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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


59. Gunnars Pferdehatz

Nun erfuhr Gunnar Hingang Höskulds, seines Schwiegervaters. Wenige Tage später kam Thorgerd in Grießach nieder, die Frau des Thraïn, und es war ein Knabe. Da schickte sie einen zu ihrer Mutter: sie solle auswählen, ob das Kind Glum oder Höskuld heißen solle. Sie sagte, es solle Höskuld heißen.

Gunnar und Hallgerd hatten zwei Söhne; der eine hieß Högni, der andere Grani. Högni war ein anstelliger und stiller Mensch, wahrheitsliebend und nicht vertrauensselig.

Nun ritt man zur Pferdehatz, und es fand sich eine Menge zusammen Gunnar war dort und seine Brüder und die Sigfussöhne, Njal und seine Söhne alle. Auch Starkad war gekommen und seine Söhne, Egil und seine Söhne, und sie redeten mit Gunnar, man möge die Rosse gegeneinander führen. Gunnar



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sagte, es sei ihm recht. Skarphedin Sagte: "Möchtest du, daß ich deinen Hengst stachle, Vetter Gunnar:" "Nein, das möcht ich nicht," sagte Gunnar. "Das würde doch ganz gui passen," sagte Skarphedin: "sie wie ich sind hochfahrende Leute." "von euch brauchts wenig Worte," sagte Gunnar, "oder Taten, bis es Ungelegenheiten setzt. So aber wirds erst später dazu kommen, mag auch alles auf eins hinauslaufen" Danach wurden die Rosse gegeneinander geführt. Gunnar rüstete sich zum Stacheln, aber Skarphedin führte den Hengst vor. Gunnar war in rotem Rocke, eine große Pferdestange in der Hand. Danach liefen sich die Hengste an und bissen sich lange, ohne daß man einzugreifen brauchte, und es war höchst vergnüglich. Da machten sie unter sich aus, Thorgeir und Kol, sie wollten ihren Hengst stoßen, dann, wenn die Hengste sich anliefen, und sehen, ob Gunnar davon falle. Nun liefen sich die Hengste an, und Thorgeir und Kol sprangen sogleich ihrem Hengst hinter die Kruppe. Gunnar stieß seinen Hengst dawider, und es ging wie im Nu, daß Thorgeir und der andere rücklings hinfielen und der Hengst auf sie herunter. Da schossen sie auf und sprangen gegen Gunnar. Gunnar bog aus, ergriff Kol und warf ihn auf den Boden, so daß er bewußtlos lag. Thorgeir Starkadssohn schlug auf Gunnars Hengst, so daß ein Auge herauslief. Gunnar schlug Thorgeir mit der Stange: da fiel Thorgeir in Ohnmacht. Aber Gunnar trat zu seinem Hengst und sagte zu Kolskegg: "Schlachte den Hengst; als Krüppel soll er nicht leben." Kolskegg schlug dem Hengste den Kopf ab.

Nun kam Thorgeir auf die Füße und griff zu seinen Waffen und wollte gegen Gunnar aber das konnte man hindern, und es entstand großes Gedränge. Skarphedin sagte: "Ich hab diese Plackerei über; es ist viel anständiger, daß man sich mit den Waffen bekämpfe." Gunnar war so ruhig, daß ein Mann ihn halten konnte, und sprach kein böses Wort. Njal versuchtes mit vergleich oder Waffenstillstand. Thorgeir sagte, er wolle Waffenstillstand weder geben noch empfangen; vielmehr wolle er Gunnar tot sehn für seinen Schlag. Kolskegg sagte: "Gunnar pflegt fester zu stehn, als daß er vor bloßen Worten umfiele , und so wirds auch hier sein ."



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Nun ritt man vom Pferdekampf fort, ein jeder zu sich nach Hause. Auf Gunnar machten sie keinen Angriff. So verging dieses Jahr. Auf dem Ding nächsten Sommer traf Gunnar seinen Schwager Olaf den Pfau, und Olaf lud ibn zu sich ein, aber hieß ihn doch auf seiner Hut sein; " denn die dort werden uns Böses antun, was sie können; hab immer Mannschaft um dich!" Olaf erteilte ihm viele gute Räte, und sie schlossen engste Freundschaft untereinander.


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