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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


17. Slums und Thjostolfs Tod

Klum rief Leute herbei, mit ihm zu gehn; auch Thjostolf machte sich fertig und ging mit Glum. Sie gingen das obere Rauchtal hinauf und dann hinauf an der Ringkluft und südwärts zum Querberg dort teilten sie die Mannschaft, einige schickte er nach den Säulenbergen, die fanden alle eine Menge vieh, aber andere gingen nach der Skorritalstrift; und endlich waren die Zwei allein, Glum und Thjostolf. Sie gingen vom



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Querberg südwärts und fanden dort scheu gewordene Schafe und jagten sie gegen den Berg hin. Die Schafe entkamen ihnen aufs Hochland; da schimpfte einer den andern, und Thjostolf sagte zu Glum, zu nichts habe er Kraft als sich auf dem Leibe der Hallgerd zu wälzen 1. Glum sagte "Kein schlimmerer Gefährt als 2 vom eigenen Herd ! Ich soll Schmähworte von dir einstecken, da du doch ein leibeigner Sklav bist!"Thjostolf sagte: "Das sollst du bezeugen können, daß ich kein Sklav bin, denn vor dir werd ich nie davon laufen!" Da wurde Glum zornig und hieb nach ihm mit dem Messer, er aber fuhr mit seiner Art dawider, der Hieb traf auf das Blatt und schnitt ein zwei Finger tief. Sogleich führte Thjostolf mit der Art den Gegenhieb, und es traf die Achsel, spaltete Schulterblatt und Schlüsselbein, und das Blut ergoß sich nach innen. Glum tat einen Griff nach Thjostolf mit der andern Hand so kräftig, daß er siel. Festhalten konnte er nicht, denn der Tod ereilte ihn. Thjostolf deckte seine Leiche mit Steinen und nahm ihm einen Goldring ab.

Er ging, bis er nach Warmenbach kam. Hallgerd war vor dem Hause und sah, daß die Art blutig war. Er warf ihr den Goldring zu. Sie sagte: " Was bringst du für Nachricht? Warum ist deine Art blutig:" Er sagte: "Wie es dir gefallen wird, weiß ich nicht: ich melde dir die Erschlagung Glurns." "Du wirst schuld daran sein," sagte sie."So ists," sagte er. Sie lachte 3 und sagte: "Du bist kein blinder Partner im Spiel!" "Was machst du jetzt für mich ausfindig Sagte er. "Geh zu meinem Oheim Hrut," sagte sie, " er mag etwas für dich finden." "Ich weiß nicht," sagte Thjostolf, "ob das gut geraten ist; aber in dieser Sache will ich deinen Rat befolgen."

Dann nahm er sein Pferd und ritt noch in der Nacht nach Hrutstätten hinüber. Dort band er das Pferd hinterm Hause an, ging dann zur Tür und schlug einmal stark daran; hernach trat er auf die Nordseite des Hauses zurück. Hrut hatte wach gelegen er sprang schnell auf und fuhr in die Jacke, trat in ein Paar Schuhe und nahm sein Schwert auf; er wickelte sich den



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Mantel um die linke Hand und aufwärts übern Arm. Die Leute erwachten davon, als er hinausging. Er sah einen großen Mann hinterm Hause und erkannte den Thjostolf. Hrut fragte ihn, was es gebe. "Ich melde dir die Erschlagung Glurns," sagte Thjostolf. "Wer ist schuld:" fragte Hrut. "Ich habe ihn erschlagen," sagte Thjostolf."Warum bist du hergeritten fragte Hrut."Hallgerd hat mich zu dir geschickt," sagte Thjostolf."Dann ist sie nicht schuld daran," sagte Hrut und zog das Schwert, Thjostolf sah dies und wollte nicht dahinten bleiben und hieb sogleich nach Hrut. Hrut wich schnell aus und schlug mit der Linken so behende gegen die Flachseite der Art, daß sie dem Thjostolf aus der Hand flog. Mit der Rechten hieb Hrut auf Thjostolfs Bein oberhalb des Knies, so daß es lose baumelte, sprang gleichzeitig auf ihn ein und gab ihm einen Stoß; dann hieb er ihn in den Kopf und gab ihm so die Todeswunde. Thjostolf fiel rücklings hin. Da kamen Hruts Knechte heraus und sahen die Zeichen des Geschehenen. Hrut ließ den Thjostolf wegschaffen und seine Leiche decken. Dann machte sich Hrut auf zu Höskuld und erzählte ihm die Erschlagung Glurns und dann Thjostolfs. Er fand Glurns Hingang einen Verlust, dankte ihm aber für die Erschlagung Thjostolfs.

Bald darauf erfuhr Thorarin Ragibruder die Erschlagung seines Bruders Glum. Er ritt selbzwölft hinüber nach Höskuldstätten . Höskuld nahm ihn mit offenen Armen auf, und er blieb dort über Nacht. Höskuld hatte gleich nach Hrut geschickt er möge kommen; er ging gleich hin; und am Tag darauf redeten sie lange über Glurns Erschlagung. Thorarin fragte: "Willst du mir den Bruder irgendwie büßen Denn ich hab viel an ihm verloren." Höskuld antwortete: "Ich hab deinen Bruder nicht erschlagen, und meine Tochter hat ihm nicht den Tod geraten, und sobald Hrut es erfuhr, bat er den Thjostolf erschlagen." Da schwieg Thorarin, und es sah ihm mißlich aus. Hrut sagte:"Erweisen wir ibm die Ehre! Er bat wirklich viel verloren, und es wird einen guten Eindruck machen: geben wir ihm Geschenke, und er sei unser Freund sein Leben lang" Dazu kams denn, daß sie ihm Geschenke gaben, die beiden Brüder, und er ritt in seinen Süden zurück. Im Frühjahr tauschte er



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mit Hallgerd die Wohnstätte; sie zog nach Quellenspitze und er nach Warmenbach. Damit ist Thorarin aus der Geschichte.


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