Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Sagen aus dem Berner Oberland


Ausgewählt und herausgegeben von


Walter Menzi

1. bis 5. Tausend

Verlag Landschäftler A-G., Liestal


Das Wütisheer

Vom Rottal her über die Scheidegg, zwischen Grindelwald und dem Hasli, hört man in gewissen Nächten das Brausen des wütenden Heeres. Mächtige Riesen, Ureinwohner des Landes und Westfriesen genannt, führen den nächtlichen Zug an. Ihnen folgt ein schauerlicher Haufe wilder Gestalten, Zwerge von scheusslichem Aussehen, reitend auf allem möglichen Ungetier, auf zweibeinigen Rossen, andere an Räder gebunden, die von selbst laufen, wieder andere kopflos daher stürzend oder ihre Beine auf den Achseln tragend. Auch die Geister jener Fluchbeladenen, die ins Rottal gebannt sind, sausen mit dem Wütisheer daher. Wenn der Sturm das Nahen dieser wilden Jagd verkündet, müssen oben auf der Scheidegg, da wo der Weg nach Gassen und aufs Faulhorn steigt, dem Geisterspuk die Tore des Melkhauses geöffnet sein. Das Haus würde zu Fetzen zerrissen, wäre die Türe einmal geschlossen. Unterhalb Thun, auf der Anhöhe «Hünli» bei Allmendingen,



Berner Oberland-Walter Menzi-085 Flip arpa

hört man das Wütisheer in anderer Art. Gebell von Jagdhunden, Jägergeschrei und Hörnerklang lässt sich dort vernehmen, besonders an Abenden und in Nächten, die einer Aenderung des Wetters vorangehen.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt