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Kapitel 

Walter Keller


Tessiner


Sagen und Volksmärchen

Mit Illustrationen von


Aldo Patocchi

1981

EDITION OLMS ZÜRICH


DIE ALP CRISTALLINA IM BEDRETTO-TAL

Es sind nun schon viele Jahre her, da wurde die ganze Bevölkerung des Bedretto-Tales im Frühling krank. Aus diesem Grunde konnten sie nicht wie sonst im Mai auf die Alpweiden (Maiensäße) ziehen. Die Leute von Giornico nützten diese Gelegenheit aus und trieben dafür ihre Kühe auf die Alp Cristallina, die zum Dorf Villa Bedretto gehörte. Für diesmal ließen es die Bedrettesen geschehen; sie wollten aber dafür im nächsten Frühjahr ihre Eigentumsrechte geltend machen, weil dieser Weideplatz ihnen gehörte. Sie kamen also mit dem Sindaco (Bürgermeister) von Giornico überein, sich mit ihm gemeinsam auf der Alp Cristallina einzufinden. Dort beteuerte der Sindaco immer wieder mit einem Schwur: Die Erde. wo ich jetzt meine Füße hinsetze, ist mein», und er drohte ihnen, wenn sie nicht damit einverstanden seien, so werde er die Polizei rufen.

Da ließen die Leute von Bedretto zu ihrem großen Leidwesen das Spiel als vom Bürgermeister von Giornico für gewonnen gelten. Wißt ihr aber, was die Sage erzählt? Der Bürgermeister von Giornico habe ein wenig Erde aus seinem Garten in seine Schuhe gestreut, sei damit auf die Alp gestiegen und habe einen falschen Eid geschworen. Auf diese Weise sei die Alp Cristallina bis auf den heutigen Tag Eigentum von Giornico geblieben.


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