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ALPENSAGEN


UND SENNENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NACHERZÄHLT VON C. ENGLERT-FAYE

BUCHCLUB EX LIBRIS ZURICH


D'TIFELSBRUGG UND DER TIFELSSTEI

Zur selbe Zyt, wo's nu keini Inschinier gä het und d'Urner doch i der Schellenä-n-ä Briggä hend mieße la macha, sind's fit ibel i der Not gsi. Am End nu hend's mit em Tifel gakkordiert.

«Was gänd er mer derfir?» het er sie gfragt, und grüsig sy langi Gablä gschwenkt. «Schland i, — der Erst, wo über d'Briggä chunt.» («Es trifft mi fit», hed Jedä by sich selber tänkt.) «Nu ja! —Landschryber, nimm's ad's Protikoll! Doch tummlä muest di: i dri Tägä mueß d'Briggä fix und fertig si, und derby blyb's!»

Und j dri Tägä, wie sie's abgredt hend, isch d'Briggä fertig gsi, grüsig hoch und breit vo einer Felsäwand zur anderä baut. Der Tifel, arig gnüeg, hockt ab am än'rä Port, het si still und passet uff der Erst. Das het dä Urnerä Verdruß düä gä: 's het halt niemer wella z'Hell fahrä. Entli düä isch d'Landsgmeind z'Schatteräf zämä ganga, um Einä-n-üsä z'mehrä fir das



Alpensagen-163 Flip arpa

Gwärb. Düä seit ä Ratsherr, än finä Ma, vom Landamme ai um sy Meinig g'fragt: «Jedä bsunders will j grüezet ha! Elch und mich plagt der Tifel, wiä-n-i gseh. 'S isch 'nes gryßlichs Ding. Doch, myni lieba Landslüt, mer wend nu fit vellig verzage. I han ä Gitzibock däheimä-n-im Stall stah: wenn eine jetz mit däm zur Briggä gaht, springt der Gitzibock gwiß üiber d'Brugg dem Tifel züo und so wird'rä als der Erst doch miäßä ha. Güot, mä bringt das Tier a d'Briggä. Es stellt si wietig graduf, wiä der am anderä Port ai mit ämä Schwanz und Horä si fürälaht. Drüif pütscht der Bock über d'Briggä dem Tifel a, und d'Urner rüefä: «Der Erst, da chast jetz ha!» Jetz aber settet ihr dä Schwarz gseh ha, wiä der fit stampft und d'Briggä zerschmetträ will, wie der wüästi Gsichter schnydt und schimpft und speizt und chratzet! Jetz wiä's Wetter lauft er abbä j der Waßnerwald und holt ä gryßlichä, hüshochä Stei und will sy Brugg i tüsig Stugg zerschlah. Wiä-n-er am



Alpensagen-164 Flip arpa

Stei da strüßet und bald mit em geg's Dörfli Geschenä-n-ufä chunt, bigägnet em äs steialts Müetterli. «Güäts Tägeli! Wo witt mit dem da hi? lüog, wiä d'schwitzist; stell dü ab und ghirm äs bitzli.» Nu, er stellt ab, und 's Müetterli schlipft gschwind hindrä Stei und macht druf und dry es großes mächtigs Chrytz. Der Tifel merkt neimis, stoßt am Std und stoßt, und wiä-n-er's 's Chrytz erblickt, —nei au, Tifel, was springst dervo und lahst dy Schwanz so hanga? Lüog, der Tifelstei und d'Tifelsbrugg, diä stähnd no hüt.


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