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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


8. Die bestraften Bergleute.


ulbert Schott. Alpenrosen 1838.

Mne Stunde ob Amsteg, wo die Reuß in ein weites Thal eintritt, sicht man zwischen den kleinen Dörfern Intschi und Drachenthal, auf beiden Seiten des Stromes die Bergabhänge ganz mit Schutt von Felsen und Steinen bedeckt, woraus nur einzelne Bäume und Sträucher kümmerlich hervordringen. Vor nicht hundert Jahren befanden sich an dieser Stelle zwei Goldbergwerke; einige Männer aus der Umgegend hatten sie entdeckt und mit gutem Erfolg bearbeitet. Das viele Gold aber war kein Glück für sie, denn sie fingen ein wüstes Leben an, und was in der Woche gewonnen ward, fraß der Sonntag. Eines Wals fanden sie einen reichen Fund, da gingen sie mitten in der Woche nach



Schw.Sagebuch-211 Flip arpa

Amsteg ins Wirthshaus, machten am hellen Tag Thüren und Läden zu und steckten Kerzen an. "Wir Berglüt," sagten sie, "bruchet unsers Herrgotts Licht niememe!" Dann aßen, tranken und spielten sie Tag und Nacht. Kaum aber waren sie wieder daheim im Bergwerk, so zitterten in derselben Woche plötzlich die Berge, und beide Gruben stürzten über den Gottlosen ein. Keiner von ihnen kam mehr zu Tage, und so brauchten sie freilich unsers Herrgotts Licht nimmermehr Die Gruben aber liegen seitdem verschüttet und die Bauern scheuen sich wieder nach Gold zu graben.

Dasselbe christlich-religiöse Bildungsmotiv, welches als Grundlage der Sage "Gottes Blut" (s. S. 190) bezeichnet ward, liegt auch hier zu Grunde; auch werden wir, immer unter Zurückweisung auf die bereits vorgekommenen Fälle, auf noch manches Aehnliche stoßen.
Copyright: arpa, 2015.

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