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Vo chlyne Lüte


ZWERGENSAGEN FEEN- UND FÄNGGENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NEU MITGETEILT VON C.ENGLERT-FAYE


MIT BILDERN VON BERTA TAPPOLET

TROXLER-VERLAG BERN


Die Spinnerin

Oben in Chésières war einmal ein schönes junges Mädchen. Es hatte aber gar strenge und harte Eltern. Nicht nur mußte das gute Kind alle Tage vom Morgen früh bis abends spät das Vieh hüten, sondern auch allemal eine ganze Spule Faden gesponnen haben. Und oft genug, wenn die Kühe unruhig waren, geschah es, daß sie nicht fertig wurde. Dann setzte es harte Worte und Schläge ab.

Eines Tages, als das Mädchen eben vor dem Stall stand, kam plötzlich ein wildes Fräuli. Das arme Mädchen erschrak nicht, sondern bot dem Gaste ein Chacheli Milch. «Ich weiß schon, wo's dir fehlt», sagte das Fräuli, «gib mir nur deine Spindel mit.» Das Mädchen reichte dem Weibe seinen Wirtel. Die befestigte den Rocken an den Hörnern einer weidenden Kuh, und in einem Schwick saß sie auf dem Rücken des Tieres und spann die ganze Nacht beim Lichte des Mondes und



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drehte das Spinnrädlein, daß es wie ein Stern durch das Dunkel leuchtete. Und seit dem Tage war jeden Morgen, wenn die Sonne aufstand, der leidige Risten an der Kunkel in Stränge des feinsten Fadens verwandelt, zur Freude des Mädchens, das nun nie mehr gescholten wurde.


Copyright: arpa, 2015.

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