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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


55. Njals prophetischer Rat

Die Neuigkeit sprach sich herum, und viele waren der Meinung , dazu seis nicht früher gekommen, als zu erwarten war. Gunnar ritt nach Bergthorsbühl und erzählte dem Njal diese Taten. Njal sagte: " Du hast Großes begangen; du bist aber auch auf schwere Proben gestellt worden." "Wie wird es nun weiter gehn fragte Gunnar. "Wünschest du, daß ich dir sage," sprach Njal, " was noch nicht eingetreten ist: Du wirst aufs Ding retten. und meine Ratschläge werden dir zustatten kommen, und dieser Handel wird dir die höchste Ehre einbringen. Dies wird der Anfang deines Fehdelebens sein."

"Erteile mir einen guten Kat!" sagte Gunnar. "Ich will das tun," sagte Njal: "begeh nie einen zweiten Totschlag in der selben Geschlechtslinie und brich nie einen vertrag, den wackere Männer schließen zwischen dir und anderen, am wenigsten aber in diesem Handel" Gunnar sagte: "Bei anderen, dächt



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ich, wäre dies eher zu befürchten als bei mir." "So wirds auch sein," sagte Njal; "aber halte dir doch vor Augen, daß, wenn diese Dinge zusammentreffen, dann wirst du nichtmehr lange zu leben haben; im andern Fall aber wirst du ein alter Mann werden." Gunnar sagte: "Weißt du, was dir den Tod bringen wird:" "Ich weiß es," sagte Njal. " Was:" Sagte Gunnar. Etwas, was alle am wenigsten erwarten," sagte Njal. Darauf ritt Gunnar nach Hause.

Es wurde einer hingeschickt zu Gizur dem Weißen und dem Goden Geir, denn die hatten die Totschlagsklage für Otkel zu führen. Die beiden kamen zusammen und besprachen sich, wie zu verfahren sei. Sie einigten sich darauf, man wolle die Sache gerichtlich verfolgen. Dann fragte es sich, wer von ihnen die Führung übernehmen wolle; aber keiner war dazu bereit."Mir will scheinen," sagte Gizur, "daß jetzt eins von beidem geschehn wird: daß einer von uns zwei die Klage führt: dann werden wir unter uns losen müssen; oder aber der Mann wird ungebüßt bleiben. Darauf können wir auch rechnen, daß es mißlich sein wird, den Handel in Gang zu setzen: Gunnar ist reich an verwandten und Freunden; und der von uns. der es nicht erlost, muß mitreiten und nicht eher ausscheiden, als bis der Handel zum Schluß kommt." Darauf losten sie, und der Gode Geir ertaste es, die Klage zu führen. Bald danach ritten sie ostwärts über die Flüsse 1 und kamen an die Stelle, wo dav Treffen gewesen war an der Krummach; sie gruben die Leichen aus und ernannten Zeugen zu den Wunden 2. Darauf machten sie kund und beriefen neun Nachbarn 3 in der Sache. Sie erfuhren, Gunnar sei in seinem Hof mit dreißig Mann. Da fragte der Gode Geir, ob Gizur hinreiten möge mit hundert Mann. "Nein, das möchte ich nicht," sagte er; "so groß die Übermacht ist." Sie traten also den Rückweg an.

Diese Klageeinleitung sprach äch herum in allen Landschaften , und das Gerede ging dahin, es werde stürmisches Ding geben.


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