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Schweizer Märchen Sagen und Fenggengeschichten


Neu mitgeteilt von Curt Englert-Faye

1984

ZBINDEN VERLAG BASEL


Wie ein Frosch eine Maus schwimmen lehrte

Ein Frosch, der -wipp wapp - durchs grüne Gras hüpfte, traf eine Maus an, die eben desselben Weges getappelt kam. «Gott grüß dich, guter Freund. Wir wollen uns zusammen tun und miteinander unsere Straße weiter wandern. und in allen Fährnissen zu Wasser und zu Lande treu zusammenhalten, wie es guten Gesellen geziemt.» Das gefiel der guten Maus nicht übel, denn der Meister Hopschel deuchte sie ein munterer Kumpan. Und sie gingen einträchtiglich ihres Weges fürbaß.

Unlang aber, so kamen sie an einen großen Bach. «Bei meinem Eid», sprach da der Frosch, «ich will dir hinüberhelfen. auf daß du wohlbehalten heimkommest in dein Haus.» Was wollte die Maus anders sagen, als ja; denn nirgends war eine Brücke, und hinüber mußten sie. Und so band der Frosch die Maus mit einem Stücke Bast an seinem Fuße fest. «Hei, jetzt will ich dich meine Kunst lehren», sprach er, «folge mir nur getrost ins Wasser, und du sollst sehen, bald schwimmst du ebenso gut wie ich.» «Wohlan denn und Gott befohlen», sagte die Maus, ob ihr gleich das Herz unterm Pelzlein bibberte. Plitsch-platsch - da sprang der Frosch ins Wasser und ihm nach die Maus.

Der Frosch aber war ein arger und hatte es bös im Sinn. Wie sie in die Mitte des Baches gekommen waren, da tauchte der Frosch plötzlich unter und zog das Mäuslein nach sich. Der Frosch auf dem Grunde riß sie nach unten, die Maus oben aber strebte aus Leibeskräften aufwärts, daß sie nicht unters Wasser komme. So kämpften sie eine Weile auf und ab. der Frosch und die Maus. Das aber ersah hoch oben aus der Luft ein hungriger Weih. Wie der Blitz stieß er nieder und packte die Maus mit seinen Klauen. Der Frosch aber hing an dem Baste fest, den er selber um sein Bein geknüpft. Der Weih ließ beide ins Gras fallen und fraß alsbald den Frosch auf. Da ward der Bast los, und die Maus entwischte



Schw. Maerchen Sagen-115 Flip arpa

geschwind in ein Loch und kam so mit dem Schrecken davon.

Ja, so kann's gehen: Wer der Untreu vertraut, der kommt ins Unglück, aber oftmals schlägt Untreu auch den eigenen Herrn.


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