Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Die Geschichte vom weifen Njal


Mit einer Karte


Übertragen von Andreas Heusler

Verlegt bei Eugen Diedrichs in Jena 1914


1. Mörd Geige. Die Tälerleute

Es war ein Mann namens Ward, zubenannt Geige. Er war ein Sohn Sigwats des Roten. Er hatte seine Wirtschaft in Feld im Krummachlande 1. Er war ein mächtiger Häuptling und ein großer Rechtsbeistand, so kundig im Gesetz, daß keine Urteile für rechtmäßig galten, wenn er nicht dabei war.

Er hatte eine einzige Tochter namens Unn. Sie war ein schönes Mädchen, brav und von höfischer Sitte. Diese Heirat galt als die beste im Krummachlande.

Jetzt wendet sich die Geschichte westwärts, nach den Breitföhrdetälern 2.

Es war ein Mann namens Höskuld. Er war ein Sohn des Roll aus den Tälern; seine Mutter hieß Thorgerd und war die Tochter von Thorstein dem Roten, dem Sohn von Olaf dem Weißen, dem Sohn von Ingjald Helgis sohn. Die Mutter dieses Ingjald war Thora, Tochter des Sigurd Schlang-im Aug, des Sohnes von Ragnar Lodenhose 3. Thorsteins des Roten Mutter war Aud 4 die Tiefdenkende, die Tochter von Ketil Plattnase , dem Sohn des Biörn Rindsfuß.

Höskulds Wirtschaft war in Höskuldstätten im Lachsachtal. Ein Bruder von ihm, namens Hrut, hatte seine Wirtschaft in Hrutstätten; er war von derselben Mutter wie Höskuld, sein Vater war Herjolf. Hrut war ein schöner Mann, groß und stark, guter Fechter, in seinem Wesen ruhig, ein gescheiter Kopf, scharf gegen seine Feinde, sonst hilfsbereit in großen Sachen.

Einmal trug es sich zu, daß Höskuld eine Gasterei bei sich hatte, und sein Bruder Hrut war auch dort und hatte den Platz neben ihm. Höskuld hatte eine Tochter namens Hallgerd die spielte dort mit andern kleinen Mädchen auf der Diele. Sie war hübsch und großgewachsen, ihr Haar glänzend wie Seide und so lang, daß es zum Gürtel herabreichte. Höskuld rief sie herber "Komm zu mir her" sagte er. Sie ging sogleich zu ihm



Thule-Bd.04-026 Geschichten v.weisen Njal Flip arpa

hin; er faßte sie unterm Kinn und küßte sie, dann ging sie wieder. Da bemerkte Höskuld zu Hrut "Wie gefällt dir das Kind Findest du sie nicht schön:"

Hrut schwieg dazu. Da fragte ihn Höskuld noch einmal. Nun antwortete Hrut: Schön genug ist das Mädchen: Viele werdens zu büßen haben; ich weiß nur nicht, woher die Diebsaugen 1 in unser Geschlecht kommen !

Da wurde Höskuld böse, und es war eine Zeitlang kühl zwischen ihm und dem Bruder.

Die Brüder der Hallgerd waren Thorleik, der Vater Bollis, und Olaf, der Vater Kjartans, und Bard.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt