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Schweizer Märchen Sagen und Fenggengeschichten


Neu mitgeteilt von Curt Englert-Faye

1984

ZBINDEN VERLAG BASEL



s'Merli vom Funtechächeli

Es ist erna! en arms arms Chindli gsi, de Vatter und d'Mueter sind cm gstorbe-n-und do hät's müese bymene Vetter und by-n-ere Bäsi si, und di händ em wenig z'Ässe ge, und de ganz Tag hett's söle-n-uf sym Chämmerli spinne. Do isches e Mal ganz trurig i sym Chämmerli gsässe und hät' gschroue! «Ach, wänn nu au myn liebe Vatter un my liebi Mueter na



Schw. Maerchen Sagen-047 Flip arpa

läbtet! Wie muesi au e so sträng schaffe-n-und na hungere dezue!» So hät's gschroue. Und wo' s eso schreit, so gabt t'Tür uf und ye chunt e herzigs chlyses, chlyses Fraueli und hät gseit: «Du liebs Chind, warum schreist?» Und do hat's dem Fraueli ales erzelt. Do seit das Fraueli: «Gsehst, das weiß ich alles scho, und ich weiß, daß du e guets Chind bist, und ich bi cho. das i der hälfi. Gsehst. dä häst jez es Chörbli mitteme Tekel. Jez wännt' Hunger häst, und so lang nu dryine: dänn ist alimal es Weggli drin. Wänn t' aber e kei Hunger häst, se darfst nüd dryine lange. Und jez los: Ich heiße Funtechächeli. B'halt myn Name guet, i chume dann i drei Tage wider und wännt' dann myn Name na weist, se bringi der es Redli, wo sälber spinnt, tank nur dra!»

Do ist das Fraueli wider furtgange, und das Chind ist ganz eleinig bube. Do häts tankt: «Wän ich nu au de Name nüd vergisse!» Und das' s ne nüd vergässi, hät's de ganz Tag aliwyl vorem ane gseit: «Funtechächeli, Funtechächeli.» Z'letst isch es müed worde-n-und ist ygschlaffe. Und wo's erwachet morndeß und ufstaht, so hät's de Name ganz vergässe gha und hate gar nüme chöne säge. Es hät si schier z'tod bsinet, und der ander Tag au, und z'letst isch es erschröckli trurig worde-n-und hät agfange schreie, wil es nüme gwüßt hät, wie das Fraueli heißt.

Jez am dritte Tag sitzed's zimbis bym Asse-n-und chömed d'Chnächt hei usem Holz, und do händ die Chnächt erzelt und gseit zum Meister und zur Meistere: «Wänir au wüßted, was mir gseh händ!» Do säged's: «He, was wetted er gseh ha?» Do säged die Chnächt: «He nu: Z'mitzt im Holz uße ischt e runds, grüens Wisli, und i dem Wisli had z'mitzine es Fürli b'brännt und es Häfeli deby, das hät gsotte-n-und deby zue ist e schrökli schöns Fraueli gstande — er chöned gar nüd glaube, was für e schöns, chlyses chlyses Fraueli das gsi ist -do hät's e Chele gna und hät i dem Häfeli grüehrt, und dann isch es alewyl z'ringelum gange-nund hät gsunge:



Schw. Maerchen Sagen-048 Flip arpa

«Süd. süd Häfeli, süd!
schweiß. schweiß, Häfeli schweiß,
Wyl mys Chindeli nümme weiß,
das j Funtechächeli heiß.»

Meied ir, do hät das chind gloset, wo's das ghört hät vo dene Chnächte. Jez hät's ja uf einmal wider gwüßt, wie das Fraueli heißt. Es hät si aber ganz still gha und hät keim Möntsche nüd gseit, und ist wider i svs Chämerli gange go spinne. Do zabig chunt das herzig Fraueli und seit: «So, wie isch es jez, weist jez na, wie-n-i heiße?» Do seit's: «Ja fryli weiß i's. wie-n-er heißed: Funtechächeli heißed er!» Do seit das Fraueli, «Ja ja, du häsches guet b'halte, wie-n-i heiße, und jez bringi der das Redli» und git em do es guldigs Spinnredli, wo vume sälber hät chöne spinne-n-und seit: «Bhüetigott, und blyb mer nu aliwyl e guet's und e bravs Chind.»

Do hät das Chind es Redli gha, das hät so e schöns Garn gmachet, wie kei einzigi Frau im ganze Dorf hät chönne. Es ist aber e bravs, flyßigs Chind blibe-n-und hät syner Läbtig as Funtechächeli tänkt.


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