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Vo chlyne Lüte


ZWERGENSAGEN FEEN- UND FÄNGGENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NEU MITGETEILT VON C.ENGLERT-FAYE


MIT BILDERN VON BERTA TAPPOLET

TROXLER-VERLAG BERN


D Zwärge-Gotte

Emol isch e Meiddeli elleinig im Wald gsi und het Erdbeeri gsuecht. Uf eimol ghört es e Ruusche, und wos um si luegt, se stoht e zierlig Frauweli nummen en Hile lang vor em, mit guldige Hoore, ineme schwarze Gwändli, gstickt mit guldige Blueme.

«Gott grüeß di, Meiddeli!» seit sem: «Spring fit furt und förch mi fit! J tue der kei Leid!» S Meiddeli seit: «Gott dank der, und wenn du s Erdmänrilis Frau bisch, förch i di fit.» S Frauweli seit: «Los Meiddeli, se chumm au zue mer in d Stube.» Und s Meiddeli isch mit em Frauweli gange dur de Brumbeerihurst, tief dur d Felsen y, und S Frauweli füehrt S Meiddeli sorgli am Ärmli. Jetz goht im Berg e slibrigi Tür uf. «O Herr Jesis, wo hin i ?» rüeft S Meiddeli, «bin i im Himmel?» —«Nei doch, du närrisch Chind, i mym verborgene Stübli bisch, hy dyner Gotte! Chumm sitz ab und bis mer Gottwilche!» Und S Meiddeli stuunt ab de chospere Stei a dene glitzrige Wänd und ab em Tisch us glänzigem Marfel. Druf sind slibrigi Blatte und guldigi



Vo Chline Luete-010 Flip arpa

Täller gstande. «Chumm!» seit s Frauweli, «iß Hunigschnitten und Strübli! Magsch e Chächeli Milch derzue oder Wy im guldige Bächer?» —«Nei, Frau Gotte, lieber Milch im Chächeli möcht i Wos Meiddeli ggässe het und trunke, seit em sy Gotte: «Jetz will i der näumis schänke. Zeig, was wär der am liebste? Do das Trögli voll Plunder oder do das Redli zum Spinne?» S Meiddeli seit: «Frau Gotte, schänket mer s Redli!» —«Willschs, se sollschs au ha! » Und sie git em e Redli vo Birbaumholz, a der Chunkle ne Kiste mit eme zierlige Bändel us rosiger Syden umwunde, unde ne Lätschli dra und s Gschirrli zum Netze vo Silber und im Chräbs e Spüeli und schon e wengeli gspunne, und seit: «Gäll, verlier mers nit!» und jetzt het sies gchüßt und wieder usen in Wald gfüehrt. «Bhüet di Gott und halt di wohl, und grüeß mer dy Mueter!» Und s Meiddeli seit: «O liebi Frau Gotte, Vergeltsgott! »

Wo s Meiddeli heim chunnt, Bets gspunne mit Händen und Füeße, und bald het der Wäber e Tragete Garn gholt. Und alli Johr Bets vom fynste Fade Tuech um Tuech uf d Bleichi treit und Sträng zum Färber, und wenns ammel der Fade unde in d Spuele zoge het, se isch der Riste grad wider nohgwachse. Und Bets albe dussen im Fäld zschaffe gha, se Bets Redli dinnen elleinig furt gspunne.


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