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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


28. Felsen verkünden ben Tod der Freiherren von Hohenfax.


Wagneri hist. nat. Helv. cur. pag. 332.

Zwischen Salez und Sennwald liegt das Schloß Forstes, Dieses Schloß gehörte früher den Freiherren von Hohensax, welche ihren Namen von der von ihrem Stammherrn erbauten Burg Hohen-Sax hatten. Von diesem Geschlecht; über dessen



Schw.Sagebuch-286 Flip arpa

Geschick der Dämon des Unfriedens und der Zwietracht waltete, ging die Sage, daß, sobald der Tod einem seiner Mitglieder nahe war, von den hohen Bergen, welche die Baronie Hohen -Sax von dem Kanton Appenzell kennten, sich ein großes Felsstück losriß und mit donnergleichem Getöse bis auf den Vorhof des Schlosses Forsteck herniederrollte.

In früherer Zeit erzählte man sich in diesem Theile des Kantons St. Gallen auch viel von den Bergmännchen oder Erdmändli. Eine Hauptrolle in diesen Erzählungen spielten die Concerte, welche die Unterirdischen in ihren Bergen drin der Sage nach abhielten und von denen die Töne, wenn die Luft klar und heiter war, bis an die Ohren der Menschen drangen. Diese Erscheinung, vor Zeiten hauptsächlich in den Monaten Juli und August auf Seiten der ehemaligen Herrschaft Hohenfax in der Nähe des Schlosses Forsteck gehört, war allgemein unter dem Namen "das Bergklingeln" bekannt. Schon Scheuchzer gibt die naturgemäß gerechtfertigte Erklärung: "Ich meines Orths halte darfur, es seye dieser Thon anders nichts gewesen, am eine Würkung des in einer Berg Höhle zu gewüsser Zeit (wann der meiste Schnee auf der Höhe schmilzet) von der Höhe in die Tiefe herabfallenden Wassers, und bestäte diese meine Muthmaßung, theils aus Betrachtung, was etwann wahrgenommen wird bei denen so genannten Stalactitis oder Tropfsteinen, welche nicht nur dann und wann mit ihrer Gestalt, eine oder viele Orgelpfeifen vorstellen, sondern auch, so man daran schlagt, einen lauten Thon von sich geben; heut zu Tag höret diese Bergmusic auf, weilen vielleicht von dieser tropfsteinichten Materie die gewesene Höhle ausgefüllet, und folglich der Fahl selbst nicht mehr kan verspührt werden." Am Harz gab die gleiche Ursache Anlaß zu ähnlichen Erzählungen. Im Uebrigen vergl. S. 100 Nr. 49, S. 104 Nr. 52, S, 192 Nr. 15.
Copyright: arpa, 2015.

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