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Ein Kratten voll

Lauterbrunner Sagen


Gesammelt von Hans Michel


Sichellauinen

Der allerhinterste ständig bewohnte Weiler im Tal ist Sichellauinen. Ein paar niedrige Holzhäuslein sind aus Angst vor Steinschlag und Lauinot eng zusammengekauert, beinah am End der Welt, am zweimal bergschuhbreiten Fussweg nach dem verrufenen Rottal. Vor Zeiten sollen sich hier oben Gerstenäcker und Weizenfelder ausgebreitet haben, deren gelbes Halmemeer man im Sommer in weitausholendem Schwunge mit der Sense mähen konnte, ohne befürchten zu müssen, sie in Steinen schartig zu schlagen.

Einmal aber stürzte die Lauine, nach einem schneereichen Winter, so unerhört wuchtig vom Rottal nieder, dass auf der andern Talseite, hoch ob der Tschingellütschine, alle Tannenbäume wie Zündhölzer geknickt waren. Nach der Schneeschmelze sah man, dass alles fruchtbare Ackerland vielfusstief unter Schutt und grossen Blöcken begraben lag. Die Häuser blieben



LeuterbrunnenSagen-161 Flip arpa

verschont, aber noch lange Zeit nachher war das ganze Gelände eine Striegelweid 1 auf der man keinen rechten Sensenstreich tun und kein Getreide mehr säen konnte. Das spärliche Gras zwischen den vielen Steinen musste mit der Sichel gemäht werden.

In Erinnerung an diese Zeit heisst der Weiler noch heute Sichellauinen.


Copyright: arpa, 2015.

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