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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


50. Otkel lädt Gunnar vors Ding

Skamkel kam nach Moosberg und wiederholte die ganzen Anträge vor Gizur. "Mir will scheinen," sagte Gizur, "als sei dies ein sehr schöner Antrag gewesen. Warum nahm er ihn denn nicht an "Das kam zumeist daher, daß alle dir die Ehre gönnen wollten; deshalb wartete er deinen Entscheid ab, und so wirds allen am besten frommen." Skamkel blieb dort über Nacht. Gizur schickte einen nach dem Goden Geir. und der kam in der Frühe an. Da berichtete ihm Gizur und fragte: "Wie soll man nun verfahren:" "So, wie dus schon beschlossen haben wirst: aus dieser Sache das zu machen, was am besten frommt. Jetzt wollen wir den Skamkel die Geschichte zum zweitenmal erzählen lassen und sehen, wie er sie wiederholt holt." So taten sie. Gizur sagte: "Du wirst diese Geschichte richtig erzählt haben. Aber so nach dem Bösewicht hat mir noch keiner ausgesehn, und die Art entspricht nicht dem Äußern, wenn du dich gut bewährst!"

Skamkel kehrte zurück und ritt zuerst nach Hofkirchen und rief Oesel heraus. Der begrüßte Skamkel feundlich. Skamkel bestellte ihm einen Gruß von Gizur und Geir; " was aber diesen Rechtshandel betrifft, braucht es kein Heimlichtun: es ist der wille des Goden Geir und Gizurs, diesen Fall nicht schiedlich beizulegen. Er erteilte den Rat, man solle zur vorladung ziehen und Gunnar vorladen um Nutznießung des Gutes, aber Hallgerd um Diebstahl." Otkel sagte: "Man soll ganz so verfahren, wie sies angeraten haben." . ,Sie legten darauf



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am meisten Wert," sagte Skamkel, "das du dich recht herzhaft gegeben habest. Aber ich stellte dich recht groß hin in allem."

Nun berichtete Otkel seinen Brüdern. Hallbjörn sagte: "Das wird die größte Lüge sein!'

Die Zeit verstrich, bis die letzten Vorladungstage kamen vor dem Allding. Otkel bot seine Brüder auf und den Skamkel, nach Haldenende zur Vorladung zur reiten. Hallbjörn sagte, er wolle mit, aber sie würden diesen Zug bereuen, " wenn es soweit ist" . Sie ritten also ihrer Zwölfe nach Haldenende. Aber als sie auf den Hofplatz kamen, war Gunnar eben draußen und sah sie erst, als sie dicht zum Gehöft gekommen waren; da ging er nicht mehr hinein. Otkel ließ sogleich die vorladung erschallen, und als sie sie vorgebracht hatten, da fragte Skamkel: "War es richtig, Bauer?"' "Ihr werdets wissen," sagte Gunnar; " aber einmal werd ich dich erinnern, Skamkel, an diesen Zug und deine Einflüsterungen" " Das wird uns nichts schaden," sagte Skamkel, "solange die Hellebarde nicht geschwungen wird!"

Gunnar war in großem Zorn, ging hinein und sagtes dem Kolskegg. Kolskegg erwiderte: "Schade, daß wir nicht draußen waren! Sie hätten sich den größten Schimpf hier holen müssen, wenn wir dabei gewesen wären." Gunnar sagte: " Allem schlägt seine Stunde! Aber Ehre wird ihnen dieser Zug nicht eintragen."

Bald danach ging Gunnar hin und erzählte's dem Njal. Njal sagte: "Laß dich das wenig anfechten, denn dies wird dir die höchste Ehre eintragen, eh das nächste Ding aus ist. Wir wollen dir auch alle beistehn mit Rat und Tat." Gunnar dankte ibm und ritt nach Hause.


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