Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


34. Die Sigfussöhne. Gunnars Hochzeit

Es war ein Mann namens Thraïn. Er war ein Sohn von Sigfus, dem Sohne Sigwats des Roten. Er hatte seine Wirtschaft in Grießach 1 an der Stromhalde. Er war ein verwandter Gunnars und eine große Respektsperson. Zur Frau hatte er Thorhild die Dichterin; sie war eine rechte Worthexe und liebte Spottreden; Thraïn machte sich wenig aus ihr. Er wurde auch zur Hochzeit nach Haldenende eingeladen, und seine



Thule-Bd.04-087 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

Frau stellte beim Aufwarten helfen mit Bergthora Skarphedinstochter, der Frau des Njal,

Ein zweiter Sohn des Sigfus hieß Keul. Er hatte seine Wirtschaft in Wald auf der Oftseite des Waldstroms zur Frau hatte er Thorgerd, die Tochter Njals. Ein dritter Sohn des Sigfus hieß Thorkel, ein vierter Mord, ein fünfter Lambi, ein sechster Sigmund, ein siebenter Sigurd. Das waren alles Vettern 1 Gunnars und große Kämpen. Sie alle lud Gunnar zur Hochzeit. Gunnar hatte auch eingeladen Walgard den Grauen und Ulf den Sandgoden und ihre Söhne Runolf und Mord.

Die Brüder Höskuld und Hrut kamen zur Hochzeit mit großem Gefolge; darunter waren Höskulds Söhne, Thorleik und Olaf; damit kam auch die Braut gezogen und ihre Tochter Thorgerd, die war ein bildschönes Weib, sie war nun vierzehn Jahre alt; viel andere Frauen waren mit ihr. Da war auch Thorhalla, die Tochter von Asgrim Ellidi-Grimssohn, und zwei Töchter Njals, Thorgerd und Helga. Bei Gunnar hatten sich schon viele Gäste versammelt. Die von ihm Geladenen verteilte er so: er selbst saß in der Mitte der einen Bankreihe und dann nach links Thraïn Sigfussohn, dann Ulf der Sandgode, dann Walgard der Graue, dann Mord und Runolf dann die übrigen Sigfussöhne; Lambi zu oberst. Neben Gunnar rechts saß Njal, dann Skarphedin, dann Helgi, dann Grim, dann Höskuld, dann Sag der Weise, dann Ingjald von Brunnen, dann die Söhne des Thorir aus Fels; Thorir selbst saß zu unterst von den Respektspersonen, denn dann saßen alle so, wie es ihnen lieb war. In der Mitte der andern Bankreihe saß Höskuld und rechts von ihm seine Söhne. Hrut saß links von Höskuld. Weiter ist nicht berichtet, wie die übrigen verteilt wurden. Die Braut saß mitten auf der Querbühne und zu ihrer einen Seite ihre Tochter Thorgerd, auf der andern Seite saß Thorhalla, die Tochter von Asgrim Ellidi-Grimssohn. Thorhild half beim Aufwarten, sie und Bergthora setzten das Essen auf die Tische.

Thraïn Sigfussohn starrte immerzu auf Thorgerd, die Tochter



Thule-Bd.04-088 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

Glurns. Das sah seine Frau, Thorhild; sie wurde zornig und sprach das verslein auf ihn:

Stierende Augen stören:
Starr glotzt wie ein Narr du!

Er stieg sogleich über den Tisch weg, ernannte sich Zeugen und erklärte sich geschieden von ihr; "ich will nicht ihre Spottreden und Lästerungen auf dem Halse haben!" Und so eifrig hatte ers damit, daß er nicht an dem Feste bleiben wollte, außer sie würde weggejagt; und so geschahs, daß sie fortging. Und nun saßen die Leute, ein jeder auf seinem Platz, und tranken und waren vergnügt. Da ergriff Thraïn das Wort: "Ich will kein Geheimnis draus machen, was ich im Sinne habe. An dich, Höskuld, Sohn des Täler-Koll, stell ich die Frage: willst du mir Thorgerd, deine Enkelin, zur Frau geben:" "Das weiß ich noch nicht," sagte er; "ich finde, du hast dich mäßig geschieden von deiner früheren. Was für ein Mann ist er denn, Gunnar:" Gunnar antwortete: ; ,Darüber will ich nicht aussagen, denn er ist mein verwandter; sage du aus, Njal" sprach Gunnar , " denn dir werden alle glauben." Njal sagte: "Von dem Manne ist auszusagen, daß er reich begütert ist und anstellig in allem und eine rechte Herrennatur; und dieserhalben mögt ihr ihm die Bedingung stellen." Da sagte Höskuld:"Was rätst du, Bruder Hrut:" " Du magst dieserhalb die Bedingung stellen , sofern dies eine ebenmäßige Heirat für sie ist." Da beredeten sie den Handel und einigten sich über alles. Dann stand Gunnar auf und Thraïn und traten zur Querbühne Sun: fragte das Mädchen und seine Mutter. ob sie in diesen Handel einwilligten; sie sagten, sie hätten nichts dagegen. Hallgerd verlobte ihre Tochter. Dann wurden die Frauen neu gesetzt: es saß nun Thorhalla zwischen den zwei Bräuten. Das Gelage ging gut vonstatten. und als es zu Ende war, ritten die um Höskuld ins Westland zurück und die Krummachleute nach ihren Heimwesen. Gunnar gab vielen Geschenke; das machte guten Eindruck. Hallgerd übernahm die Leitung des Haushalts; sie wallte's überall reichlich haben und überall befehlen. Thorgerd übernahm die Leitung des Haushalts in Grießach und wurde eine gute Hausfrau.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt