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Märchen aus Italien Spanien und Portugal


Illustrationen


von Sabine Wilharm

Märchen europäischer Völker


Liombruno

Vorzeiten war einst ein armer Fischer. Der hatte eine hübsche Frau und drei Kinder. Er besaß aber weder ein Stück Land noch Rebgärten, sondern lebte recht kümmerlich vom Fischfang. Aber auch darin hatte er kein Glück, denn er fing meist nur wenig.

Eines Morgens stand er früh auf und fuhr mit dem Boot hinaus aufs Meer. Doch fing er den ganzen Tag über nichts und war sehr voller Sorge. Er gelangte zu einer kleinen Insel und traf dort einen großen



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Korsaren. Der sprach zu ihm: »Was willst du mir geben, wenn ich dir viele Fische und genug Geld verschaffe?« Der Fischer erwiderte: »Ich gebe dir, was du willst. So sag, was soll ich tun?« Da sagte der Seeräuber: »Wenn du mir einen deiner Söhne auf diese kleine Insel bringst, sollst du Fische und auch Gold und Silber im Überfluß haben.« Da war der arme Mann sehr betrübt. Aber seine Armut zwang ihn, ja zu sagen, und er antwortete: »Ich will dir den jüngsten geben und werde ihn auf diese Insel bringen.«

Darauf fing der Korsar Fische und füllte damit das ganze Fischerboot. Und ebenso gab er ihm eine schwere Menge Geld. Doch fügte er die Warnung hinzu: »Wenn du dein Versprechen nicht hältst, wirst du im Meer ertrinken.« Der Fischer aber entgegnete herzhaft: »Ich werde dich ganz gewiß nicht täuschen.« Darauf kehrte er mit reicher Ladung heim, kaufte für Frau und Kinder gute Kleidung und versah sich mit Eßwaren aller Art. Aber daß er den jüngsten Sohn hergeben sollte, das schlug seinem Herzen eine tiefe Wunde. Dann rief er das Büblein herbei, nahm es mit auf das Fischerboot und ruderte voll Weh im Herzen der Insel zu. Dort stiegen sie ans Land, und er sagte zu dem Knaben: »Bleib hier und warte, bis ich wiederkomme.« Und damit fuhr er weg und ließ das Büblein, das erst sieben Jahre alt war, allein, denn er konnte seinen Tod nicht mit ansehen.

Noch war der Vater nicht lange fort, da erschien der Korsar und wollte den Knaben fortschleppen. Der geriet in große Angst, hatte aber niemanden, der ihn tröstete, und er schrie so laut um Hilfe, bis der Türke flüchtete. So blieb das Knäblein allein und war in großer Angst. Es schaute um sich und sah auf einer Höhe ein Mädchen, das glich dem Vogel Greif oder einem Adler. Es kam herbei und sagte: »Du sollst keine Angst haben, ich will dich von dieser Insel fortbringen.« Aber der Knabe erwiderte: »Ich will nicht fort, denn ich muß hierauf meinen Vater warten.«Und der Adler: »Ich will dich zu deinem Vater tragen.«Mit diesen Worten hob er den Knaben auf, trug ihn hoch in die Lüfte empor, und dem Knaben war es, als ob diese Luftreise viel schöner sei als eine Fahrt auf dem Boot im Meer. Dann zeigte ihm der Adler das Land und das Schloß, das ihm gehörte und das sich vierhundert Tagereisen weit ausdehnte. Am Abend war er von der Insel weggeflogen, und am andern Morgen erreichte er sein



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Schloß. Dort legte er ihn in einem schönen Saal nieder und sagte: »Warte nur hier auf mich, bis ich wiederkehre.«Damit ging er in eine Kammer und verwandelte sich in ein Mädchen, das war so schön, als käme es aus dem Paradies. Ihre Augen leuchteten heller als Sterne, und sie erstrahlte wie die Sonne. Auch war sie hübsch gekleidet und war noch nicht zehn Jahre alt. Sie nannte sich Aquiina und gab sich dem Knaben als diejenige zu erkennen, die ihn aus den Händen des Seeräubers gerettet hatte. Der Knabe dankte ihr und bot sich an, ihr im Schloß zu dienen. Und so blieb er mehr als acht Jahre in ihrem Dienst.

Als sie beide erwachsen waren und er wie eine Lilie, sie wie eine Rose erschien, sprach Madonna Aquilina eines Tages zu ihm: »Mein Herz hat keine Ruhe mehr, wenn ich meinen Wunsch nicht erfülle. Ich habe dich auferzogen als Edelknaben; nun schlage ich dir vor, deine Frau zu sein.«Und der Jüngling antwortete: »Ihr habt mich mit vieler Mühe auferzogen, Ihr habt mich von der Insel gerettet, ich bin bereit, das zu tun, was Euch gefällt.« Also heirateten sie einander, und die Leute nannten ihn Liombruno. Sein Schloß war stark und mit allem versehen, was er brauchte. Es hatte sogar oben in der Höhe zwei verborgene Türen, die niemand öffnen konnte. Liombruno übte sich fleißig im Ritterspiel, und seine Frau gewann ihn jeden Tag lieber. Als er eines Tages in Gedanken versunken dastand, fragte ihn seine Frau mit liebreichen Worten, was ihm fehle. Liombruno erwiderte traurig: »Ich spüre ein großes Verlangen, meine Brüder und meine Eltern wiederzusehen.«

»Nun, wenn du gehen möchtest, so versprich mir, nach einem Jahr wieder zurück zu sein.« Liombruno versprach ihr dies, und sie gab ihm einen schönen Ring, der den Junker vor aller Unbill bewahren sollte. Dann sprach sie: »Verlange von diesem Ring, was du willst, so wirst du es empfangen, sowohl Geld als auch andere Sachen. Aber hüte dich wohl, dieses Geheimnis jemandem zu sagen, sonst würde dessen Zauberkraft verschwinden, und du brauchtest auf keine Gunst mehr zu warten.« Dann veranstaltete sie vor seiner Abreise ihm zu Ehren ein Hoffest, das vier Tage dauerte, ließ ihn zum Ritter erheben, und darauf nahm er Abschied. Und obwohl er vierhundert Tagereisen von seinem Elternhaus entfernt war, bewirkte sie durch Zauberkraft, daß er schon am nächsten Morgen dorthin gelangte.



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Als er erwachte und sich umschaute, fand er sich in seiner Heimat. Er dankte der gütigen Fee und wünschte sich ein gutes Pferd, ein schönes Kleid, einen Koffer voll Geld und eine Anzahl Diener zu Fuß und zu Roß. Mit alldem begab er sich nach Hause, wo er Vater, Mutter und Brüder wiederfand und sie alle beschenkte. Sie fragten ihn, wo er geblieben sei, und er gab vor, er sei im Dienst reicher Kaufleute gewesen, die hätten ihn zum Lohn so kostbar gekleidet und mit Geld ausgestattet und zum Ritter von Bufaloro erhoben. Er habe auch diesen Kaufherren versprochen, vor Ablauf eines Jahres wiederzukommen. Seine Verwandten aber sprachen: »O Liombruno, wo willst du hingehen? Hier in der Nähe wohnt der große König von Granada und will seine Tochter dem zur Frau geben, der im Turnier Sieger bleibt.« Als Liombruno dieses hörte, bekam er Lust, sein Glück zu versuchen, wünschte sich ein schönes Streitroß samt einer Rüstung, nahm Abschied vom Elternhaus und ritt nach Granada, tötete im Turnier einen Sarazenen, der als unüberwindlich gegolten hatte, und behauptete den Sieg über alle, die mit ihm kämpften. Der König war bereit, ihm seine Tochter zur Frau zu geben, pflegte aber mit seinen Baronen vorher noch Rat. Da meinte einer: »Er hat in fremden Landen eine Frau. Auch scheint er nicht von so hoher Geburt, daß er sich für eine solche Würde eignete, obwohl er im übrigen tüchtig und ritterlich ist. Wollt Ihr nach unserer Meinung handeln, so befehlt, daß jeder sich einer Sache rühmen soll, und dann soll auch er vortreten.«

Am nächsten Tag mußten sich alle Barone im großen Saal versammeln. Der eine rühmte sich, ein schönes Weib zu besitzen, der andere ein Schloß, der dritte ein seltenes Rennpferd oder ein Streitroß, der vierte besaß einen feinen Falken, der fünfte einen guten Sperber, der sechste einen Palast, der siebente eine stattliche Burg, der achte pries seine Herkunft. Und nachdem sich alle gerühmt hatten, wurde auch Liombruno gefragt. Er zögerte und sagte schließlich: »Ich preise meine liebe Frau, denn eine schönere ist nicht zu finden. Innerhalb zwanzig Tagen will ich es euch beweisen.« — »Ich gebe dir dreißig Tage Frist«, erklärte der König. Liombruno sprach zu seinem Ring: »Frau Aquiina, erscheine sogleich.«

Aber sie kam nicht, weil er sein Versprechen, von ihr nicht zu reden, gebrochen hatte. Schon waren die dreißig Tage fast verstrichen, und



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Liombruno sollte den Kopf verlieren. Endlich erschien sie am dreißigsten Tag und hielt sich draußen vor der Stadt auf. Sie schickte an ihrer Stelle eine Kammerzofe, in ihre Gewänder verkleidet. Die war von holder Schönheit, und der König fragte: »Ist das deine Frau?« —»Nein, gnädiger Herr.« Die zweite Zofe war noch schöner, aber Liombruno erklärte: »Es sind beides Ehrendamen.« Zuletzt erschien Frau Aquiina selber, und ihr Gesicht erstrahlte in seltener Hoheit. Da war der König überzeugt und bat um Entschuldigung. Liombruno nahm Abschied vom Hof, und seine Frau war über ihn höchst erzürnt. Sie ließ ihn allein ohne Waffen und Pferde und verschwand im Wald.

Dort traf er drei Straßenräuber, die zwei Kaufleute ausgeraubt und umgebracht hatten und nun über ihre Beute stritten. Sie hatten das gestohlene Geld auf einen Stein gelegt und baten Liombruno, das übrige Gut als Schiedsrichter unter sie rechtmäßig zu verteilen. Es waren dies ein Mantel und ein Paar Reitstiefel. Liombruno erklärte: »Damit ich ein gerechtes Urteil abgeben kann, sagt mir, was diese Stiefel und dieser Mantel für Vorzüge besitzen.« Und einer sprach: »Wer diesen Mantel anlegt, der wird unsichtbar, und es kann ihn niemand mehr sehen. Und wer diese Stiefel anzieht, kann schneller laufen als der Wind, denn es steckt ein Zauber darin.« — »Das kann ich nicht glauben«, versetzte Liombruno, »bevor ich es nicht selber probiert habe.« — »So zieh sie an und geh einige Schritte auf dieser Straße auf und ab.« Liombruno tat dies sogleich und bat, ihm auch den Mantel zu geben. »Wenn nun das wahr ist, was ihr sagtet, so ist das freilich ein unbezahlbarer Schatz.«

Da meinte der älteste der Räuber: »Also zieht den Mantel an, und dann werdet Ihr gleich sehen, ob wir gelogen oder die Wahrheit gesagt haben.« Liombruno warf den Mantel über sich und fragte: »Seht ihr mich?« —»Nein«, antwortete einer der Diebe. Liombruno ging zum Stein, nahm so viel Geld, wie er wollte, und verschwand mit den zwei Zaubergaben. Die Räuber hatten jetzt das Nachsehen, und ihr Zorn entlud sich auf den ältesten unter ihnen, den sie umbrächten. Danach gingen die beiden übrigen zu dem Stein hin und sahen, daß viel Geld fehlte. »Du hast davon gestohlen«, warf einer dem andern argwöhnisch vor; sie zogen ihre Schwerter und hieben so grausam aufeinander ein, daß beide tot hinfielen.



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Liombruno hatte den Lärm der Waffen gehört, sah, daß alle drei tot im Grase lagen, und steckte das Geld zu sich. Es waren etwa 30700 Florin. Dann machte er sich schneller als der Wind von dannen. Er gelangte in eine Stadt, traf in einem Gasthaus drei Kaufleute an, ließ ihnen Wein einschenken und fragte sie, ob sie als weitgereiste Leute nicht wüßten, wo das Land jenseits des Meeres sei, wo Frau Aquiina wohne. Da schaute einer den andern an, und sie sagten: »Wir haben noch nie ein solches Land erwähnen hören.« Und der älteste von ihnen meinte: »Du könntest tausend Meilen wandern und mehr als einen Monat gehen, es wird dir's niemand zeigen können als höchstens der Wind.«Da sprach Liombruno: »Weiß niemand Bescheid, wo ich den Wind aufsuchen kann?« Und der älteste meinte: »Wenn du auf jenen Berg dort steigen könntest und warten, bis der Wind kommt, der bei einem Einsiedler Herberge nimmt, wo mehr als sechzig Winde zusammenkommen und jeder, wenn er dort ist, menschliche Form annimmt. Aber dieses Wagnis kannst du nicht unternehmen, denn dort hinauf ist noch nie ein Mensch gekommen als der Eremit allein, der von den Winden hingetragen wurde. Der Berg ist so steil, daß jeder, der nur eine halbe Meile hinaufsteigt, herabgefallen ist und tot liegenblieb. Darum geh nicht hinauf, wenn du nicht sterben willst.« Liombruno jedoch entgegnete: »Und ich muß dennoch hin.«

Dank der Zauberstiefel, die er trug, hatte er ein leichtes Wandern und gelangte richtig auf die Höhe des Berges und klopfte beim Waldbruder an. Der wunderte sich, daß jemand komme, machte die Tür auf und sah doch niemand. Er fürchtete, es sei ein böser Geist. Liombruno zog den Mantel ab, damit der Einsiedler ihn sehe. Der sprach voller Staunen: »Freund, wie bist du da heraufgekommen? Denn noch nie ist ein Mensch hierhergelangt, es sei denn, daß ihn der Wind hergeführt hat.« — »Mein unglückliches Schicksal ist's und diese Stiefel, die ich habe. Nur die Sehnsucht nach meiner Frau hat mich hergetrieben.« Dann versprach ihm der Waldbruder, er werde alle Winde nacheinander fragen, wo sich das Land der Frau Aquilina befinde. Er fragte den Westwind, den milden Süd- und dann den Ostwind, den Wind, der von den Alpen weht, den griechischen Wind, den guten Meerwind und alle, die von der fernen See kommen, wo Tana liegt. Aber keiner war in jenem Land gewesen.



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Schließlich fehlte nur noch der Scirocco. Und als er ankam, sagte er: »Freilich, dort bin ich schon gewesen, und morgen geh ich wieder hin.«Liombruno bat ihn, mitkommen zu dürfen. Der Scirocco hielt dies für unmöglich, aber Liombruno sprach: »Es ist mein Wille. Ich will dir folgen über Berg und Tal, wenn du mich morgen früh rufen willst.« Der Scirocco versetzte: »Gut denn, so will ich dich morgen rufen. Aber ich mag nirgends auf dich warten, wenn du mir nicht nachkommst.«Darauf tischte der Waldbruder dem Fremdling zum Nachtessen auf, was er für sich hatte, und Liombruno zog beim Schlafengehen die Stiefel nicht ab, um sogleich bereit zu sein, wenn ihn der Scirocco rufe. Sobald der Morgen graute, rief der Scirocco: »Freund, willst du jetzt mitkommen?« — »Ich bin schon bereit«, sprach Liombruno und kam heraus. Der Führer zeigte ihm den Weg und sagte: »Siehst du dort in der Ferne jenes langgestreckte Gebirge? Dort wirst du mich wiederfinden, wenn du mir nachzufolgen vermagst.« Und mit diesen Worten war der Scirocco schon davon.

Liombruno nahm vom Waldbruder Abschied und rannte hinter dem Scirocco her. Doch warf er seinen Mantel um und war ihm bald voraus, während sich der Wind oft umkehrte, um nachzuschauen, ob er ihm zu folgen vermöge. Und so gelangte er vor dem Wind auf jenen Berg und erwartete ihn auf dessen Gipfel. Da rief der Wind: »Was für ein Mensch bist du, daß ich dich unterwegs nicht sehen kann und du noch schneller gehst als ich? Niemals hätte ich geglaubt, daß du mir folgen könntest. Nun schau dort jenen langen Gebirgs-Zug. Bis dorthin mußt du mit mir gehen, und von dort aus will ich dir das Schloß der Frau Aquiina zeigen.«

Darauf eilte der Scirocco wieder voraus, Liombruno hüllte sich in seinen unsichtbar machenden Mantel, war im Augenblick wieder voraus, und sooft sich der Wind rückwärts wandte und nach ihm rief, gab Liombruno von vorn Antwort. Wieder war er vor dem Wind am Ziel, warf seinen Mantel ab, und als der Scirocco endlich auch den Berg erreichte, sprach er: »Das muß ich sagen, mein lieber Freund, du bist der beste Läufer, den ich je gesehen habe. Nun schau, dort liegt das Schloß.« Dann schlug der Scirocco eine andere Straße ein. Liombruno dagegen lief auf das Schloß in der Ferne zu und hatte es bald erreicht. Unverweilt stieg er die Treppen hinauf, fand im Saal den Tisch gedeckt, und Frau Aquilina war beim Essen,



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und bei ihr waren die zwei Zofen, und sie sahen ihn nicht. Die eine zerlegte die Speisen mit dem Messer, die andere reichte den Becher dar. Liombruno aß fröhlich von dem, was da war, da ihn niemand sehen konnte. Nur Frau Aquilina wunderte sich, daß drei Viertel von dem, was in ihrem Teller war, verschwanden. Dann ließ er seinen Ring in ihren Teller gleiten. Die Frau sah ihn und sprach: »Das ist der Ring, der wunderbare, den ich vorzeiten dem Liombruno gab. Und er würde noch so glückbringend sein, wenn er ihm die Zauberkraft nicht genommen hätte. Das wird mir immer mein Herz betrüben und mein Gemüt mit Pein erfüllen.« Und vor Herzeleid fiel sie in Ohnmacht und sank wie tot zu Boden. Sie wurde in ihr Zimmer getragen und zu Bett gebracht. Und während sie schlief, ging Liombruno ungesehen in ihr Gemach, näherte sich der Schlafenden und küßte sie auf ihr liebliches Gesicht und auf den Mund. Sie erwachte davon, konnte aber Liombruno nicht sehen - den sie übrigens schon längst tot glaubte - und sprach zu sich selbst: »Ach, ich Arme, nie werd ich wieder froh, das ist ein Zeichen, daß Liombruno gestorben ist.«Darauf schlief sie wieder ein, er küßte sie abermals, hatte jedoch seinen Mantel nicht schnell genug umgeworfen, so daß sie ihn diesmal erblickte. Rasch zog sie den Mantel an sich und sprach: »Liombruno, wer hat dich solche Zauberkraft gelehrt, und wer zeigte dir den Weg zu mir?«

Da ging es nun ans Erzählen all der erlebten Abenteuer. Sie herzten und küßten sich und waren überglücklich. Dann lebten sie lange Zeit in Fröhlichkeit und ungestörter treuer Liebe bis ans Ende ihrer Tage.


Copyright: arpa, 2015.

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