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ALPENSAGEN


UND SENNENGESCHICHTEN AUS DER SCHWEIZ


NACHERZÄHLT VON C. ENGLERT-FAYE

BUCHCLUB EX LIBRIS ZURICH


DER GEISSHIRT UND DIE KRÖNLEINSCHLANGE

Wenn der Geißbube von Herbriggen an den Augen seiner Geißen sah, daß es Mittagszeit war, ging er allemal mit seinem Ranzen an den Bach hinab, um auf einer Steinplatte seinen Imbiß zu verzehren. Und allemal kroch aus einer Felsenritze eine große grünschillernde Schlange herzu mit rotem Kamm und einem goldenen Krönlein auf dem Kopf, und er teilte sein Essen mit ihr. Nach der Mahlzeit stieg der Bub ins Bachbett hinunter und trank. Die Schlange folgte ihm und tat desgleichen, legte aber vorher ihr Krönlein auf einem Steine ab. Das ging so manchen Sommer. Aber einmal kam der Bube daheim auf die Schlange zu reden. Der Vater, ein habgieriger Mann, stieg andern Tags insgeheim mit zu Berg und versteckte sich in der Nähe des Baches. Als der Bube mit der Schlange kam und trank, schlich der Mann herzu und schlug dem Wurm mit einem Knüttel auf den Kopf, daß er, im Kreise sich windend, verzückte, und nahm das Krönlein. Da aber gab's ein Donnergetose unter der Erde, und auf einen Schlag tat ein Riß sich auf durch die ganze Weide und krachend lösten sich berstende Erd- und Steinmassen, und eine gewaltige Rüfe ging nieder, Wald und Matten bis ans Dorf hinab verschüttend.


Copyright: arpa, 2015.

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