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Ein Kratten voll

Lauterbrunner Sagen


Gesammelt von Hans Michel


Verschollene Dörfer im hintern Grund

Unheimlich steil und schroff trennt die Grenzkette im hintern Lauterbrunnental Bern und Wallis. Zwei Gletscherpässe, Petersgrat und Wetterlücke, bieten die einzigen Uebergangsmöglichkeiten und auch nur sommerüber. Früher war das anders. Wo heute Firn und Eis und Schnee auf den Bergen lasten, wuchsen Gras und Blumen über die Gratrücken. Ein reger Passverkehr ging hinüber und kam herüber. Ein Teil der Bewohner des Tales soll vom Wallis, vornehmlich von Lötschen herübergewandert sein. Neben den heutigen Dörfern Mürren, Gimmelwald und Stechelberg blühten im hintern Tal Siedelungen in der obern und untern Ammerten, und auch der Weiler Sichellauinen war ein Dorf. Ganz besonders stattlich soll Gimmelwald gewesen sein; ein Flurname heisst noch jetzt: "Auf dem Kapelli" und ein anderer sogar "An der Kirchstatt".

Die aus dem Geschlecht der Ammeter in lsenfluh sollen Nachfahren der Einwohner des einst zahmen Ainmertentales sein. An Sonntagen sei des öftern ein Mann auf einem Saumtier durch einen schönen, grünen Tannenwald über die Wetterlücke hinüber ins Lötschental zur Predigt geritten.

Beim heutigen Schmadribrunnen, hoch in der Bergwildnis, stand einst ein Heilbad, das auch vom Wallis her besucht wurde. In der Gletscherweid, wo einer heute im Unrichtigen sebren 1 muss, wurden



LeuterbrunnenSagen-172 Flip arpa

mächtige Emdmahden gemäht. In der untern Ammerten stand eine Mühle, von der man später einen Stein im Tschingellütschinenbett fand. Vom einstigen Dorf in der obern Ammerten sehe man noch heute Ueberreste.

Im Rösliboden war eine grosse Köhlerei. Die Holzhacker und Köhler schlugen ihre Aexte in Baumstümpfe, banden ihre Hosengürtel daran, sagten Zaubersprüche und molken aus den Gürteln den Walsern drüben die Kühe.


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