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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


48. Hallgerds Diebstahl

Gunnar ritt aufs Ding, aber bei ihm war eine Menge Leute eingekehrt aus dem Ostland: Gunnar lud sie ein, wieder einzukehren, wenn sie vom Ding zurückritten. Auf dem Ding waren auch Njal und seine Söhne. Das Ding verlief ruhig.

Jetzt ist da fortzufahren, daß Hallgerd den Knecht Melkolf ins Gespräch nahm: "Für dich hab ich eine Botenfahrt; sagte sie, "du gehst mir nach Hofkirchen." "Was soll ich dort:" Sagte er. "Du stiehlst dort Eßvorräte, zwei Pferde voll: du nimmst Butter und Käse; aber im Schuppen legst du Feuer an, dann werden alle glauben, es sei aus Unachtsamkeit geschehen, und niemand wird glauben, es sei gestohlen worden." Der Knecht sagte:"Ein schlechter Kerl bin ich gewesen, aber noch nie ein Dieb." "Was man nicht hört! sagte sie",du machst dich kostbar, wo du doch ein Dieb und ein Mordbube gewesen bist! Untersteh dich, nicht hinzugehn: dann laß ich dich erschlagen!" Er wußte wohl, daß sie das tun würde, wenn er nicht ginge.



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So nahm er zwei Pferde, legte ihnen Packsättel auf und zog nach Hofkirchen. Der Hund bellte nicht, er kannte ibn und sprang ibm entgegen. Darauf ging er zum Schuppen und bepackte zwei Pferde mit Eßware, verbrannte den Schuppen und erschlug den Hund. Er zog an der Krummach hinauf, da riß ihm der Schuhnestel, er nahm ein Messer und flickte dran; Messer und Gürtel ließ er liegen. Er zog weiter, bis er nach Haldenende kam: da vermißte er das Messer und getraute sich nicht, zurückzugehn. Er übergab nun der Hallgerd die Eßware. Sie äußerte ihre Freude.

Am Morgen, als die Leute in Hofkirchen vors Haus kamen, sahen sie dort den schweren Schaden. Da wurde einer aufs Ding geschickt, es dem Otkel zu melden. Er nahm den Schaden gefaßt auf und sagte, das sei wohl schuld gewesen, das die Küche an den Schuppen anstieß. Da waren alle dieser Meinung.

Nun ritt man vom Ding nach Hause, und viele ruten nach Haldenende. Hallgerd setzte das Essen auf den Tisch, und es gab Käse und Butter. Dem Gunnar kam dieses Essen unerwartet , und er fragte Hallgerd, woher es stamme. "Woher immer, du kannst ruhig davon essen," sagte sie; " es ist überhaupt nicht Männersache, für die Speisekammer zu sorgen." Gunnar wurde zornig und sagte: " Das wäre schlimm, wenn ich Diebshehler bin" und gab ihr eine Maulschelle. Sie sagte, an diese Schelle wolle sie denken und sie ihm heimzahlen, wenn sie könne. Dann ging sie hinaus und er mit ihr, und es wurde nun alles abgetragen und Fleisch aufgesetzt, und alle meinten, das sei wohl der Grund, daß dies als bessere Bewirtung gelte. Die Dingleute zogen nun davon.


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