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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


43. Gunnar zahlt Buße

Als aber der Bote aufs Ding kam, dem Gunnar den Totschlag zu melden, da sagte Gunnar: "Hier ists schlimm gegangen, und keine Nachricht könnte mir zu Ohren kommen, die mir leider täte. Dennoch wollen wir nun sogleich gehn und mit Njal sprechen, und ich erwarte auch diesmal, daß er brav handelt, obgleich er auf eine schwere Probe gestellt wird." Sie suchten also den Njal auf und riefen ihn zur Unterredung heraus. Er stellte sich sogleich bei Gunnar ein. Sie sprachen zusammen, und es war anfangs kein Mensch dabei als Kolskegg.

"Eine harte Nachricht hab ich dir zu bringen," sagte Gunnar: "die Erschlagung Thords des Freigelassenensohns. Ich will dir das Selbsturteil anbieten für den Totschlag." Njal schwieg einige Zeit und sprach darauf: Ein gutes Anerbieten" sagte



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er, "ich will es annehmen. Freilich ist es nicht ausgeschlossen, daß mich dafür Schmähung trifft von meinem Weibe oder den Söhnen, denn ihnen wird es sehr mißfallen. Dennoch will ichs drauf ankommen lassen, denn ich weiß, ich habs mit einem Ehrenmann zu tun. Ich möchte auch nicht, daß von mir ein Bruch unsrer Freundschaft ausgehe." "Willst du vielleicht deine Söhne dabei haben?" Sagte Gunnar. "Nein," sagte Njal, "denn brechen werden sie den Vertrag nicht, den ich schließe, aber wenn sie zugegen sind, dann werden sie nicht mitmachen wollen." "So wird es sein," sagte Gunnar; "besorge dus allein!"

Sie reichten sich nun die Hände und vertrugen sich glatt und gut. Dann sagte Njal: "Zwei Hunderte Silbers verhänge ich; du wirst das viel finden." "Zu viel finde ich es nicht," sagte Gunnar und ging zurück zum Zelte.

Die Söhne Njals kehrten zurück, und Skarphedin fragte, wo- ber das viele und schöne Geld komme, das sein Vater in der Hand habe. Njal sagte: "Ich habe euch die Erschlagung Thords, eures Ziehvaters, zu berichten, und ich habe eben mit Gunnar die Sache beigelegt, und er hat ibn mit doppelter Mannesbuße gebüßt 1." "Wer waren die Totschläger:" Sagte Skarphedin. "Sigmund und Skjöld; zugegen war aber auch Thraïn," sagte Njal. " Sie fandens nötig, sich anzustrengen!' sagte Skarphedin ; " aber wie weit muß es kommen, bis wir zugreifen sollen" " Das wird bald geschehen," sagte Njal, "und dann wird man dich nicht zurückhalten. Aber mir liegt viel daran, daß ihr diesen vertrag nicht brecht." " So wollen wirs denn machen," sagte Skarphedin, " aber wenns etwas setzt zwischen uns, dann werden wir uns an die alte Feindschaft erinnern." "Dann werd ich nichts weiter bitten haben," sagte Njal.


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