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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


15. Die Hand im Stein zu Olsberg.


Sebast. Münster, Cosmographia, S. 559.


Wolf, deutsche Märchen und Sagen, S. 164.

Die Gräfin Bertha von Thierstein, welche eine Aebtissin war des Klosters Olsberg, hatte einen Hofmeister oder Kastenvogt , welcher gegen die armen Leute rauh und unmild war. Auf eine Zeit da kam ein Mann, der klopfte an dem Thor des Klosters an und begehrte etwas um Gottes Willen. Der Thorwächter aber wies ihn ab und sagte, das Kloster hätte



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viel durch Brand gelitten und man hätte nichts auszugeben. Der Mann aber wollte sich nicht abweisen lassen. Da ward es dem Hofmeister angezeigt, der ging stracks heraus, den Armen unwirsch zu behandeln. Wie er aber unter das Thor kam, da sagte der Arme 't Date et dabitur vobis und mit den Worten verschwand er. Der Hofmeister erschrack sehr und erzählte es alsbald der Aebtissin, die ihn schon oft seiner Rauheit willen mit ernsten Worten gestraft; da befahl sie, man solle künftig Niemanden mehr mit leerer Hand gehen lassen, der ein Almosen begehre.

Als aber der Arme jene Worte: date u. s. w. sprach, drückte er seine offene Hand in einen Stein, der bei dem Thor war, und es blieb die ganze Form der Hand in dem Steine, wie wenn sie in Wachs gedrückt wäre. Indem Bauernkriege hat man den Stein hinweggeführt, er ist aber noch in einem Dorfe vorhanden.

Das Kloster Olsberg ,1 Stunde von Rheinfelden, ward im Jahre 1083 gegründet. Ursprünglich war es ein Cisterzienserfrauenkloster, später ein adeliges Frauenstift, wurde dann aber in eine weibliche Erziehungsanstalt umgewandelt. Die Kirche enthält die Familiengrüfte vieler Dynasten des Mittelalters.
Copyright: arpa, 2015.

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