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Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


11. Thorwalds Ermordung

Thorwald ritt von der Hochzeit nach Hause und mit ihm sein Weib und Thjostolf. Der führte ihr Pferd, und wieder hatten sie insgeheim zu sprechen. Oswifr machte sich an seinen Sohn heran und Sagte: "Bist du mit der Heirat zufrieden Wie ließen sich denn eure Gespräche an?' "Gut," sagte er; "lauter Freundlichkeit zeigte sie mir; du kannsts ja auch daran sehen, wie sie lacht bei jedem meiner Worte." "Ihr Lachen kommt mir nicht so gut vor wie dir," sagte Oswifr ; "aber später wird sichs ja zeigen." Sie ritten, bis sie zuhause waren. Am Abend saß sie neben ihrem Mann und wies dem Thjostolf den nächsten Platz an rechts von sich. Zwischen Thjostolf und Thorwald war wenig los, und so blieb es; sie kamen den Winter über selten ins Gespräch.



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Hallgerd hielt auf reichliche und großartige Wirtschaft alles, was die Nachbarn hatten, das durfte auch ihr nicht fehlen, und es rann ihr alles schnell durch die Finger. Aber als es Frühling wurde, war Mangel im Haushalt; es mangelte an Mehl und Dörrfisch. Hallgerd nahm Thorwald ins Gespräch und sagte:"Das geht nicht, daß du dir alles nur ersitzen willst; wir brauchen doch in die Wirtschaft Mehl und Dörrfisch."Thorwald sagte: Diesmal hab ich nicht weniger angeschafft als sonst; früher reichtes tief in den Sommer hinein." Hallgerd sagte: "Das gebt mich nichts an, wenn du dich hungrig geknauserst hast und dein Vater." Da wurde Thorwald zornig und schlug sie ins Gesicht, daß es blutete, ging dann davon und rief seine Knechte, mit ihm zu gehn, und sie schoben eine Schute hinaus und sprangen ihrer achte hinein, ruderten nach den Bäreninseln hinaus und nahmen dort ihren Dörrfisch und Mehl 1.

Nun ist von Hallgerd zu erzählen, daß sie vor dem Hause saß, niedergeschlagen. Thjostolf trat hinzu und sah, daß sie eine Wunde im Gesicht hatte, und fragte:"Warum ist dir so übel mitgespielt:" "Thorwald ist schuld, mein Mann," sagte sie, und du hieltst dich fern —wenn dir denn etwas an mir liegen sollte !" "Ich wußtes nicht," sagte er, " aber rächen will ichs doch!" Damit ging er davon und nach dem Strande und schob einen Sechsruderer hinaus; in der Hand trug er eine große Art, die ihm gehörte, mit eingelegtem Schaft. Er stieg ins Boot und ruderte hinaus nach den Bäreninseln, und als er an waren alle fortgerudert außer Thorwald und seinen Begleitern: er war dabei, die Schute zu laden, und sie trugen es ihm zu, die Knechte. Eben jetzt kam Thjostolf herbei und sprang auf die Schute, half ihm laden und sagte: "Hier brauchts einen kräftigern und geschicktern Arbeiter!" Thorwald sagte: "Glaubst du, du machsts besser " Was wir jetzt vornehmen werden, mach ich besser als du! Die Frau, die dich zum Mann hat, ist schlecht vermählt," sagte er" ,je kürzer eure Ehe währt- um so besser"



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Thorwald griff ein Messer auf, das neben ihm lag, und stach nach Thjostolf. Der hatte seine Art über der Schulter, mit der schlug er dawider, und es traf Thorwalds Arm, und der Knochen brach, aber das Messer fiel hin. Dann hob Thjostolf die Art zum zweitenmal und trieb sie dem Thorwald in den Kopf; davon hatte er sogleich den Tod.


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