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Kapitel 

VOLKSMÄRCHEN DER KABYLEN

III. BAND

DAS FABELHAFTE

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1921

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



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EIN BAND ZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE


28. Der große Bruder und der kleine Bruder

Einmal beerbten zwei Brüder der Imschuhall ihren Vater und danach war der eine reich und der andere sehr arm. Dies war aber nicht wahrzunehmen, denn der Reiche ging wie der Arme und der Arme war nicht anders gekleidet als der Reiche. Also wußte lange Zeit hindurch niemand in der Gemeinde etwas anderes, als daß beide emsig arbeiteten, um, wie sie beide sagten, das tägliche Essen für sich und ihre Kinder zu verdienen. Denn jeder der beiden hatte fünf Kinder, der Reiche, der auch der ältere war, fünf Söhne, der arme, Jüngere, aber fünf Töchter.

Eines Tages wollte der Reiche seinen Reichtum feststellen. Es war aber so viel Münze, daß es schwer gewesen wäre, die Stücke zu zählen. Deshalb sagte sich der Reiche: "Ich will das Geld nicht zählen, ich will es mit einem Maß (für Korn =emodamsien, PIurimodamsiennen) messen." Der Reiche hatte aber kein Maß. Das Maß, das sein Vater zum Kornmessen besessen hatte, hatte der Jüngere geerbt. Er ging hinüber zum Gehöft des Jüngeren, dessen Frau allein daheim war und sagte: "Leih mir doch einmal das Maß, das dein Mann von unserem Vater geerbt hat."Die Frau sagte: "Das Maß liegt unter dem Gerät im Schuppen. Ich werde es nachher heraussuchen und dir bringen." Der Reiche ging.

Die Frau des Armen sagte bei sich: "Was mag der Bruder meines Mannes jetzt zu messen haben ?" Das Korn ist nicht reif. Sonst hat er nichts, was uns bekannt ist. Es muß also eine heimliche Sache sein und ich will sie wissen, wozu bin ich eine Frau, wenn ich nicht klug genug bin, diese Sache aufzuhellen!" Die Frau strich auf den Boden des Maßgefäßes also ein wenig Harz und sagte: "Irgend etwas von dem, was der Bruder meines Mannes messen will, wird schon daran hängen bleiben." Dann nahm sie das Gefäß, brachte es zu dem Bruder ihres Mannes und sagte: "Hier hast du, was du wünschst, bringe es nur, nachdem du es nicht mehr benötigst, gleich wieder herüber, denn du weißt, daß mein Mann sehr arm ist und deshalb jede Sache, die uns gehört, hoch einschätzt." Der Reiche sagte: "Das will ich sicherlich tun."

Sobald die Frau seines Bruders gegangen war, ging der Reiche in seine Kammer, verschloß sie und maß die Münze. Damit dies Geschäft aber nicht auffalle, vollführte er es im Dunkeln und so kam es, daß er es selbst nicht wahrnahm, daß auf dem Boden des Gefäßes am Harze eine Münze kleben blieb. Nachdem er alles abgescheffelt



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hatte, versteckte er seine Reichtümer wieder und brachte noch in später Abendstunde das Maßgefäß in das Haus seines Bruders und bändigte es dessen Frau wieder aus.

Kaum war der Reiche gegangen, so ging die Frau mit dem Gefäß zur Lampe und sagte: "Nun werden wir sehen, was der Bruder meines Mannes gemessen hat." Im Lampenlicht sah sie, daß an dem Harz auf dem Boden ein Silberstück kleben geblieben war. Die Frau betrachtete es und sagte: "Da sieht man, wie arm der Bruder meines Mannes aus der Erbschaft seines Vaters hervorgegangen ist."

Am anderen Tage kam der Arme heim. Seine Frau empfing ihn, nahm ihn beiseite und sagte: "Komm und schau, wie dein ehrlicher Bruder bei der Erbschaftsteilung nach dem Tode deines Vaters schlecht weggekommen ist! Der Arme ist so mittellos aus dieser Teilung hervorgegangen, daß er nicht einmal ein Maßgefäß besitzt, um seine Silberstücke zu messen." Dann zeigte sie ihm das am harzigen Boden festgeklebte Beweisstück des Reichtums seines Bruders. Der Arme schüttelte den Kopf und sagte: "So bin ich also doch betrogen und so hat mein älterer Bruder also doch die Schätze, die mein Vater sorgsam vergraben gehalten hat, gefunden und an sich gerissen, statt sie mit mir zu teilen."

Der Arme ging nun zum Ortsrichter und trug diesem die Sache vor. Er sagte zum Richter: "Mein Bruder hat alles Geld meines Vaters an sich genommen und mir bei der Teilung nichts abgegeben. Mein Bruder ist so reich, daß er das Geld mit einem Maßgefäß mißt, statt nach Münzen zählt, und er gibt mir, der ich arm bin, nichts ab." Der Richter sagte: "Ich habe deine Klage vernommen. Geh jetzt heim. Ich werde mir einige Tage überlegen, wie ich dies regeln kann. Geh du auch heim und überlege die Sache." Der Arme ging heim und überlegte die Sache, und der Richter ging in seine Kammer und dachte darüber nach, wie dem Armen zu helfen sei.

Eines Tages ließ der Richter den Reichen zu sich kommen und sagte zu ihm: "Nachdem dein Vater gestorben ist, hast du mit deinem jüngeren Bruder die Erbschaft geteilt und er ist so arm geblieben, daß er nicht weiß, wie er seine Kinder ernähren soll. Du aber bist dabei reich geworden und trotzdem gibst du deinem Bruder weder Geld noch Korn ab. Warum hilfst du deinem Bruder nicht, wenn du so reich bist?" Der Reiche sagte: "Was sagst du, ich soll reich sein? Sieh meine Kleider an, wie sie alt und abgetragen sind. Sieh meine fünf Söhne an, wie sie schlecht ernährt und ärmlich gekleidet sind. Sage mir, wie ich dazu kommen soll, ein reicher Mann



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zu sein." Der Richter wußte nicht, was er darauf antworten sollte' Er ließ den Armen kommen und sagte: "Ich habe nicht gefunden' wie ich dir deinem Bruder gegenüber helfen kann. Ich will alle Gesetzbücher lesen und suchen, ob ich etwas zu deinem Nutzen wirken kann. Denke du auch darüber nach!" Der Arme ging nach Hause.

Der Richter schlug nun alle Gesetzbücher nach und suchte, ob er etwas finden könne, womit er dem Armen helfen könne. Der Arme dachte Tag und Nacht darüber nach. Der Richter und der Arme sprachen mit allen alten und klugen Männern über die Sache, aber weder der Richter noch der Arme noch irgendeiner der klugen und alten Leute kamen auf einen guten Gedanken. Der Arme wurde zu letzt ganz traurig. Er wurde zuletzt so traurig, daß er ganz still wurde und überhaupt nicht mehr sprach.

Die Frau des Armen sah dies eine lange Zeit mit an. Eines Abend sagte sie aber zu ihrem Manne: "Weshalb bist du so still und traurig' und wie steht es denn mit der ungerechten Erbschaftsteilung deines Bruders ?" Der Arme sagte: "Mein Bruder hat zum Richter gesagt, daß er ebenso arm sei wie ich, und weder der Richter, noch alle klugen und alten Leute, noch ich können ein Mittel finden, meinem ungerechten Bruder nahezukommen, und deshalb bin ich so traurig. Die Frau sagte: "Warum hast du die Sache nicht mit mir besprochen? Ich will sie heute nacht bedenken und ich glaube, dir morgen früh einen guten Ratschlag geben zu können." Danach legten sich beide zur Ruhe nieder. Die Frau des Armen dachte die ganze Nacht hindurch über die Sache nach. Am anderen Morgen sagte sie sich: "Dies ist nicht eine Sache für Männer. Dies ist eine Sache für Frauen. Es ist eine Sache, in der die Frauen klüger sind als die Männer. Da nun der Bruder meines Mannes fünf Söhne, mein Mann aber fünf Töchter hat, so ist mein Mann im Vorteil, und ich werde dafür sorgen, daß mein Mann und meine Kinder diesen Vorteil genießen."

Als der Arme am anderen Morgen sich erhob, sagte die Frau: "Laß mich nur einmal allein handeln und mische dich nicht in die Sache. Ich hoffe, daß ich alles zum Besten für uns wende." Danach ging die Frau hinüber in das Haus des Reichen und sagte: "Du hast mit deinem Bruder Streit, weil mein Mann glaubt, du seiest reich aus der Erbschaft eures Vaters hervorgegangen, während wir dabei arm blieben. Dieser Streit bringt uns und unsere Kinder allzusehr in den Mund der Leute. Nun hast du fünf Söhne, während dein jüngerer Bruder fünf Töchter hat. Deine wie unsere Kinder sind in Einfachheit und Armut erzogen. Ich rate also, daß deine Söhne und unsere



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Töchter einander heiraten. Auf diese Weise kommen Leute von gleicher Erziehung zusammen. Auf diese Weise wird der Streit aus der Welt geschafft, und auf diese Weise kommen beide Familien aus dem Gerede der Leute. Und da wir nun wissen, daß du arm bist, so verlangen wir für unsere Töchter kein großes Heiratsgut." Der Reiche war mit diesem Vorschlag sehr zufrieden und gab sogleich seine Einwilligung, denn seitdem er zu dem Richter gerufen war, fürchtete er immer, daß eines Tages bei ihm eine Haussuchung abgehalten und sein wohlversteckter Reichtum entdeckt werden könnte.

Nachdem so die Heirat zwischen den Kindern verabredet und das Heiratsfest für einen nahe bevorstehenden Tag festgesetzt worden war, rief die Frau des Armen eines Tages ihre fünf Töchter zusammen, ging mit ihnen auf ein Feld, wo niemand ihre Gespräche hören konnte und erzählte ihnen, was sie seit dem Verleihen des Maßgefäßes von dem Bruder ihres Gatten wußte. Die Mutter sagte dann: "Ihr wißt nun, daß der Vater eurer zukünftigen Männer bei der Erbschaftsteilung euren Vater bestohlen hat und seinen Reichtum verborgen hält. Ihr könnt sicher sein, daß seine fünf Söhne, eure fünf Männer, von diesem Reichtum nichts wissen, und daß ihr eigener Vater seine eigenen Kinder lieber Mangel leiden läßt, als daß er ihnen etwas von dem betrügerisch erworbenen Reichtum sagt. Die Art der Männer ist nun nicht so, daß sie in solchen schwierigen Fällen die Wahrheit zu erfahren und das Recht am Besitz durchzusetzen vermögen. Der Richter der Stadt, euer Vater und alle alten und klugen Männer haben sich wochenlang den Kopf zerbrochen, um euren Vater zu seinem Recht zu verhelfen. Sie haben kein Mittel gefunden, und deshalb habe ich die Sache durch eure Verehelichung in eure Hände gelegt. Ihr werdet nun in Zukunft alle fünf im Gehöft des betrügerischen Mannes sein. Euer Geschäft ist in Zukunft, ohne daß er es merkt, jeden seiner Schritte zu beobachten und zu erkennen, wo er den Reichtum verborgen hält. Ihr dürft, ehe ihr den Aufenthaltsort der Reichtümer nicht wißt, niemals mit euren Männern darüber sprechen. Habt ihr den Versteck aber erst in Erfahrung gebracht, dann ist es eure Sache, eure Männer dazu zu bestimmen, daß der Reiche das Geld wieder der Familie zuwendet. Nun kennt ihr die Sache. Schweigt, wie in solchen Fällen nur Frauen schweigen können. Ich habe euch die Möglichkeit gegeben, wohlhabende und angesehene Frauen zu werden. Eure Sache ist, als Frauen, mit der den Frauen eigenen Klugheit, diese Möglichkeit auszunutzen." Danach ging die Mutter mit ihren fünf Töchrem



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wieder nach Hause und kurze Zeit darauf fand die Hochzeit statt.

In dem Hause des Reichen ging es noch ärmlicher her als im Hause des Armen, denn der Reiche fürchtete sich, durch irgendeine besondere Ausgabe seinen Besitz zu verraten. Der Reiche gab immer nur sehr wenig Korn und Früchte heraus, so daß sogar seine Söhne zu murren begannen. Als der Reiche das merkte, rief er seine Söhne und sagte: "Ich sehe, ihr seid nicht zufrieden damit, daß ich jetzt? wo ihr verheiratet seid, noch weniger Korn und Früchte heraus gebe als früher. Bedenkt aber, daß wir arm sind, daß ich von meine Vater nichts geerbt habe, und daß es schwerer ist, zehn statt Kinder zu ernähren. Sorgt aber dafür, daß eure Frauen fleißig arbe' ten, damit wir mehr verdienen als früher."

So lebten alle im Hause des Reichen sehr ärmlich und kärglich, und da der Alte die Furcht hatte, seine Schwiegertöchter könnten den Aufbewahrungsort seines Reichtums merken, so verließ er das Gehöft und sah auch nie nach seinem Reichtum, der im Rau unter dem Tarurfiz (Beobachtungskammer über dem Mittelbau des Gehöftes) in einer Grube versteckt war. Die fünf jungen Frauen hatten aber verabredet, daß jede Nacht eine von ihnen wachen den Alten, der immer im Tarurfiz schlief, beobachten wollten.

Eines Nachts nun, als gerade die Älteste die Wache hatte, kam den' Alten eine unbezwingliche Sucht an, einmal wieder seinen Reichtum zu beschauen. Er zündete ein Licht an, stieg von der Beobachtungskammer herab und hob den Deckel von der Grube auf. Dann ließ er das Silbergeld durch seine Finger rollen. Die älteste Schwiegertochter hatte nun beobachtet, wie der Alte das Licht entzündete. Sie vergewisserte sich, ob ihr Mann schlief, stieg vom Schlafgestell herab, ging zur Tür hinaus und blickte vom Hof aus dem Spiel des Schwiegervaters zu. Der Reiche war nach einiger Zeit mit seiner Besichtigung zufrieden, schloß die Grube und stieg in sein Turmgemach hinauf, wo er alsbald wieder einschlief. Sobald die Älteste dies wahrgenommen hatte, ging sie in die Kammer, nahm eine gute Hand voll Silberstücke heraus, band sie in ihr Kopftuch und kehrte dann auch auf ihre Lagerstätte zurück.

Die Älteste behielt ihr Geheimnis für sich und hielt auch das Geld wohl versteckt. Eines Tages nun mußte der Alte einmal über Land gehen, so daß er nicht vor später Nacht zurückkommen konnte. Er besichtigte noch einmal sein Geldversteck und strich die darüber geschüttete Erde sorgfältig glatt, lieh sich von einem Nachbarn einen



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Esel und machte sich auf den Weg. Kaum war der Alte fort, so ging die Älteste auf den Markt. Sie kaufte nun die besten Sachen, die sie auftreiben konnte, Fleisch, Eier, Tauben, Süßigkeiten und Wein, ging damit nach Hause und gab ihren Schwestern den Auftrag, insgeheim dies alles für das Abendessen säuberlich herzurichten. Danach ging sie wieder fort und kaufte für sich und ihre Schwestern schöne Kleider und Schmuck, einige gute Schüsseln und einen guten Teppich. Danach blieb aber immer noch einiges von dem Gelde übrig, das sie dem Alten aus seinem Versteck genommen hatte.

Die fünf jungen Männer waren tagsüber auf dem Felde. Als sie auf dem Heimweg waren, sagte der Älteste: "Nun haben wir wieder einen Tag hart gearbeitet und werden desto schlechteres Essen bekommen." Der zweite sagte: "Das Essen wird nicht nur schlecht, sondern auch wenig sein." Der dritte sagte: "Unsere Frauen werden uns in den alten Lumpen entgegenkommen." Der vierte sagte: "Wir sind sehr arm." Der fünfte sagte: "Der Vater hat eben nichts vom Großvater geerbt."

Die fünf Männer kamen ins Haus. In der Mittelkammer brannten drei Lampen. Der Älteste sagte: "Es ist so viel Licht wie nie vorher." Der zweite sagte: "Es riecht nach gutem Essen." Der dritte sagte: "Ich sehe gut gekleidete schöne Frauen." Der vierte sagte: "Auf dem Boden liegt ein guter Teppich." Der fünfte sagte: "Dort steht schönes Geschirr und Wein."

Die fünf jungen Frauen kamen den Männern lachend entgegen. Der Älteste sagte: "Was soll das? Wo habt ihr das her?" Die Älteste sagte: "Es ist von der Erbschaft des Großvaters gespart und soll uns heute froh machen." Da setzten sie sich alle hin und genossen die ungewohnten Leckerbissen. Alle fünf Männer sahen aber mit Erstaunen, wie schön ihre Frauen in den schönen Kleidern waren. Nach dem Essen tranken sie den Wein, lachten und sangen.

Als alle sehr wohlgelaunt waren, sagte die Älteste: "Wir haben es sonst sehr ärmlich und kläglich." Die zweite sagte: "Wir könnten es immer so gut haben wie heute." Die dritte sagte: "Ihr armen Männer müßt immer schwer arbeiten." Die vierte sagte: "Ihr könntet es immer so gut und reichen Lohn für eure Arbeit haben." Die Jüngste sagte: "Es ist schändlich, wie euch der Reichtum vorenthalten wird, wo er doch vorhanden ist."

Die fünf Brüder horchten auf. Die Brüder sagten: "Was wollt ihr? Es ist wahr, daß wir alle immer und stets darben, aber unser Großvater hat uns nichts vererbt, und deshalb müssen wir fünf Männer



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und ihr fünf Frauen jämmerlich darben." Die Schwestern sagten: "Das ist nicht wahr." Dann nahm die Älteste eine Lampe und sagte: "Kommt mit." Sie führte die Männer und die Schwestern in die Kammern unter dem Tarurfiz, strich die Erde bei Seite, hob den Deckel auf und zeigte die Menge des Geldes. Dazu sagte sie: "Seht, euer Vater hat euch und uns um alles bestohlen, weil er alles, was der Großvater hinterließ, für sich behielt. Ihr armen Männer müßt schwer arbeiten und habt als Lohn nur schlechtes Essen und Frauen in schmutzigen Kleidern, weil euer Vater in seinem Geiz alles für sich behalten wollte."

Der älteste Sohn sagte: "Ich sehe es, unser Vater hat uns Unser ganzes Leben lang um alles Schöne bestohlen." Der zweite sagte: "Aber in Zukunft soll es anders werden!" Alle fünf Brüder sagten: "In Zukunft soll es anders werden!" In diesem Augenblick kam der Vater mit seinem Esel an. Er stieg ab, kam herein und sah seine fünf Söhne und Schwiegertöchter vor dem geöffneten Versteck um den mühsam geheimgehaltenen Reichtum stehen. Der Vater schrie auf. Der Vater schrie: "Ihr seid Diebe! Ihr seid alle zehn schlechte Diebe, die ihren Vater um alles bestehlen wollen, was ihm Freude machte!" Der Alte warf sich mit ausgebreiteten Armen über die Grube.

Der Älteste sagte: "Was sagst du, Vater? Was sagst du, Vater? Du sagst, wir wären Diebe? Wer hat uns denn um unser Essen Und um alles Gute bestohlen. Sagt, Brüder, was sollen wir darauf ant worten ?" Die fünf Brüder wollten den Alten zurückdrängen. Der Alte zog sein Messer hervor und sagte: "Wer das Geld hier anrührt, wird von mir getötet." Da schlugen die Brüder den Vater tot.

So wurden die fünf Söhne reiche Leute. Sie schmückten ihre Frauen und lebten so gut, wie sie vordem schlecht gelebt hatten. Sie nahmen den armen Schwiegervater und seine Frau mit in ihr Haus und sorg.. ten, daß es ihm immer gut ging. Sie ließen sich von der Mutter ihrer Frauen alles erzählen und sagten: "Es ist wahr, in allen diesen Fragen war die Klugheit der Frau größer als die des Richters, aller alten und klugen Männer, und der bestohlenen Söhne."

Das geschah in der Zeit der Imschuhall, in der noch Vater Und Mutter totgeschlagen wurden.


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