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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


8. Der geizige Rieser auf Castelen.

Nicht weit von Ettiswyl im Kanton Luzern liegen die Trimmer der Burg Castelen. Susi wohnte hier ein Ritter, Kuno. Sein Gott war Gold und seine beste Tugend hieß Habsucht. Einstmals kam ein Teufelsbeschwörer zu ihm, den er aus dem Orient hatte kommen lassen, um durch seine Vermittlung mit dem Teufel in Verbindung zu treten, welche ihn zum reichsten Mann im Lande machen sollte. Da der Teufel nun aber nichts umsonst thut, so sann erlange mit dem Beschwörer hin und her, was er ihm als Gegengeschenk wohl geben könne. Geizig wie er war, wollte er von seinen irdischen Schätzen nichts hergeben, und so entschloß er sich, dem Teufel seine Seele anzubieten. Wie er sich mit dem Beschwörer über diesen Punkt geeinigt hatte, machte sich dieser sofort an das Werk und bald trat der Teufel zu ihnen. Ritter Kuno eröffnet demselben in kurzen Worten seinen Wunsch, daß er der reichste Mann auf Erden zu werden begehre und gerne seine Seele dafür geben wolle. Als Zeichen seiner



Schw.Sagebuch-181 Flip arpa

Zustimmung nickte der Teufel mit dem Kopfe, und bald hatten sich die Steinmassen und Holzblöcke im Hofraum der Burg zu lauter Gold verwandelt. Durch den Glanz dieser Menge Goldes aber wurde Kuno dergestalt geblendet, daß ihm das Licht der Augen ausging. Hierüber in Verzweiflung, wollte er nicht länger leben und warf sich dem Teufel sofort in die Arme, welcher augenblicklich mit ihm verschwand. Die Schätze versanken alle in den Schooß der Erde. Nur am Charfreitag kommen einige Stücke in Gestalt von alten Steinen und faulem Hol; zum Vorschein, wer da das rechte findet, es mit nach Hause nimmt und sieben Tage in einer finstern Truhe verwahrt , wird, wenn sonst nichts Außerordentliches dazwischen kommt, am achten Tage gediegenes Gold darin vorfinden.

Die Ruinen der alten Burg Casteien, mit der bis zum Jahr 1798 die Zwingherrlichkeit einiger benachbarten Ortschaften verbunden war, liegen auf einem Hügel zwischen Willisau und Ettiswyl. Diese Herrschaft , auch Fischbach genannt, wurde im I. 1683 von Franz von Sonnenberg , dem obersten Meister des Maltheserordens in Deutschland, angekauft und von demselben seiner Familie als Fideicommiß hinterlassen. Leider ist es mir unmöglich die Duelle obiger Sage, sowie die einiger jetzt noch folgenden anzugeben, da dieselben zu einer Zeit gesammelt wurden, in der die Herausgabe dieses Werkes in seiner jetzigen Fassung noch nicht bestimmt war.
Copyright: arpa, 2015.

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