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Kapitel 

VOLKSMÄRCHEN DER KABYLEN

III. BAND

DAS FABELHAFTE

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1921

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_03-0004 Flip arpa

EIN BAND ZEICHNUNG VON F. H. EHMCKE


16. Das Rotkehlchen

In alter Zeit war ein Rotkehlchen, das war ganz besonders groß und der Agelith der Vögel. Als Agelith der Tiere gab das Rotkehlchen eines Tages den Befehl: "In Zukunft wollen wir unser Nest nicht im Sommer, sondern im Winter bauen." Die Vögel gehorchten. Alle Vögel bauten nun ihre Nester im Winter. Das Rotkehlchen aber machte sein Nest an einer Wand unter einem überhängenden Felsen.

Eines Tages kam nun der Hagel (äveruri). Der Hagel zerschlug alle Nester. Nur das Nest des Rotkehlchens, das von dem überhängenden Felsen geschützt wurde, zerbrach nicht. Das Rotkehlchen saß in seinem Nest und lachte. Die andern Vögel, deren Nester zerstört waren, flogen ängstlich umher. Sie kamen am Neste des Rotkehlchens vorbei und hörten es lachen. Die andern Vögel fragten: "Weshalb lacht das Rotkehlchen?" Sie fragten das Rotkehlchen: "Weshalb lachst du?" Das Rotkehlchen sagte: "Seht, ich habe mein Nest so gebaut, daß es geschützt ist. Eure Nester sind zerstört. Mein Nest ist nicht zerstört."

Darauf wurden die andern Vögel zornig. Sie schlugen das Rotkehlchen so, daß das Rotkehlchen der kleinste Vogel wurde, den es gibt. Und seitdem hat das Rotkehlchen nichts mehr zu sagen.


Copyright: arpa, 2015.

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