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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


54. Erster Kampf an der Krummach

Jetzt ist dort in Haldenende fortzufahren: daß Gunnar vor dem Hause war und seinen Hirten auf die Hofmauer zusprengen sah. Der Hirte ritt in den Hoflatz herein. Gunnar sagte: " Warum reitest du so scharf:" "Ich wollte dir treu ergeben sein: ich sah Männer am Waldstrom herunterreiten, ihrer achte, und vier waren in farbigen Kleidern." Gunnar sagte: "Das wird Otkel sein." Der Hirte sagte: "von Skamkel hab ich oft viele kränkende Reden gehört: droben in Tal sagte Skamkel nämlich, du habest geweint, als sie dich anritten. Deshalb hab ich dirs erzählt, weil ichs nicht leiden kann, diese Reden der schlechten Menschen!" "Seien wir nicht empfindlich gegen Wortel" sagte Gunnar;" aber von jetzt ab mußt du nur arbeiten, was du gern tust." " Soll ich etwa deinem Bruder Kolskegg berichten "Leg dich schlafen," sagte Gunnar: "dem Rolffegg will ich berichten." Der Bursch legte sich hin und schlief sogleich ein.

Gunnar nahm des Hirten Pferd und legte den eignen Sattel drauf. Er nahm seinen Schild und gürtete sich das Schwert Ölwirsgabe um, setzte sich den Helm auf den Kopf und nahm die Hellebarde: in ihr tönte es laut, und Rannweig, seine Mutter, hörte es, sie kam heraus und sagte:"Zornmütig siehst du aus, Sohn: so hab ich dich bisher nie gesehen" Gunnar trat vors Haus, stach die Hellebarde ein und warf sich in den Sattel und ritt davon. Rannweig trat in die Stube; dort war Lärm und Gelächter. "Bei euch gehts laut zu," sagte sie" "aber lauter noch klang die Hellebarde, als Gunnar hinaustrat."Kolskegg hörte das und sagte: "Das wird schon etwas zu bedeuten haben:" "So ists recht! sagte Hallgerd, ,jetzt werden sies erproben, ob er ihnen weinend davonläuft." Kolflegg nahm seine Waffen und ging nach einem Pferd und ritt hinterdrein, was er kannte. Gunnar ritt quer über die Ackerzunge und dann nach Gangstrunken und von dort zur Krummach und hinunter zur Furt bei Tempel 1.



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Dort waren Weiber in einem Pferch 1. Gunnar sprang von seinem Pferd und band es an.

Da kamen jene angeritten. Auf dem Pfade neben der Furt waren Tuffplatten 2. Gunnar sagte zu ihnen:"Jetzt heißts sich wehren: hier ist nun die Hellebarden Nun mögt ihr auch erproben, ob ihr mich weinen machen könnt!" Da sprangen sie alle vom Sattel und griffen Gunnar an. Hallbjörn war zuvorderst ."Greif du nicht an!" sagte Gunnar: " dir zuletzt möcht ich etwas tun; aber ich werde keinen schonen, wenn ich mich meiner Haut wehren muß." "Das hilft hier nichts," sagte Hallbjörn wirst du doch meinen Bruder erschlagen wollen: das ist eine, Schande, wenn ich zuschaue!"'Und er stach mit beiden Händen nach Gunnar mit einem großen Speere. Gunnar schob rasch den Schild davor, aber Hallbjörn durchbohrte den Schild. Gunnar stieß den Schild so fest nach unten, daß erin der Erde fest stak, und griff zum Schwerte so schnell wie der Blitz und führte einen Hieb damit, und es traf Hallbjörn auf den Arm über dem Handgelenk; so daß die Hand ab war. Skamkel sprang hinter Gunnar und hieb nach ihm mit einer großen Art. Gunnar drehte sich schnell gegen ihn und schlug mit der Hellebarde dawider: es kam in die Keble der Art, und sie stob aus seiner Hand in die Krummach hinaus. Gunnar stach ein zweites Mal mit der Hellebarde und durch Skamkel hindurch und schwang ihn empor und schleuderte ihn köpflings auf den Lehmpfad.

Audolf griff einen Speer auf und schoß nach Gunnar. Gunnar faßte den Speer im Fluge und schoß ihn sogleich zurück: er flog durch den Schild und den Norweger und in den Boden hinein. Otkel hieb mit dem Schwerte nach Gunnar und zielte auf das Bein unterm Knie. Gunnar sprang in die Höhe, und er verfehlte ihn. Gunnar stach mit der Hellebarde nach ihm und durch ihn durch.

Jetzt kam Kolskegg herzu und sprang sogleich auf Hallkel los



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und gab ihm den Todeshieb mit dem Kurz schwert. Alle acht erschlugen sie. Eines der Weiber sahs und lief zum Hofe, berichtete dem Mord und sagte, er solle sie trennen. " Es werden nur solche sein," sagte er" ,die sich meinethalb ruhig totschlagen können." "Das wird nicht deine Meinung sein," sagte sie:" gewiß ist es Gunnar, dein Vetter, und Otkel." Immerfort hast du zu schwatzen, du Aas!" sagte er und blieb drinnen liegen, während sie kämpften.

Gunnar machte sich auf den Heimritt, und Kolskegg, nach diesen Taten: sie ritten scharf an dem Sandufer hinauf, es warf den Gunnar aus dem Sattel, und er kam auf seine Füße zu stehn. Kolskegg sagte:"Das ist scharf geritten, Bruder!" "Eben damit höhnte mich Skamkel, als ich gesagt hatte: ihr reitet mich an !" "Jetzt hast du das gerochen," sagte Kolskegg. Was weiß ich," sagte Gunnar, "ob ich darum weniger tapfer bin als andre, weil ich mich schwerer als andre entschließe, Leute totzuschlagen !"


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