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Märchen aus England Schottland und Irland


Illustrationen


von Antje Schönau

Märchen europäischer Völker


»Gnädiger Herr, es klingt fast wie Hohn: Beim >Zerbrochenen Schaumlöffel< ich wohn'.«



***
Damit enteilte sie und war, husch, im Walde. Aber dieses Mal folgte ihr der junge Schloßherr und beobachtete sie heimlich, wie sie ihr schönes Federkleid mit dem Katzenfell vertauschte, und er wußte nun, daß sie sein eigenes Küchenmädchen war.

Am nächsten Tage ging er zu seiner Mutter, der Schloßherrin, und sagte ihr, er wolle Katzenfell, das Küchenmädchen, heiraten. »Niemals!« rief die Mutter und verließ den Raum. Doch der junge Mann grämte sich nun so sehr, daß er schwer krank wurde und das Bett hüten mußte. Der Arzt wollte ihn heilen, er jedoch verweigerte jede Medizin, wenn nicht Katzenfell sie ihm reichen würde. Also ging der Arzt zu der Schloßherrin und eröffnete ihr, ihr Sohn müsse sterben, wenn sie nicht in die Hochzeit mit Katzenfell einwillige. Nun gab sie nach und ließ Katzenfell zu sich kommen. Diese aber zog ihr goldenes Kleid an, und so ging sie zu der Schloßherrin, die jetzt sehr froh war, ihren Sohn mit einem so schönen Mädchen zu verheiraten.

Sie wurden also getraut, und nach einiger Zeit bekamen sie einen kleinen Sohn, der zu einem hübschen Knaben heranwuchs. Eines Tages, er war gerade vier Jahre alt, kam eine Bettlerin ans Schloßtor. Da gab Lady Katzenfell ihrem Söhnchen etwas Geld, damit er es der Bettlerin bringe. Er lief hinunter, gab es aber dem Kind der Bettlerin in die Hand, das sich rasch verbeugte und ihn voller Dankbarkeit küßte. Doch ausgerechnet die böse alte Köchin - warum hatte man die denn nicht längst entlassen? — kam dazu und sagte höhnisch: »Seht bloß, wie Betteibrut sich miteinander hat!« Diese Beleidigung traf Katzenfell ins Herz. Deswegen ging sie zu ihrem Mann und erzählte ihm alles über ihren Vater und bat, hinzufahren und nachzuforschen, was aus ihren Eltern geworden sei. Sie nahmen also die große Reisekutsche des Schloßherrn und fuhren durch den Wald, bis sie fast zu Katzenfells Vaterhaus kamen und in einem nahen Wirtshaus abstiegen. Dort blieb Katzenfell, während ihr Mann erkunden ging, ob ihr Vater sie jetzt wohl anerkennen würde.



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Ihr Vater hatte keine anderen Kinder mehr bekommen, und seine Frau war gestorben, so daß er nun, traurig und verlassen, ganz allein in der Welt stand. Als der junge Edelmann bei ihm eintrat, sah er mühsam hoch. Jener aber setzte sich neben ihn und fragte: »Verzeiht, Herr, hattet Ihr denn nicht einst eine junge Tochter, die Ihr jedoch nie sehen oder anerkennen wolltet?«

»Das ist wahr«, klagte der alte Mann. »Ich habe schwer gesündigt. Ach, ich gäbe all mein Hab und Gut dafür, könnte ich sie nur noch einmal vor meinem Tode sehen!«

Da berichtete ihm der junge Mann, wie Katzenfells Schicksal verlaufen war, und brachte ihn in den Gasthof und nahm ihn dann mit auf sein Schloß, und sie lebten dort alle überaus glücklich zusammen.


Copyright: arpa, 2015.

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