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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


9. Der schwarze Ritter auf ber Thurmmauer von Richensee.

Am Tage der Schlacht bei Sempach hört man in dem Dörschen Richensee, in dessen Mitte die Burg gleichen Namens steht, eine wimmernde Stimme, welche leise: "Konrad!



Schw.Sagebuch-182 Flip arpa

Konrad!" ruft. Dann erwiedert eine dumpfe Stimme: "Hier! Oesterreich¨" und ein schwarzer Ritter tritt auf die noch stehende Thurmmauer, mit blutigem bald bis zur Hälfte gespaltenem Haupt und einer tiefen Stichwunde in der Brust.

Das Dörfchen Richensee heißt auch Baldegg gleich seinem Schlosse und dem Richensee, in dessen Nähe es liegt, und der außer Baldegger- auch noch den Namen Heideggersee führt. Der Thurm des alten Rittersitzes Baldegg heißt Hünegg und war einst eine besondere Burg. Die Besitzer dieser Herrschaft, die Edeln von Baldegg, sielen im Dienste der Herzoge von Oesterreich; Marquart im Jahr 1315 bei Morgarten und Hartmann im Jahr 1385 in der Schlacht bei Sempach. Wahrscheinlich, daß letzteres Ereigniß, in Verbindung mit den treuen Diensten, von diesen Edlen dem Hause Oesterreich geleistet, die Entstehung obiger Sage veranlaßte.In dem Schlosse Baldegg befindet sich eine Kapelle, welche wegen einem ihrer Stifter *), einem Enkel des Marquart von Baldegg, dem Johann von Baldegg, bemerkenswerth ist, der Chorherr zu Münster wurde und jener bekannte Dekan von Kirchberg bei Aarau war, dem noch in seinen spätesten Lebensjahren junge Zähne wuchsen und dessen schon ergrautes Haar sich wieder schwarz färbte, wie auf seinem Grabe in der Stiftskirche zu Minster zu lesen ist, dessen Inschrift folgendermaßen lautet:
De Kirchberg canus edentatusque Decanus
Rursum dentescit, nigrescit et hic requiescit.


Copyright: arpa, 2015.

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