Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


18. Sagen vom Möttelischloß.


Vollständige Beschreibung des Schweizerlandes oder geographisch ,statistisches Handlexikon etc. etc. von Markus Lutz. S. 393. Mündlich.


I.

In dem Keller des Möttelischlosses, auch Schloß Sul berg genannt, liegt ein ungeheurer Schatz vergraben, welchen zwei wunderschöne Jungfrauen bewachen, von denen eine jede einen großen Hund bei sich führt. Klopft man des Mitternachts an die Pforte, so stoßen die Hunde ein fürchterliches Geheul aus. Erschreckt man hierüber nicht und klopft fort, so öffnet sich endlich die Pforte und die zwei Jungfrauen treten in dieselbe mit Ketten belastet; mit weißen Kleidern und rothen Schuhen angethan, und bitten, man möchte sie küssen, da dies das Bedingniß zur Erlangung ihrer Freiheit und des Schatzes sei. Die Hunde fletschen aber dabei so fürchterlich mit den Zähnen, daß einem Jeden bis jetzt der Muth dazu vergangen ist.

Vgl. S. 74 und 178.Das Möttelischloß hat seinen Namen von den Mötteli von Rappenstein von Si. Gallen, seinen letzten Besitzern, deren Reichthum zu obiger Schatzsage Anlaß gegeben haben mag.


II.

Auf diesem Schlosse herrschte früher, als seine Besitzer noch am Leben waren, ein so fröhliches und lustiges Leben, daß, dasselbe; auch noch nach ihrem Tode fortdauert;



Schw.Sagebuch-272 Flip arpa

Oftmals in dunkler Mitternacht ist das Schloß wie hell erleuchtet, hört man Becherklang und lustige Gesänge. Unten am Stadel der Burg aber vernimmt man ganz deutlich wie Kegel geschoben wird, hört die Kugel in die Kegel einprallen und rauschendes Beifallgelächter, als ob ein Glücklicher alle Neune getroffen hätte. Dann aber Sitt plötzlich Todtenstille ein.

Aehnlich erzählt man von der Ruine Aspermont zwischen dem aspermonter Tobel und der Molmära in Graubünden, der Sage nach vom Kaiser Valentinian um das Jahr 368 erbaut, daß daselbst ein goldenes Kegelspiel liege und man höre, vorzüglich in schönen Sommernächten, ganz deutlich, wie damit gespielt werde. Im Uebrigen s. Nr. 12 S. 187.
Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt