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Vo chlyne Lüte


ZWERGENSAGEN FEEN- UND FÄNGGENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NEU MITGETEILT VON C.ENGLERT-FAYE


MIT BILDERN VON BERTA TAPPOLET

TROXLER-VERLAG BERN


Die Zwerge und der Geißbub

Oben auf der Nestalp hausten Zwerge. Die fingen oftmals Kinder, schleppten sie zu Berg, uni sie zu mästen und dann zu schlachten. Einmal nahmen sie einen Geißbuhen zu sich und fütterten ihn gut, damit er ja recht feiße. Dem Buben, der sonst nur trocken Brot zu kauen hatte, gefiel es anfangs ganz gut bei dem Zwergenvolk, und er begehrte gar nicht nach Hause. Als er schon ordentlich rund und fett geworden



Vo Chline Luete-102 Flip arpa

war, weckte ihn eines Morgens ein altes Zwergenmutterli, wusch ihn sorgfältig und kämmte ihn schön. Als der Bub fragte, warum sie das tue, antwortete sie, heute sei Metzgete, er sei jetzt feiß genug. Dem Buben stand der Schopf zaungrad auf vor Schrecken, und er rannte — was gisch, was hesch davon. Das Weiblein ließ einen gellen Pfiff — da kamen alle Zwerge herbeigelaufen, und als sie vernahmen, daß der Buh entsprungen sei, liefen sie ihm nach. Bei den «Wüesten Matten » waren sie ihm schon dicht auf den Fersen. Die ganze Wiese war voller Heuhaufen. In seiner Angst verkroch sich der Bube in dem letzten Schochen. Die Zwerge durchstöberten den ersten Haufen, und wie sie ihn darin nicht fanden, sprachen sie: «Ist er nicht im ersten, so ist er auch nicht im letzten», und gingen davon.


Copyright: arpa, 2015.

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