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Ein Kratten voll

Lauterbrunner Sagen


Gesammelt von Hans Michel


Die Haltelli.=Zwerge

In alten, grauen Zeiten lebten beim Haltelli zu Mürren Zwerglein. Diese Leutlein, so klein sie auch waren, fürchteten weder Blitz noch Laui und Steinschlag. Ueber alles liebten sie die Arbeit und waren auf dem Felde nie müssig. Wenn ein Gewitter drohte, halfen die Männlein, bis der letzte Haim unter Dach war, oder wenn das Futter noch nicht genügend Sonne gehabt, rieten sie: "Schochliheu 1 ist das beste Heu!" und halfen wacker mit, saubere Schochen aufzuschichten. Schlug das Schönwetter um, legten sie die Hände nicht in den Schoss. Sie schleppten duftende Heilkräuter herbei und bereiteten daraus Arznei. Zum Dank stellten ihnen die Bergleute in einem Napf Rahm oder Milch auf ein Hüttendach hinaus. Doch auch damals schon war die Saat der Lausbuben und Bösewichte aufgegangen.

Eines Tages warf ihnen einer Kuhmist in den Milchnapf. Als sie auf das Hüttendach kletterten, um ihr gewohntes, wohlverdientes Mahl einzunehmen, da würgte sie der Ekel in der Kehle, und sie riefen:

"Ihr habt uns versetzt in Zorn,
Jetzt geh'n wir fort, schon morn!"

Und als der nächste Tag dämmerte, da zogen die Haltelli-Zwerge herunter und durchs Gässli in Mürren hinab. Unten erstellten sie sich noch einmal, schauten zurück und riefen mit bösem Blick:

"Einmal hierher und nimmermehr!"


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