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Kapitel 

VOLKSMÄRCHEN DER KABYLEN

I. BAND


WEISHEIT

HERAUSGEGEBEN VON LEO FROBENIUS

1921

VERLEGT BEI EUGEN DIEDERICHS/JENA



Atlantis Bd_01-0004 Flip arpa

EINBANDZEICHNUNG VON VON F. H. EMCKE


45. Hinübertragen

Ein Mann war auf der Wanderschaft. Er hatte bei sich einen Schakal, eine Ziege und ein Heubündel. Der Mann kam an einen Fluß. Den Fluß mußte er überschreiten. Er war so tief, daß das Wasser ihm bis an die Knie reichte. Um sie hinüberzubringen, mußte er den Schakal und die Ziege tragen. Er konnte aber immer nur zweierlei auf einmal tragen.

Der Mann bleibt stehen. Er sagte: "Ich habe dreierlei hinüberzutragen. Zweierlei kann ich aber nur immer zur Zeit tragen. Nehme ich den Schakal und die Ziege hinüber und lasse sie zurück, um das Heubündel zu holen, so frißt der Schakal derweilen die Ziege. Trage ich die Ziege und das Heubündel hinüber und kehre zurück, um den Schakal zu holen, so frißt mittlerweise die Ziege das Heu. Wie mache ich es nun?" —

Der Mann dachte ein wenig nach. Dann nahm er den Schakal unter den einen, die Ziege unter den anderen Arm. Drüben band er den Schakal an, nahm die Ziege wieder unter den Arm und kehrte zurück. Er packte hierauf auch das Heubündel und kehrte so, unter dem einen Arm die Ziege, unter dem anderen das Heubündel, zu dem Schakal zurück.

Ein anderer Mann kam des Weges. Er sah zu, wie der Mann erst den Schakal und die Ziege, dann die Ziege und das Heubündel hinübertrug. Der Mann sagte: "Warum hast du denn nicht den Schakal und das Heubündel zuerst hinübergetragen? So hast du die Ziege dreimal über den Fluß gebracht. Oder hast du je gehört, daß Schakale Heu fressen ?"

Der erste Mann sagte: "Ah!"


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