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Schweizer Märchen Sagen und Fenggengeschichten


Neu mitgeteilt von Curt Englert-Faye

1984

ZBINDEN VERLAG BASEL


Der tote Hirte und die Kuh

Einst zogen drei Jäger ins Turtmanntal auf die Jagd. Als es nachtete, suchten sie einen Unterschlupf und legten sich schlafen. Bald erwachte einer weil ihn fröstelte. Da hörte er kollern und poltern und bald darauf einen dumpfen Schlag. Er spähte scharf hinaus, vermochte aber in der Dunkelheit nichts zu unterscheiden. Weil ihm unheimlich ward, weckte er seine Kameraden. Eben brach der Mond durchs Gewölk.



Schw. Maerchen Sagen-176 Flip arpa

Da gewahrten sie auf dem andern Talhang oben über einer Felswand einen Mann, der eine große Last hinunterwarf. Sogleich stieg er eilig haldab, so daß Grus und Grien ins Rollen kamen und schleppte die Bürde auf seinem Rücken keuchend wieder bergauf. Sagte einer der Jäger: «Wir sind zu dritt und brauchen uns nicht zu fürchten. Wir wollen einmal hinübergehen und den Mann stellen und fragen, was er treibt.» Sie spürten, wie sich ihnen die Haare sträubten, als ihnen der Geist antwortete: «Ich bin vor vier Jahren Hirte gewesen oben auf der Alp und habe diese Kuh über den Felsen hinuntergestürzt, weil ich dem Sennen gram war wegen eines Mädchens. Auf dem Todbett hab ich's der Mutter gebeichtet und sie gebeten, den Schaden wieder gutzumachen und den Sennen zu entgelten. Bis die Kuh bezahlt ist, muß ich sie Nacht für Nacht über den Felsen stürzen und wieder hinauftragen bis der Morgen graut. Ich bitt Euch, sorgt doch dafür, daß der Eigner entschädigt wird.» Die Jäger versprachen es zu tun. Als sie ins Tal kamen, suchten sie die Eltern des Verstorbenen auf und gaben Bericht. Der Vater wollte zuerst nichts damit zu tun haben, schließlich aber bezahlte er auf Bitten der Mutter dem Sennen die Kuh. Von da an war der Geist erlöst.


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