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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


63. Zweiter Kampf an der Krummach

Darauf trieb Starkad seine Leute an; sie rückten nun vor auf die Landzunge gegen die dreie. Sigurd Schweinshaupt ging an der Spitze; er führte einen einbrettigen Tartschenschild und in der andern Hand einen Jagdspieß. Gunnar sah ihn und schoß nach ibm mit dem Bogen. Er hielt schnell den Schild hoch, als er den Pfeil oben fliegen sah, und der Pfeil drang durch den Schild und ins Auge, so daß er zum Nacken heraus kam, und dies wurde der erste Totschlag. Den zweiten Pfeil schoß Gunnar auf Ulfhedin, den Verwalter bei Starkad: er traf mitten auf ihn, und er fiel einem der Bauern vor die Füße und der Bauer über ibn. Kolskegg warf einen Stein, der traf den Bauer auf den Kopf, und davon hatte er den Tod. Da sagte Starkad: So richten wir nichts aus, wenn er den Bogen brauchen kann. Rücken wir vor, wacker und schneidig"

Darauf trieb einer den andern an. Gunnar wehrte sich mit Bogen und Pfeilen, solange er konnte; dann warf erste hin, ergriff nun die Hellebarde und das Schwert und kämpfte mit beiden Händen. Das Gefecht wurde sehr scharf; Gunnar erschlug einen nach dem andern, Kolskegg desgleichen. Da sagte Thorgeir Starkadssohn: Ich versprach, der Hildigunn deinen Kopf zu bringen, Gunnar!" " So großen Wert wird sie darauf wohl nicht legen," sagte Gunnar, "immerhin wirst du dann näher heran müssen" Thorgeir sagte zu seinen Brüdern: "Springen wir alle zugleich gegen ihn vor! Er hat keinen Schild, und sein Schicksal wird in unsrer Hand sein." Sie sprangen vor, Bork und Thorkel, und kamen Thorgeir zuvor. Bork hieb nach Gunnar; Gunnar schlug die Hellebarde so stark dawider; daß das Schwert dem Bork aus der Hand schoß. Da sah er auf der andern Seite Thorkel stehn in Hiebweite. Gunnar stand, das eine Bein etwas gebeugt. Gunnar ließ das Schwert im Bogen sausen, und es traf Thorkel in den Hals, und der Kopf flog ab.

Da sagte Kol Egilssohn: "Laßt mich vor gegen Kolskegg! Ich hab immer schon behauptet, wir zwei kämen einander gleich



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im Kampf." "Das können wir jetzt erproben," sagte Kolskegg, Kol stach mit dem Speer nach ihm. Kolskegg hatte eben einen erschlagen und war vollauf beschäftigt und brachte den Schild nicht vor sich, und der Stich kam in den Schenkel, auswendig, und drang durch ihn durch. Kolskegg zuckte heftig auf und stapfte auf ihn zu, hieb mit dem Kurs schwert in seinen Schenkel und das Bein ab und sagte: "Nun, trafs dich oder nicht?' "Das rächte sich jetzt," sagte Kol" ,daß ich schildemblößt war;" und erstand eine Weile auf dem andern Bein und schaute auf den Stummel. Kolskegg sagte: "Du brauchst nicht drauf ;u schauen; es ist grad so, wies dir aussieht: das Bein ist ab!" Da fiel Kol tot hin.

Als aber Egil dies sah, sprang er auf Gunnar los und hieb nach ihm. Gunnar stach mit der Hellebarde dawider, und es traf mitten auf Egil. Gunnar schwang ibn an der Hellebarde empor und schleuderte ihn hinaus in die Krummach. Da sagte Starkad:"Erbärmlich bist du, Norweger Thorir, daß du müßig sitzt: jetzt ist Egil erschlagen, dein Wirt und Schwiegervater!' Da sprang der Norweger auf und war sehr zornig. Hjört hatte zwei Männern den Tod gegeben: der Norweger sprang auf ihn zu und hieb ihn vorn in die Brust. Da fiel Hjört sogleich tot bin. Gunnar sah dies und schnellte sich um zum Hiebe auf den Norweger und schnitt ihn mitten entzwei. Kurz darauf schoß Gunnar die Hellebarde nach Bork, und es traf mitten auf ihn, fuhr durch ihn durch und nieder in den Bodin. Dann hieb Kolflegg dem Hank Egilssohn den Kopf ab, und Gunnar hieb dem Ottar den Arm ab am Ellbogen.

Da sagte Starkad: "Fliehen wir jetzt Hier hat mans nicht mit Menschen zu tun." Gunnar sagte: " Euch beiden wirds die Berichterstattung erschweren, wenn man euch nicht soll ansehn können, daß ihr mit im Kampf gewesen seidl" Damit sprang Gunnar den beiden nach und brachte ihnen Wunden bei. Hernach kamen sie auseinander, und Gunnar und sein Bruder hatten noch manche verwundet, die äch davon machten.

In dem Treffen kamen vierzehn Männer und Hjört als fünfzehnter. Gunnar führte auf seinem Schilde Hjört nach



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Hause, und dort wurde er im Hügel beigesetzt. Viele klagten um ihn, denn er war beliebt.

Auch Starkad kam nach Hause. Hildigunn heilte seine und Thorgeirs Wunden und sagte:"Ihr würdet viel drum geben, daß ihr Gunnar in Frieden gelassen hättet" "Ja allerdings," sagte Starkad.


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