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Vo chlyne Lüte


ZWERGENSAGEN FEEN- UND FÄNGGENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NEU MITGETEILT VON C.ENGLERT-FAYE


MIT BILDERN VON BERTA TAPPOLET

TROXLER-VERLAG BERN


Der Zwerg am Karren

In Täuffelen war der Sattler Franz daheim. Er fuhr oft in den Jura auf den Markt; denn er war Gemüsehändler. Wenn er über die Seekette ging, mußte er auch an einer Stelle vorüber, wo links der Straße eine gähe Fluh senkrecht in ein tiefes Tobel abfällt. Auf der andern Seite ging es ebenen Weges in einen finstern Wald. Darinnen hausten Zwerge. Dem Franz aber gramselte es allemal in der Herzgrube, und wenn er vorbeikam, klepfte er -klitsch, klatsch - mit der Geißel und pfiff, so laut er konnte, um sich die Angst zu vertreiben.

Für den steilen Stutz hatte er immer drei Pferde vorgespannt. Als sie mit der schweren Fuhre wieder einmal bergauf keuchten, daß die Stränge schier rissen, hing sich beim letzten Schub ein Zwerglein am Karren hintenan. «Wart, du Dounerskätzer, dir will ich!» murmelte der Franz ärgerlich zwischen den Zähnen, griff zur Geißel und zwickte dem Mandli eins. Er traf es aber so hart, daß es vom \Vagen fiel und tot auf der Straße liegen blieb. Da rief's aus dem Wald: e

Eher heber lauf.
Der Muggistutz isch gstorbe!»



Vo Chline Luete-098 Flip arpa

Der Sattler Franz aber hörte nicht weiter darauf, sondern zog erschrocken die Zügel an und fuhr eiligst weiter, gottfroh, daß er bald heil aus dem Walde heraus war.

Aber als er nun das nächste Mal wieder an derselben Stelle vorbeikam, da schnoh das Leitroß, sträubte sich stampfend im Geschirr, bolzte steil auf und setzte mit einem gewaltigen Gump über die Fluh ab in das Tobel hinunter, die beiden andern Rosse samt dem Wagen mit sich reißend.

Und noch heute, wenn einer dort vorbeigeht, hört er zuweilen den Sattler Franz pfeifen und mit der Geißel klepfen.


Copyright: arpa, 2015.

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