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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


52. Ein Stern am Himmel sage den Tud eines Fürsten an.


C. Justinger, Berner Chronik. S. 247.

In dem Jahre 1402 sah man an dem Himmel einen großen Stern mit einem feurigen Schweif, so man einen Komet nannte. Von diesem sagten die Weisen: er bedeute eines großen Fürsten Tod. Bald darauf starb auch Herr Galiani, Herr zu Mailand. Nach seinem Tod verging der Stern.

An den Einfluß der Gestirne auf die Schicksale der Menschen und die Wahrsagungen der Astrologie glaubten die aufgeklärtesten Köpfe des Alterthums und des Mittelalters. Aristoteles erklärte die Himmelszeichen als die untrüglichsten Offenbarer der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft . Dasselbe sprachen später auch Reuchlin und Melanchthon aus. In seiner Lobrede de dignitate astrologiae sagt letzterer: "Da Gott diese Zeichen dem Himmel eingedrückt hat, um den Reichen und Staaten die ihnen bevorstehenden Veränderungen anzukündigen, so ist es gottlos, das Gemüth von ihrer Beobachtung abzuwenden", und fragt dann: "was sind Eklipsen, Conjunctionen der Planeten, ungewöhnliche Erscheinungen am Himmel und auf der Erde anders, als Offenbarungen über bevorstehende Unglücksfälle ?" Ein Zeugniß, daß dieser Glaube im Mittelalter ein allgemein verbreiteter war, sind uns die Chronikbücher jener Zeit, welche kein größeres, in das Schicksal der Staaten und der Völker eingreifendes Unglück ohne solche Vorzeichen vorübergehen lassen, ein Volksglaube, der seine Macht selbst auf unsere Zeitgenossen noch nicht gänzlich verloren hat.
Copyright: arpa, 2015.

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