Projektseite Volksmärchen Sagen Geschichten Etnologie Beriche © Arpa data
Textbreite
Schriftgröße
Kapitel 

Schweizer Märchen Sagen und Fenggengeschichten


Neu mitgeteilt von Curt Englert-Faye

1984

ZBINDEN VERLAG BASEL


Vom Viertelseeli

Auf dem Viertel in Krattigen, wo jetzt ein trüber Sumpf ist, da war vor Zeiten ein liebliches Seelein. Klarlauter bis auf den Grund war das Wasser, man konnte die Steinchen zählen, die am Boden lagen, der blaue Himmel und die bärtigen Tannen spiegelten sich auf seiner Fläche.

Warum ist das Wasser jetzt so trübe? In der Höhle über dem Seeli hausten vormals Zwerge, eine ganze Haushaltung mit einem Kind, einem lieblichen Mädchen. Das ging jeden Morgen zu den Kühern auf dem Viertel und holte Milch.



Schw. Maerchen Sagen-225 Flip arpa

Einer von den Küherburschen hätte das anmutige Kind gar gerne zur Frau genommen. Aber da er grob und unflätig war, begehrte ihn das Zwergenkind nicht. In seinem Zorn ging er und entfachte vor der Zwergenhöhle ein mächtiges Feuer, damit die Zwerge drinnen erstickten.

Von dem Tag an kam das Mädchen nicht mehr in die Hütte Milch holen. Aber durch die Luft dem Berg entlang hörte man die Zwerge rufen: «Einmal und niemals mehr.»

Bald darauf rannte der Stier des ungattlichen Kühers in wildem Übermut ins Wasser, versank und ertrank.

Seither ist das Seeli auf dem Viertel eine trübe Pfütze voller Schlamm. Von den Zwergen aber sah niemand mehr auch nur ein Barthaar.


Copyright: arpa, 2015.

Der Text wurde aus der Märchen-, Geschichten- und Ethnien-Datenback von arpa exportiert. Diese Datenbank wurde dank Sponsoren ermöglicht. Es würde uns freuen, wenn wir mit Ihrer Hilfe weitere Dokumente hinzufügen können.
Auch bitten wir Sie um weitere Anregungen in Bezug auf Erweiterungen und Verbesserungen.
Im voraus Dank für die Mithilfe. Spenden können Sie unter In eigener Sache

Ihr arpa team: www.arpa.ch Kontakt