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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


9. Das Heidenloch.


Der Kanton Glarus, historisch-geographisch-statistisch geschildert. S. 319.

Im Heidenloch liegt ein Schatz, tief in dem Berg in einer eisernen Kiste. Auf der Kiste liegt ein kleiner, schwarzer Hund, welcher den Bergmännchen den Schatz hütet. Zu Zeiten schläft das Hündchen. Wüsste man nur, wenn ! dann könnte man den Schah gut herausnehmen. Wenn es aber wacht und man nahet ihm, so bellt es. Augenblicklich kommen da die Bergmännchen herbei und Gnade Gott dem, der den Schatz hat nehmen wollen. ebend kömmt Niemand mehr aus der Höhle.

In Bezug auf das schatzhütende Hündchen obiger Sage mag auf die Erläuterung zu No. 13. S. 190 verwiesen sein, dagegen soll hier noch einiger anderen abergläubischen Vorstellungen gedacht werden, welche im Kanton Glarus daheim und aus der gleichen (aen angeführten Snelle geschöpft sind. Zuerst sei der Bölima oder Butzima *) (auch Butzi oder Butzibau, s. Stalders Idiotikon S. 251), ein kinderschreckendes Gespenst, genannt, der früherhin ein traulicher Hausgeist (Lar) der heidnischen Vorfahren der Glarner, allmälig zum Schreckbilde und Gespötte der Kinder heruntersank. Ferner der Schratt oder das Schrättele **), welches, ebenfalls heid



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nischen Ursprungs, anfänglich ein rauher, zottiger Waldgeist, später zum schlafstörenden Alp ward. Ein anderes Landesgespenst der Glarner ist noch der Hackenmann *), ein bösartiger Nix, der, gleich dem Elbst in den Gewässern lauernd, seine Opfer mit einem langen Hacken zu sich herab in die Tiefe zieht. Auch er dient als Kindergespenst, um sie vor dem Wasser zu warnen. Des Weiteren führt die genannte Duelle das Wydewibli und das Pulsteriwibli an; ersteres zeigt sich zwischen Schwanden und Nidfuhren, wo es des Nachts gerne die Heimkehrenden vom rechten Weg abführt und irreleitet, letzteres irrt in der Pulsterli bei Engi umher und ein drittes Wibli, wie jene zwei in die Kategorie der Bergfeen gehörend, schwebt, mit großem Schlapphut und rothen Strümpfen angethan, längs der Speichenruns in Engi herunter. Ferner spuckt im FemmeaGärtli in Adlebach das Roß ohne Kopf und im Walde der wild e Geißer, dessen durchdringendes Pfeifen **) man hauptsächlich an Sommerabenden hört. Aehnliche gespenstische Thiere sind endlich noch im Mattseiten der Mattseiteli-Bock und an der Runs in Hätzingen der Rufelihund, ein gräulich Unthier mit zerbrochener Kette t), an welche sich als nicht unwürdiges Seitenstück noch die Fischungeheuer im Walensee anschließen mögen, welche alle die in seinem Wasser Ertrunkenen auffressen und von denen es heißt, daß sie so groß wie "Tremmel" sind.Schließlich sei hier noch einer anderen Ueberlieferung Erwähnung gethan, die sich an die Höhle obiger Sage bindet. Es heißt nämlich : Vor Zeiten hatte man ein weißes Lamm iki das Heidenloch gebracht, das ganz roth gefärbt bei Schwendi (3/4 Stunden von dem Heidenloch) aus dem Berge wieder herausgekommen sein soll. Ein Pendant hierzu liefert der Gänsbrunnen bei St. Joseph im Münsterthale, in welchem Gänse, die in einem jenseits des Berges liegenden Dorfe einmal plötzlich verschwunden waren, der Sage nach, einige Zeit nachher wieder zum Vorschein gekommen sind, indem sie bis zu der Stelle, wo jener Brunnen, der von diesem Ereigniß seinen Namen hat, aus dem !sen quillt, einen unterirdischen Gang fanden. Daß solche Fälle in das Reich der Möglichkeit gehören, kann nicht bezweifelt werden; mythischer dagegen erzählt folgende Sage:
Copyright: arpa, 2015.

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