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Kapitel 

Schweizerisches

Sagenbuch.


Nach

müdlichen Ueberlieferungen, Chroniken und andern gedrukten and handschriftlichen Quellen herabgegeben


und mit

erläuternden Anmerkungen begleitet von


C. Kohlrusch.

Leipzig,

Rob. Hoffnann

1854.


4. Von den Erdmännchen oder Toggeli.


Mündliche Mittheilungen. J. R. Wyß, Reise in das Berner Oberland. Derselbe. Idyllen, Volkssagen, Legenden und Erzählungen aus der Schweiz.


I.

Es gab eine Zeit, in der gute und freundliche Wesen dem Menschen wohlwollend und hülfreich zur Seite standen, Mühe und Arbeit ihm erleichterten und ihm in Allem, was ihn und sein Haus betaf, gütig sorgende Theilnahme zeigten. Diese guten freundlichen Wesen waren die Erdmännchen oder Bergmännchen. Auch in der Schweiz waren sie daheim und es ist noch nicht zu lange her, daß Berge und Thäler dieses schönen Landes mit ganzen Schaaren von ihnen bevölkert waren. Ja, im berner Oberlande, wo das Hasli- und Gadmenthal ihr Lieblingsaufenthalt war, sind noch in diesem Augenblick alte Leute vorhanden, die sich ihrer und der Zeit, in welcher der Verkehr mit ihnen zu den Alltäglichkeiten des Lebens gehörte, noch ganz gut erinnern können und davon manche wunderbare Geschichte zu erzählen wissen.

Alle aber, die sie zu sehen bekamen, schildern die Toggeli oder guten entlein, so nannte man sie in jenen Gegenden, als kleine kaum zwei Fuß hohe Wesen, deren Körper, in ein weites grünes Mäntelchen gehüllt —woher man sie auch wohl hier und da grüne Männlein nannte — von ziemlich ebenmäßiger Form zu sein schien, zu der nur der etwas allzugroße und allzudicke Kopf, auf welchem sie ein spitziges rothes Käppchen trugen, in offenbarem Mißverhältnisse stand.

Zur Zeit, als diese sonderbaren Geschöpfe mit den Menschen noch auf gutem Fuße standen und sie ein gegenseitiger inniger Verkehr noch in der Nähe ihrer Wohnungen hielt,



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hausten sie unter großen Steinblöcken, welche im Wald oder auf dem Felde lagen, in verlassenen Berghütten, hauptsächlich aber in jenen Felsenhöhlen, welche nach ihnen die Namen Toggelikilchen und Zwerglistuben *) führen und noch heute in das Bereich ihres Dominium gehören: denn noch immer gibt sich in ihnen das wunderbare Treiben ihrer ehemaligen Bewohner kund. Fantastisch mit glau enden Krystallen, welche die Erdmännchen selbst verfertigen, und seltsam geformten Tropfsteinen ausgeschmückt, sägt sich in jenen Höhlen ;u jeder Zeit eine auffallende Ordnung und Reinlichkeit, welche nur auf diese geheimnißvolle Art ihre Erklärung findet. Blätter und Staub, durch den Wind hereingeweht, Steine, von den Wänden herabgefallen, werden von unsichtbaren Geisterhänden sofort aus ihnen entfernt und vor ihren Eingang in zierlicher Ordnung aufgehäuft. Böswillige Verunreinigung oder Beschädigung derselben aber wird von dem Frevler auf der, That bestraft. Entweder steigen übelriechende Dünste, auf, die ihn ;u ersticken drohen, oder die gleichen menschlichem Auge unsichtbaren Geisterhände lassen



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einen Hagel von Schlägen auf ihn herabregnen, oder er kann, wenn von alle dem nichts geschieht, sicher sein, daß ihm beim Heimgehen ein Stein oder ein Baumstamm in den Weg gele legt ist, der vorher nicht da war und der so gewiß der Himmel über und die Erde unter ihm ist, ihn in unsanfte Berührung mit letzterer bringt;

Wie schon erwähnt, war in früherer Zeit das Hasli- und Gadmenthal der Lieblingsaufenthalt der Toggeli im berner Oberlande. Dort kamen sie oftmals in ganzen Schaaren von den glühen herabgezogen; am häufigsten geschah dies jedoch zur Erntezeit, in welcher sie dann, auf einem Stein gelagert oder nach Art der Vögel auf den Zweigen der Bäume, im Schatten des Laubes sitzend, den Arbeitern auf dem Felde zuschauten. Das Schaffen rüstiger Hände war ihre größte Freude und erweckte ihre Theilnahme, so daß wohl der fleißige Arbeiter dann und wann, wenn er während der Mittagshitze irgend ein schattiges Plätzchen gesucht hatte, um sich durch kurzen Schlaf zu neuer Anstrengung zu stärken, bei seinem Erwachen, außer erquickender Speise und kühlem Trank, den größten Theil seiner Arbeit vollendet oder wohl gar am andern Morgen, wenn er wieder auf das Feld herauskam, die ganze Wiese gemäht und das Kom in Garben aufgeschichtet, zur Heimfahrt ber&vorfand. Dem, welchem sie wohl wollten, leisteten sie solchen Dienst wohl auch, wenn böse Wetter im Anzug waren, was ihnen auf viele Tage vorher bekannt war. So fand einstmals ein Bauer, als er eines Morgens nach seinen Feldern sah, die ganze Frucht abgemalet, obgleich dieselbe erst kümmerlich reif war. Natürlich glaubte er, nur aus Bosheit habe man ihm sein Korn so zur Unzeit geschnitten und brachte es schimpfend und fluchend in die Scheuer. Bald aber ward er andern Sinnes: denn siehe! nach einigen Tagen kam ein fürchterliches Hagelwetter über das Land und verwüstete rings die



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Felder seiner Nachbarn, daß kein Hälmchen darauf ganz blieb. Jetzt erst erkannte er, daß, was er für Bosheit gehalten, ein großer Freundschaftsdienst gewesen war; gleichzeitg ward ihm aber auch klar, daß er denselben Niemand Anderen, als den Toggeli zu verdanken habe. Ja, zur Zeit als diese guten und freundlichen Wesen noch in der Nähe der Menschen wohnten, kamen sie sogar bis in die Häuser derselben, um sich auch hier im gleichen Maße wie auf dem Felde hülfreich und dienstbar zu zeigen. Hier ging ihre Dienstfertigkeit oftmals in vollständige Knechtsdienste über, für welche sie weiter nichts, als ein wenig Milch verlangten, die man ihnen entweder auf die Thürschwelle oder an irgend einen andern Ort des Hauses hinsetzen mußte. Sie hielten das Geschirr rein, putzten die Pferde, besorgten im Winter wochenlang das Vieh, wenn es in seinen Ställen verschneit war und Niemand hinzukonnte, In futterarmen Jahren übernahmen sie wohl auch die Ernährung einzelner magerer Kühe und Ziegen, oder wohl gar die Abwartung und Pflegung des sämmtlichen Viehstandes für die ganze Winterszeit. Bei solchen Gelegenheiten führten sie die Thiere mit sich hinweg nach ihren mit Futter reichlich versehenen Speichern tief in den Bergen drin. An diese letztere Dienstleistung knüpften sie jedoch gewöhnlich gewisse Bedingungen, die der Besitzer des Viehes streng zu halten hatte, sollte demselben kein Schaden widerfahren. So hatten die Toggeli einstmals einem Sennen alle seine magern Kühe den ganzen Winter hindurch unter dem Versprechen abgenommen, keine derselben, wenn sie im Frühjahr wiederkehren würden, bei ihrem Namen zu nennen. Als aber die Zeit der Alpauffahrt herangerückt war und die guten Leutlein mit den Thieren der Fluh nachgefahren kamen, konnte der Senn, als er sie alle glänzender und fetter denn je erblickte, die Freude seines Herzens nicht anhalten und brach in den Ruf aus: "Hoho die Gäbel ist ämel alle



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z 'weg!" Dies kam ihm jedoch theuer zu stehen; kaum war der Ruf verhallt, so lag auch die bei ihrem Namen genannte Kuh, von den Felsen herabgestürzt, zerschmettert zu seinen Füßen. Wie aber das an dem Vorwitz seines Herrn unschuldige Vieh von den Toggeli mit eigenen Händen in den Abgrund gestoßen werden konnte, so zeigten sich dieselben doch auch wieder als seine sorgsamsten Hüter, wenn es auf gefährlichen Stellen an abschüssig steiler Alptrift graste: denn da, wo an derartigen Weidplätzen die Toggeli in der Nähe waren, hörte man noch nie, daß eine Kuh oder eine Gais je verunglückt sei. Oftmals leiteten sie auch diese Thiere, wenn sie sich verirrt hatten, zu den Heerden oder der Wohnung ihres Herrn zurück. Dies geschah aber gewöhnlich bei Nacht. Sie waren auch geschickte Aerzte und ihre Tränklein, aus duftigen Alpenkräutern bereitet, waren Menschen und Vieh heilsam. Gegen arme Kinder aber, welche von ihren Eltern zur Winterszeit in den Wald zum Holzsammeln geschickt worden waren, zeigten sie sich besonders gütig und mitleidig. Bald legten sie ihnen das schönste Reisig auf die Fußwege hin, daß sie es sonder Mühe finden und bei Zeiten wieder daheim sein konnten, bald schenkten sie ihnen kleinen wohlschmeckenden Käse, die sich, ass man sie nicht ganz auf, nie aufzehrten, oder kleine immer in die Hände des ursprünglichen Besitzers urückkehrende Geldstücke. Endlich halfen sie wohl auch dann und wann während den langen Winterabenden fleißigen Mägden bei der Flachsbereitung. War die Arbeit schäckernd und scherzend vollbracht und sie wollten heim, so nahmen sie einen Knäuel Hanf zwischen ihre Beinchen und ritten auf ihm zum Ergötzen der Anwesenden durch das Fenster fröhlich von dannen.

Dies Alles ist leider vorbei, seitdem menschliche Reugierde und Bosheit die Erdmännchen aus den Thälern und der niedern Bergregion in ihre alte Heimath tief im Innern



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der Schneeberge, welche sie aus Liebe zu den Menschen verlassen hatten, zurückgetrieben haben. Wie das gekommen, wird auf mancherlei Art erzähl; So hatten einstmals boshafte Buben den Baumast,. von welchem herab sie den Arbeitern zuzuschauen pflegten, bis auf eine; dünne Stelle durchsägt, so daß er brach, als sie sich arglos auf ihn niederließen und sie alle zu Boden fielen. Erzürnt riefen sie da aus : "O wie ist der Himmel so hoch und die Untreue so große Heute hieher und nimmermehr!" und niemals von diesem Augenblicke an sah man sie an jenem Orte wieder. Wieder ein ander Mal hatte man den Stein, der ihr gewöhnlicher Lagerplatz war, hinterlistiger Weise glühend gemacht , eine Bosheit, die dieselbe Folge: nach sich zog, und wieder zu einer andern Zeit hatten Neugierige in einem Garten , dessen Pflege sie gutmütigerweise übernommen hatten, Asche gestreut, um sehen, was sie eigentlich für Füße hätten, da sie dieselben mit ihren lang herabschleppenden Mäntelchen immer sorgfältig bedeckt hielten. Als sich nun Gänsefüßchen in der Asche abgedrückt zeigten und die Dorfbewohner ihrer ob dieser Mißform spotteten, flohen sie mit dem zürnenden Rufe : "o böse, böse Welt!" auch diesen Ort. Ueberall aber wo sie schieden, zogen sie weniger im Zorn, als voll Betrübniss über die Bosheit und Treulosigkeit ber Menschen klagend von dannen. Ja, diese Trennung fiel ihrem, Herzen sogar schwer, sehr schwer; daher wichen sie auch nur Schritt für Schritt zurück und erst als die letzten Wohnungen zu Gassen am Schreckhorn verödet waren, fügten sich, die Toggeli in ihr Schicksal und suchten ihre eigentliche Heimath im Innern der höchsten Eisberge wieder auf. Große weite Hallen, auf kystallenen Säulen ruhend und mit: Gold und Edelsteinen geschmückt, so daß kein menschliches Auge den Glanz vertragen kann, sind dort ihre Wohnungen. Unter Festlichkeiten aller Art, Tänzen und Schmausereien



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verbringen sie hier die Winterszeit. Sobald aber die warme Zeit kömmt, beginnen sie ein neues thätigeres Leben. Gleich dem Sennen, der am Tage der Alpauffahrt mit seinen Kühen und Geißen aus dem Thale hinauf zur grünen, sonnigen Trift zieht, kommen sie dann von ihren Winterpalästen herab in die Vorberge, ganze Heerden von Gemsen vor sich hertreibend, welche ihr Eigenthum sind und unter ihrem ganz besondern Schutze stehen. Aber nur von Mariä Verkündigung an bis zum Allerheiligentag halten sie sich in den Vorbergen auf. Während dieser Zeit beschädigen sie sich fast ohne Unterschied nach Sennenart, nur daß sie statt Kühe und Ziegen, Gemsen hüten und aus der Milch dieser Thiere, welche sich ohne Scheu von ihnen melken lassen, eben jene wohlschmeckenden Käse bereiten, denen die schon erwähnte wunderbare Eigenschaft eigen ist, daß sie sich nie aufzehren, sobald man ein Stückchen von ihnen übrig läßt. Menschlichen Augen zeigen sie sich indeß nur noch höchst selten, obgleich sie auch jetzt noch da, wo Sommer Sinn und Einfachheit der Sitte noch daheim, die gleichen treuen Beschützer der Menschen und des Viehes wie früher sind. Tod und Vernichtung drohen sie nur dem ,: der räuberisch seine Hand nach ihrem Sese, den Gemsen, auszustrecken wagt. Wehe daher dem Gemsenjäger, der ihnen in den Weg kommt. Selbst gegen diesen können sie sich jedoch noch gütig und barmherzig erweisen, trieb ihn nicht unüberwindbare Jagd- und Mordlust , sondern die drückende Noth daheim auf die Spur ihrer Lieblinge. Einem solchen versprach einstmals eines dieser freundlichen Wesen unter der Bedingung *), nie wieder auf gleichem Wege sich betreten ;u lassen, während der Jagdzeit



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eine bestimmte Anzahl Gemsen zu liefern. Redlich hielt der Berggeist sein Versprechen. Immer am Morgen des siebenten Tages der Woche fand der Jäger ein feistes Gratthier an dem Thürpfosten seiner Wohnung aufgehängt vor. Bereits war aber bei ihm die Jagdlust zur brennenden Leidenschaft geworden *). Vergebens kämpfte er gegen sie an, ihr erliegend griff er wieder nach seinem Stutzer und begab sich von neuem auf die gefahrvolle Bahn. Niemals wurde er wieder erblickt. Der zürnende Geist hatte ihn ergriffen und in den tiefften der Gletscherabgründe, ihn für ewig begrabend , gestürzt.

So erzählt man im berner Oberlande von den Erdmännchen oder Toggeli.

Die Bergmännchen, Erdmännchen, Härdmänndli oder Toggeli sind, wie wir sehen; in den schweizerschen Bergen eben so daheim, wie in Deutschland, England, Schottland, Norwegen und andern Ländern. Abkömmlinge der Zwerge der nordischen Mythologie, von denen uns die Edda dreierlei Arten tennen lehrt: erstens solche, die aus Erde gemacht, in Erde wohnen, dann solche, die aus Steinen gemacht, in Steinen wohnen , endlich solche, die aus einem andern Sande, von Swains Haugi kommen und deren Reiseziel Orwanga auf Jornwall war, sind sie das in der Volksvorstellung aller der genannten Länder erhaltene heidnischmythische Zwergbild der Jetztzeit, ein Aberglaube, der in manchen Gegenden , so am Harze von den Bergleuten, sogar für ächt christlich gehalten wird. In engster Verwandtschaft stehen die Bergmännchen den Elfen oder Elben, von welchen ebenfalls dreierlei Arten genannt werden: die svartâlfar, Schwarzelbe, die dökâlfar, Dunkelelbe und die liosâlfhr,



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Lichtelbe. Diese Trilogie scheint sich jedoch frühzeitig verloren zu haben und in den Dualismus der Dunkelelbe und der Lichtelbe übergegangen zu sein; denn der im I, 1241 verstorbene Snorre Sturleson sagt: "Das Volk der Lichtelben, leuchtender als die Sonne, wohnt in Alfheim, das der Dunkelelbe, schwärzer als Pech, unten in der Erde." Die swartâlfar, Schwarzelbe, nennt er nicht, scheint sie aber mit der Dunkelelbe im Zwerge, dvergar, in Eins vereinigt zu haben, da er als Wohnort dieser Wesen Svartâlfaheim angibt. Das nordische dvergar finden wir übrigens in Dvirgi, Twirgi, Zwirgi wieder, das in der schweizerischen Volkssprache einen Sammelplatz der Erdmännchen, der Zwerge, bedeutet und von dem im berner Oberlande mehrere anzutreffen sind, so auf der hohen Thalwand, auf der der Weg nach Rosenlaui und Scheideck führt und auf der Sustenstraße. Wie aber in dvergar die Dunkelelbe mit der Schwarzelbe in Eins zusammenfällt, so vereinigen sich wiederum in unsern Erdmännchen einzelne Eigenschaften der Schwarz- und der Lichtelbe. Mit den bösen, den Menschen feindlich gesinnten Schwarzelben haben sie die Häßlichkeit und Unform der äußern Gestalt gemein, während ihre Gutmüthigkeit und Dienstfertigkeit sie den freundlichen und gütigen Wesen der Lichtelben nähern, welche, gleich ihnen schalkhaft, wohl hier und da zu neckischen Streichen aufgelegt sind, Böses aber nur dann ernstlich zufügen, wenn dies als Strafe für vorher erlittene Unbill geschieht. Noch manche im Verlaufe dieser Sammlung hervortretende Spezialität wird übrigens die enge Verwandtschaft des Glaubens an Erdmännchen mit dem Elfenglauben, der sich in ursprünglicher Reinheit im schottischen Hochlande und in Irland bis auf den heutigen Tag erhalten hat, des Weitern bestätigen. Jedenfalls ist die hier und da ausgesprochene Vermuthung falsch, welche in den Erdmännchen eine Art troglodytischer Bergbewohner sehen wollte, die von später eingewanderten Völkerstämmen verdrängt, sich in Berghöhlen geflüchtet hatte und den neuen Ansiedlern allmälig hülfreich näher trat. Sie waren von allem Anfang an halbgöttliche Wesen, denen in ältester Zeit in der ganzen Schweiz , sowohl im Berg- als im Flachlande, ein bestimmter Cultus geweiht war. Oben in den Bergen wurden sie in Höhlen, unten in den Thälern dei großen in Wäldern gelegenen Felsenstücken, sogenannten erratischen Steinblöcken, verehrt. Ist nun aber antiquarisch erwiesen, daß an ehemaligen Cult- und Opferstätten Reste heidnischen Glaubens sich am längsten zu erhalten pflegen, so scheint es nicht zu gewagt, wenn man alle jene Lokalitäten, die die superstitiöse Vorstellung späterer Tage mit Bergmännchen oder Toggeli bevölkerte, was zum Theil heute noch geschieht, als in heidnischer Zeit der Verehrung dieser übernatürlichen Wesen geweihte Orte bezeichnet, während ihr allmäliges Zurückweichen von denselben, , durch die Treulosigkeit der Menschen herbeigeführt, ein der späte



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ren christlichen Anschauungsweise entsprungenes Bild ist, dessen Sinn, endlicher Sieg des Christenthums über das Heidenthum, nicht verkannt werden kann. Daß endlich die Vorstellungen, welche man sich von den Erdmännchen in den verschiedenen Ländern machte, besondere von einander abweichende Eigenthümlichkeiten haben, beruht auf der Natur jener Länder und den Sitten und Gebräuchen ihrer Bewohner.So hat auch die Phantasie des Hirtenvolkes der Alpen sich von ihnen ein eigenes den Gewohnheiten des Landes entsprechendes Bild entworfen , welches der Volksvorstellung in Schweden und Norwegen am meisten ähnelt; denn wie in der Schweiz, tragen sie in diesen Ländern viel zum Gedeihen des Viehes bei und stehen den Menschen mehr auf dem Felde, als bei häuslicher Arbeit helfend zur Seite. Auch ihre Belohnung, wohl das ihnen in früherer Zeit dargebrachte Opfer, ist dieselbe, ein Schüsselchen mit Milch, das man an einen bestimmten Ort hinsetzt, um sie an das Haus zu fesseln. Auf den Faröern heißen sie Niägrujsar und man stellt sie sich als glückbringende Dämonen mit rothen Lappen auf dem Kopfe vor. Auf Seeland erscheinen sie in der gewöhnlichen Tracht der Landleute und in England nennt man sie Robin good fellow, was dem norwegischen und dänischen Nisse god Dreng (Niklaus der gute Knecht) und dem schweizerischen gute Leutlein sehr nahe kommt. In Deutschland kennt man sie noch unter den Namen Heinzchen, Kurtchen, Knechtchen, Wichtelmännchen . Ueberall aber knüpft sich eine den Menschen wohlwollende Bedeutung an diese Namen. Nur die Bergmännchen der Bergleute, die in der Schweiz aus Mangel an Bergwerken nur selten oder gar nicht vorkommen, sind voller Bosheit und Tücken; doch kennen auch diese derartige Wesen guter Art, die einzelnen Menschen besonders gewogen sind und ihren Lieblingen Goldadern zeigen oder im Stillen die Arbeit fördern.In obiger Sage findet sich das Charakteristischste der Erdmännchensage, wie sie im berner Oberlande von Mund zu Munde geht, zusammengefaßt . Wohl gibt es noch eine Masse Erzählungen von ihnen; alle wiederholen jedoch meistens mit dichterischen Zusätzen und nouvellenartiger Ausschmückung den gleichen Stoff. Mit ihnen diese Bogen zu füllen, ist nicht meine Aufgabe: es mögen daher hier nur noch einige Sagen folgen, welche besondere den Erdmännchen beigelegte und noch nicht angeführte Eigenthümlichkeiten enthalten, und die sich nur an gewisse Oertichkeiten jenes Landstrichs binden.



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II.

Unfern vom Thuner See, hinter dem Rebgut Ralligen, liegt die sogenannte Einöde. Hier stand die vor langen Zeiten durch einen Bergsturz verschüttete Stadt Roll. Glücklicher Weise konnten sich die Einwohner dieser Stadt noch zur rechten Zeit vor Eintritt des Unglückes aus ihren Häusern in das Freie flüchten. Dies hatten sie niemand Anderem, als den Erdmännchen zu verdanken, welche ihnen warnend von dem Gipfel der Ralligstöcke aus, unter denen eben die Stadt Roll begraben liegt, folgende Worte zuriefen:

Stadt Roll, zieh ' us mit deinem Volch!
Die spiti Fluh ist g'spalte,
Schlegel und Wege *) si kalte; **)
Zieh ' uo, dem Stampach zu !
Diese Sage wird mit einigen wenigen abweichenden Nebenumständen von mehrern Oertlichkeiten des berner Oberlandes erzählt. So von Aellgäu am Hochgant und von dem Dorfe Schillingsdorf. Daß ein Bergsturz bei Ralligen stattgefunden hat, beweist das in der Einöde wild umherliegende Steingeröll, und so mag derselbe auch den ersten Anlaß zur Entstehung obiger Sage gegeben haben. Ebenso scheinen Geräthschaften, , die an jener Stelle aufgefunden worden, die Annahme zu bestätigen, daß einst menschliche Wohnungen hier gestanden haben, welche durch ein solches Ereigniß ihren Untergang fanden. Die ehemalige Existenz einer Stadt Roll ist jedoch stark zu bezweifeln. Von dem Untergange dieser Stadt kursirt übrigens noch eine andere Sage, welche denselben dem Zorn des heiligen Beatus zuschreibt. Von ihren bösen und ungastfreundlichen Bewohnern einst zurückgewiesen, habe derselbe jenes Unglück über sie heraufbeschworen, und nur ein Haus, in welchem er Aufnahme gefunden, sei von dem allgemeinen Verhängniß verschont geblieben . So soll auf ganz ähnliche Art aus Dankbarkeit für geübte Gastfreundschaft von einem Erdmännchen ein einziges Häuschen des untergehe



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gangenen Schillingsdorf errettet worden sein. Die Stelle, wo jenes Häuschen, das jetzt durch ein neues ersetzt ist, gestanden haben soll, wird heute noch gezeigt.


III.

Wenn der in dem wilden und engen Thale Habkern fließende Waldstrom, der Lombach genannt, sich mit Wasser anzufüllen und überzuströmen droht, kommt jedes Mal vor dem Anlauf der Gewässer ein kleines Männchen in seinem Bette dahergeschritten und schlägt rechts und links mit einem langen Stocke an das Ufer, als Zeichen, wo dasselbe vom Schwalle fortgerissen werden wird.

Die in den zwei vorhergehenden Sagen den Erdmännchen beigelegte Gabe, annahendes Unheil zu verkünden, erhebt diese Wesen auf die Stufe halbgöttlichen Geschlechts und bestätigt ihre elbische Natur mehr. als alles Andere, was seither hierfür angeführt wurde. Um sie aber derselben noch näher zu bringen, weiß die schweizerische Sage außerdem noch von ihren elfenartigen Tänzen zu erzählen, welche sie im Frühlingsmondenscheine aufführen und die immer auf ein fruchtbares und gesegnetes Jahr deuten, während ihr trauriges Einherschleichen im Gebüsch eine magere Ernte anzeigt, ihr Seufzen und Jammern aber Vernichtung der Saaten durch Ungewitter, Sturm oder Ueberschwemmung droht.


IV.

Die geschicktesten Krystallgräber waren die Väter Kapuziner Einstmals hatten sie am Eigen bei dem Rothstock durch magische Künste ein Krystallgewölbe entdeckt, das viele, viele Klaftern tief im Berge drin war. Sofort begannen sie nach ber Richtung hin, wo das Krystallgewölbe lag, einen Stollen zu graben. Kaum aber in seine Nähe gelangt, erhob sich ein Rumoren und Poltern in dem Berg, das sich Keiner



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zu erklären wußte. Als aber das Gewölbe zu Tag lag, ward es ihnen klar. Kein einziger Krystall fand sich in ihm vor. Die Erdmännchen hatten sie alle weggeräumt und sich mit ihnen tiefer in den Berg hineingeflüchtet. Daher jener Höllenlärm enstanden war.

Erdmännchen als eifersüchtige Hüter von Schätzen und Metalladern kommen in der schweizerischen Sage selten vor. Dies ist mehr in Gegenden daheim, wo das Bergmannswesen einen höhern Aufschwung, als in diesem Lande hat. Unter den deutschen Gebirgsgegenden ist der Harz am reichsten an solchen Erdmännchensagen.


V.

Zu einer Frau, welche in dem Ruf einer erfahrnen Kindsmutter stand, kamen einstmals wei Erdmännchen, welche sie dringend baten, doch mit ihnen zu kommen, es läge daheim eins ihrer Weibchen in Kindsnöthen. Die Frau wollte Anfangs nicht vor großer Furcht, endlich gab sie aber doch ihren dringenden Bitten nach und ging mit. Ihr den Weg zeigend, eilten die Erdmännchen rasch voraus, und bald kamen sie an eine Felsenhöhle, welche sich in vielen Gängen nach allen Seiten hin unter dem Berg ausdehnte. Am Ende eines dieser Gänge war ein kleines, aber prachtvoll ausgeschmückten Gemach, in welchem die Kindsbetterin auf einem kostbaren Bette lag. Als nun die Frau den nöthigen Beistand geleistet hatte und das Kind, ein allerliebstes , kaum wei Daumen hohes Zwerglein, geboren war, führten sie die gleichen Erdmännchen, welche sie von daheim abgerufen hatten, wieder aus der Höhle heraus. Bevor sie aber in das Freie traten, füllten sie der Frau als Lohn für ihre Mühe noch die Schürze voll mit Kohlen, welche am Eingange



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der Höhle in einem großen Haufen beisammen lagen. Mochte die Frau nun denken, es sei Lohn genug für sie, so mit heiler Haut davon gekommen zu sein, oder schien ihr die Gabe doch etwas zu gering für ihre Mühe, genug und gut, sie ließ auf dem Heimwege den größten Theil der Kohlen zu Boden fallen; ja, sie hätte sogar alle weggeworfen, wenn sie nicht Furcht vor den Erdmännchen gehabt hätte, welche ihr noch aus der Höhle nachriefen: je mehr Du zerstreust, je mehr Du bereust! Endlich kam sie nach Hause und warf ärgerlich den Rest der Kohlen auf den Heerd; aber siehe, da waren sie eitel Gold. Schnell eilte die Frau zurück, um das Fallengelassene wieder aufzusuchen, da war aber keine Spur mehr davon vorhanden. Alles war verschwunden .

Diese Sage lehrt urs die Erdmännchen von einer neuen, ber frrühern gänzlich entgegengesetzten Seite kennen. Während sie nämlich sonst nur als Dienste leistende Wesen geschildert werden, nehmen sie hier die Hülfe der Menschen in Anspruch; die Sage läßt jedoch diesen Zug nur bei drei bestimmt ausgesprochenen Fällen an ihnen wahrnehmen. Erstlich bei dem oben angeführten Fall, bei den Zwergweibchen in Kindsnöthen; zweitens bei Streitigkeiten und Theilungen von Schätzen, wobei sie verständige Männer zu Rathe ziehen, und drittens bei ihren Hochzeiten, zu deren Abhalten sie gern Säle in den Wohnungen der Menschen leihen. Im schweizerischen Sagenkreis fand ich jedoch nur den erstern Fall vor.


VI.

In der (Gutbrünnenfluh bei Gutbrunnen ist eine Höhle, das sogenannte Pfaffenloch. Der Eingang zu dieser Höhle ist sehr eng, ihr Inneres aber sehr geräumig. neun Abtheilungen läuft sie unter dem Lengenberg bis nach Rueggisberg hin. Ehedem hausten hier Erdmännchen ganz absonderlicher



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Art. Bekanntlich war die Kost dieser merkwürdigen Wesen sehr einfach und bestand aus Milch, Honig, Früchten, Weißbrod und andern leichten Speisen; die Erdmännchen im Pfaffenloch aber führten außer derartigen Vorräthen noch eine große, feiste Kuh in ihrem Haushalt, aus deren Hüften sie sich täglich so viel Fleisch ausschnitten, als zu einem Braten für sie alle hinreichend war. Da aber die Zahl der im Pfaffenloch wohnenden Erdmännchen nicht unbedeutend war, kann sich ein Jeder leicht denken, daß diese Braten nicht zu den kleinsten gehört haben mögen. Das Merkwürdigste war jedoch dabei, daß über Nacht der Kuh das ausgeschnittene Fleisch stets wieder nachwuchs, was, da das Thier nicht den geringsten Schaden dadurch erlitt, den Erdmännchen in ihrer Wirthschaft sehr zu statten tani.

Für die hier den Erdmännchen beigelegte Eigenschaft des Fleischessens, welche ich sonst nirgends in der Schweiz in der Vorstellung von diesen Wesen gefunden habe, ist es schwer die richtige Erklärung zu finden. Jedenfalls wiederstreitet das Fleischessen dem ethischen Charakter. Die einzige erläuternde Annahme ist vielleicht, daß im Pfaffenloche in heidnischer Zeit ein mit Thieropfern verbundener Cultus getrieben wurde, von welchem sich das Fleischessen als eine Reminiscenz an die Thieropfer in unsere Erdmännchensage eingeschlichen hat.Eine andere Sage weist übrigens jene Höhle auch dem heiligen Odilo au Wohnstätte an, welcher geraume Seit vor der Erbauung Berns, um das Kloster Rüggisberg einzuweihen, hierher berufen worden war. Auch Gregor VII. soll nach Valerius Anshelm vor seiner Besteigung des geistlichen Stuhls hier gelebt haben. Daher wohl der Name Pfaffenloch.


VII.

Die Erdmännchen sind nicht alle einer Art. Es gibt auch böse, welche mehr Unheil, als Gutes stiften. Solche wohnten ehedem in der Furrenfluh bei Guttannen an der



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Grimselstraße. Sie stahlen Kinder, stellten schönen Mädchen nach und schlossen sie in ihre Höhlen ein, daß sie nimmer zu den Ihrigen zurückkonnten. Einmal bekam dies aber einem Erdmännchen schlecht. Auf der Verfolgung eines Mädchens aus Guttannen begriffen, wurde dasselbe von dem herbeieilenden Liebhaber derb gezüchtigt, und als es jammernd um Schonung schrie, mit dem dort einheimischen Sprüchworte: Selbthan, Selbhan, spöttisch abgefertigt. Von jener Zeit an blieb diesem Erdmännchen der Spottname Prin; Selbhan. Vermuthlich waren aber die Erdmännchen in jener Gegend von Anfang an nicht so bös, sie müssen es erst später geworden sein; denn heute noch erzählt man, daß sie, wie anderswo, früher auch dort, die Ernährung von Kühen übernahmen, welche sie im Frühling wohl genährt und mit Kränzen geschmückt unter Absingung von gereimten Versen den Eigenthümern zurückbrachten. Ein solcher Reim ist dort heutigen Tages noch jedem Kinde bekannt. Er heißt;

Guter Hans von Weißenfluh,
Nimm da wieder deine Kuh
Und ihr fettes Kalb dazu !
Befremdend ist der Zug von räuberischen und unzüchtigen Gelüsten, der durch obige Sage geht. Während überall sonst im berner Oberland, ja in der ganzen Schweiz, der Volksglaube die Erdmännchen als gute und fromme Wesen malt, die sich den Menschen nur gereizt feindlich zeigen, mischt sich in der Umgebung von Guttannen ein von Haus aus böses Element in ihren Charakter. Vielleicht ist hierbei an eine Verwandtschaft mit den Dusii der Gallier oder mit den Faunen der Römer zu denken, vielleicht hat sich aber auch Etwas von den in der Schweiz vorkommenden Kretins, deren thierische Neigungen nicht selten in Angriffe auf das andere Geschlecht ausarten, hier in den Mythus von den Erdmännchen eingeschlichen.Die Dusii der Gallier waren dämonische Wesen, ähnlich dem Incubus und dem Alp; hocksfüßig, haarig, geschwänzt, mit spitzigen Ohren und Hörnern, dies ist die bekannte Darstellung der Faunen, welche,



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Kinder des Faunus und der Fauna, sich bald mit den Panen oder Panisken der Griechen vermengten, nachdem die Mythologie dieses Volkes in Rom sich eingebürgert hatte. Eine diesen römischen und griechischen Wald- und Feldgottheiten ähnliche Vorstellung findet sich übrigens auch in der altjüdischen Mythe. So heißt es im Prophet Jesaias 13. 21: und Feldteufel werden da hüpfen" und 34, 14: "ein Feldteufel wird dem andern begegnen". Das hebräische Wort Sagnir aber, für das Luther eben Feldteufel gebraucht, bezeichnet Wesen, behaart, geschwänzt und bocksartig, gleich den Faunen oder Panisken. Die LXX übersetzen grec, die Vulgata Pilosi, welches letztere Wort sich übrigens auch als Benennung für Hausgeister vorfindet. So bei Burkhard von Worms und bei dem Mönch von St. Gallen (Grimm, deutsche Mythologie S. 272). Ersterer spricht von einem abergläubischen Brauch, nach welchem den Hausgeistern, die er satyri vel pilosi nennt, in Keller und Scheune Spielsachen , Schuhe, Bogen und Pfeile hingelegt wurden ; letzterer erzählt in seinem Leben Karls des Großen (Pertz II. 741) von einem Pilosus, der das Laus eines Schmieds besuchte und, sich Nachts mit Hammer und Ambos belustigte, also hier ein launiger Hausgeist, ähnelnd unseren Toggeli zur Zeit ihres innigen Verkehrs mit den Menschen.
Copyright: arpa, 2015.

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