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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


20. Der graue Hundedieb.


Mündlich aus Travers.

Einer aus dem Traversthale ging einst mit seinem Hunde auf die Jagd. Als er oben auf dem Ereni du Bent angelangt war, sah er einen großen Mann, der lehnte an einem Stein und war in einen weiten grauen Mantel gehüllt, wie man sonst zu Travers und in jener Gegend nicht zu tragen pflegt, über das Gesicht aber hatte er einen großen breitkrempigen Hut gedrückt, so daß dasselbe nicht zu erkennen war. Neugierig , wer das wohl sein möchte, ging der Mann näher und bot dem Fremden freundlich einen Gottesgruß. Kaum aber war der Gruß über seine Lippen, so erfaßte ihn ein Wirbelwind, drehte ihn wohl einige dutzendmal im Kreise herum und als er wieder zu sich kam, befand er sich tief unten im Thale an derselben Stelle, wo er am Morgen sich zum Frühstück gelagert, aber der Hund war nicht mehr bei ihm — auch hat er denselben nie wieder gesehen; dagegen behauptet der Mann, zur Weihnachtszeit, wenn der wilde Jäger mit Peitschenknall, Hurrahruf und Hundegebell über das Traversthal hinweggebraust, aus dem Lärm heraus ihn stets an der Stimme deutlich wieder erkannt zu haben, weil, sobald der Zug über sein Haus hinweggegangen, der Hund aus alter Anhänglichkeit jedes Mal etwas zurückgeblieben sei; daraus schließt aber jener Maun, daß der Graumantel auf dem Berge eben der wilde Jäger selbst gewesen und somit auch der Dieb des Hundes sei.

Ganz Aehnliches hörte ich auch im Kanton Baselland, bei Sebisberg. Hier mag die eigenthümliche Beschaffenheit des Creux du Bent *), von der



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derselbe seinen Namen hat, mit Anlaß zur Bildung der Sage gegeben haben, daß aber an den Windgott Odin zu denken, braucht keiner weitern Bemerkung. S. was in der Anmerkung S. 46 über ihn als Hut- und Mantelträger gesagt ward.
Copyright: arpa, 2015.

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