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Kapitel 

Sagen aus dem Berner Oberland


Ausgewählt und herausgegeben von


Walter Menzi

1. bis 5. Tausend

Verlag Landschäftler A-G., Liestal


Nachwort

Diese ihrer äussern Anlage nach mit Ueberlegung auf kleinen Umfang und handliches Format beschränkte Sagensammlung aus dem Berner Oberland verdankt ihre Entstehung einem oft angemeldeten Bedürfnis Keineswegs konnte es sich darum handeln, ungeschriebene Sagen aus dem Volksmund einzuheimsen, um sie in letzter Stunde drohender Vergessenheit zu entreissen. Das Berner Oberland, dessen landschaftliche Grossartigkeit schon vor mehrern Menschenaltern über den Erdkreis hin gepriesen wurde, fand früher als viele andere Alpengebiete auch die Anerkennung seiner uralten volkskundlichen Eigenheiten. In den Jahren 1854 bis 1882 veröffentlichten Kohlrusch, Vernaleken und Herzog ihre die ganzen Alpen berücksichtigenden Sagensammlungen, allerdings zu geringerm Teil auf Grund selbstgehörter Mitteilungen aus den Erinnerungen des Volkes. Was die Sagen des Berner Oberlandes anbetrifft, so verfügte man bereits über zahlreiche in



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Reiseschilderungen, Zeitschriften und Kalendern verstreute Quellen. Die oft ausgiebig in die Länge gezogenen Erzählungen von willkürlichen Ausschmückungen und Zutaten befreit, ihr Angedichtetes vom Kern der Sage getrennt, die Sage selbst harmonisch wieder in den allgemeinen Rahmen der Lebensweise und Anschauungen des Volkes zurückgeführt zu haben, war das eigentliche und verdienstvolle Werk der genannten Verfasser. Es muss bemerkt werden, dass im einen oder andern der herrlichen Täler des Berner Oberlandes der rechte Zeitpunkt zur Aufzeichnung mündlich erhalten gebliebener. doch allmählich verblassender Ueberlieferungen ungenützt blieb, weshalb manche schöne und sinnreiche Deutung für ewig verloren ging. Dafür vermochten die übrigen Landesteile, voran die seit dem Beginn der touristischen Erschliessung am stärksten besuchten, ihr Sagengut kräftig und überraschend mannigfaltig zu wahren, ja es zu fördern, indem durch mundartliche Mitteilungen, die den Ausgangspunkt aller schriftsprachlichen Fassungen bildeten, stets neue Schätze ans Licht gezogen wurden, bis sie schliesslich fast ohne Ausnahme gehoben waren.

Die dem Herausgeber dieses Büchleins gestellte Aufgabe lässt sich mit wenigen Worten umschreiben. Ihm war aufgetragen, den Wunsch des deutschsprechenden Lesers nach einer organisch aufgebauten, im Stofflichen möglichst lückenlosen, doch gleichzeitig auf das Wesentliche verdichteten Auswahl der Sagen des Berner Oberlandes zu erfüllen. Der Wunsch ist unumstritten berechtigt. Er ergibt sich aus dem Streben landschaftlich liebender Menschen, einem so bevorzugten, dabei geographisch und volkskundlich beispiellos geschlossenen Teil der Schweizeralpen, wie das Berner Oberland ihn bildet. auch innerlich immer näher zu kommen. Der Herausgeber hat diesem weite und erfreuliche Perspektiven öffnenden Zusammenhang seine ganze Aufmerksamkeit geschenkt. Hauptsäch



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lich lag ihm daran, den Leser aus der Vorstellung der Landschaft ins Reich des Phantastischen schreiten zu lassen. Im Interesse des unmittelbaren Vordringens zur Sage wurde, mit einer einzigen, durch den Märchencharakter der Erzählung bedingten Ausnahme, grundsätzlich auf Knappheit und Kürze gehalten. Selbstredend mussten die meistens aus dem vorigen Jahrhundert stammenden Textvorlagen, denen keine Gewalt angetan wurde, der neuzeitlichen Schreibweise angepasst werden; einige heute wenig mehr gebrauchte Wendungen indes, die mit vollem Bedacht übernommen wurden, möchten als die sprachlichen Begleiter der aus alten Druckschriften auferstandenen Bildchen angehört werden. Den Plan, nach welchem die Auswahl der Sagen erfolgte, bestimmte das Bedürfnis des Wanderers, gleichsam im Fluge, recht übersichtlich und gesamthaft, in den Sagenkreis des Berner Oberlandes eingeführt zu werden.


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