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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


18. Sagen vom Rheinfall.


Mündlich und schriftlich.


I. I. Reithard, Geschichten und Sagen aus der Schweiz S. 337.

Zwischen den Klippen des Rheinfalls sieht man oft die Gestalten weißer Pferde hin- und herschwanken. Gewöhnlich geschieht das in den Nächten vom Freitag zum Samstag. Man sagt, das sollen die Geister der Pferde sein, welche die Allemannen, die von der Mündung der Elbe kommend bis vor an die Duellen des Rheins drangen, hier opferten und von denen sich, wie man in den schaffhauser Zeitbüchern lesen kann, vor nicht gar zu langer Zeit zwischen den Ritzen der Felsen noch die Hufeisen vorfanden. Früher sprach man auch von einem Wagen mit Rindern bespannt; der soll bis hin nach Schaffhausen und um die Stadt dreimal herumgefahren sein, Einige sagen in der Luft, Andere auf der Erde. Sei er von links nach rechts, habe es etwas Gutes, sei er



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von rechts nach links gefahren, habe es etwas Böses bedeutet Von alle dem weiß man aber jetzt nicht mehr viel. Endlich erzählt man auch noch von einem Geisterschiff; das blitzschnell wie ein Pfeil den Fall herabschießt und dann in dem Strudel verschwinde. In diesem Schiff sitzt ein Fischer, der einst in seinem Kahn eingeschlafen, unbewußt in die Nähe des Falles gerathen und von Gottes Hand beschützt die grausenhafte Fahrt glücklich überstanden haben soll. Statt Gott für seine Rettung zu danken, sei aber der Bursch durch das Abenteuer übermüthig geworden und habe gewettet, dasselbe noch einmal zu bestehen, meinend, das Schiff, das den Schläfer da glücklich durchgebracht, werde den Schiffer wachend und am Steuer, noch weit sicherer jede Gefahr vermeiden lassen. In der That habe der Fischer die Fahrt noch einmal gewagt, sei aber ein Opfer seines Frevelmuthes geworden, zu dessen Strafe er nun zu jener Geisterfahrt verdammt ist.

Die Pferdeopfer der Allemannen sind geschichtlich, ebenso daß sie solche an den Quellen des Rheins verrichteten. Somit liefert Obiges einen Beweis für das S. 154 Gesagte. Ist der Wagen mit den Rindern nicht Hertha's Wagen *)?
Copyright: arpa, 2015.

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