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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


23. Der Grüne auf der Petersinsel.


Jahn, der Kanton Bern deutschen Theils ec. ec. S. 82.

In dem Eichwald auf der Petersinsel im Bielersee, zu der sich von Liegerz aus im Seebett ein Kieselsteindamm, der Heidenweg, hinzieht, erblickt man oftmals einen Herrn, vom Kopfe bis zum Fuße grün gekleidet, zwischen den Bäumen und Büschen hin und hergehen. Dieser Herr, der unter dem Namen der "Grüne" bekannt ist und auch schon in Mörigen auf Besuch, war, ist niemand Anderes, als der Teufel selbst, Seinem Erscheinen folgt immer eine sehr stürmische Nacht, in welcher dann der Grüne und dessen Genossen auf der Insel ihre Bachanalien feiern.

Daß auf der Petersinsel in vorchristlicher Zeit eine heidnische Kultstätte war, setzen die dort ausgegrabenen Alterthümer außer Zweifel. Einige Alterthumsforscher denken an den celtischen Kultus des Belenus,



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andere an einen Neptunskult. Jahn glaubt, auf der in obiger Sage enthaltenen superstitiösen Vorstellung fußend, einen heidnischen Naturdienst, vielleicht einen celtischen Eichenkult, vermischt mit römisch-celtischem Pansdienst annehmen zu dürfen. Er sagt nicht mit Unrecht: "Und ist nicht der Grüne die Waldgottheit des Pans, der im ländlichen Heidenthume am längsten verehrt, weil er mit dem alten Naturdienst und Waldkult am innigsten zusammenhing, endlich die Rolle des Teufels, des Repräsentanten des Paganismus, übernehmen mußte ?" Auch in andern Gegenden erscheint der Teufel in Grün gekleidet. So bei den Hexentänzen auf dem Blocksberge, wo er bei den Opferfesten auf grünem Sessel sitzt; auch die Hexen erscheinen dort in Grün, ebenso der Trauende, der dem Teufel die jüngste derselben bei feiner Hochzeit antraut.
Copyright: arpa, 2015.

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