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Deutsche Kinder- und Hausmärchen


Illustrationen von Sigrid Witzig

Märchen europäischer Völker


Wo piepen de Müse!

Wo de Müse piepen! Weet ji woll, wo dat herkümmt, datt man seggt, wenn man sick äwer jemand lustig maken will, datt em't man klamm geit: Wo piepen de Müse?In Redebaß was eenmal een Bur, de het Marten Dreews, de was wild un sehr kettlich und karmänsch un ging gewaltig in't Tüg. De Lüde in dem Dörp heten em man den dullen Dreews. Bi de Arbeit was he düchtig un kun für twe un dre döschen un meihen; äwerst van Gott un Gottswurt wull he nicks weten, un jeden Sünndag un Festdag un männige Warkeldagsnacht satt he im Krog bi'm Spil un Brannwin und bedrew een wöst un dull Wesen. Denn supen kunn he as keen Minsch un uthollen as een Perd. Denn wenn he de Nacht dörchwakt hedd, was he des Dags doch noch flink un frisch to'r Arbeit, un wer sick mit em to'm Drunk sett'd, was vörlarn, und bi'm Spill ging't noch veel gefährlicher to. He makte all sine Mitspelers dumm edder spelde se möd un stack't Geld in de Tasch. Kortum, he was een Kerl, vör dem man jeden warschuwen müßt', und sinen Füsten dörst nüms to nah kamen. So hedd disse Marten et männigen golden Dag drewen as cen rechter Heid und Unchrist, un't was em bettan jümmer tämlich glücklich gahn. Nu geschah et, he was eenen Wihnachtsawend im Kroge to Kamin satt bi'm Kartenspill un trumfde lustig van sick. As't nu gegen Klock twelw ging, stund de Kammer Jäger, de mit im Spill was, up un sede: »Smiet't de Karten tohoop, Drews, und lat't uns een Vaderunser tosam beden, damit de Düwel ditt Jahr keene Gewalt äwer uns krigt!« Un Drews lacht em ut un sed': »Düwel hen, Düwel her! Nicks as Papensnack und Spökels vör Kinner un olle Wiwer; den Düwel hebben se lang doot sla'n, un vör den will ick bi Dag un bi Nacht seker dör de Welt gahn. Watt, du büst en Kerl, de Puiwer un Blei führt, un kannst dissen Lappen noch rüken?« — »Ja woll, dör de Welt«, sede de Jäger, »mit Gott un Gottswurt.« Un de Jäger stund up un foldede de Hände tosam und bed'de, un all de annern deden dat mit, un ok de Kartenspelers, un leden de Karten weg. Äwerst



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Marten slog een Knipschen und spelde mit de Karten tüschen de Finger un lachte. Dat Spil was nu ut, denn nüms wull mit em spelen, und ging jeder in sin Hus. Un Drews ging toletzt ook weg.

Un as Drews woll halwwegs was tüschen Kamin un Redebaß bi dem Kammer Busch up de grote Hamborger Lands trat an dem Wege, de nach Satel afgeit, sach he mit eenem Mal een rodes Für dör den Busch lopen, un so verwogen he was, em schudderde de Hut up dem Liwe, un all sine Haar up dem Kopp kribbelden cm unner de Mütz. Würklich wurd et em äwer't Metzer, he kunn sick nich hohen, he müßt Rietut nehmen. As he nun een Wie! dat Hasenpanier dragen hedd un uter Atem was un stilstahn müßt, da dacht he bi sick: »Pfui Diiwel, Marten! Lettst du di so van dem Düwel jagen? Un doch is't nicks as Kinnerleuschen - wer hett den Düwel sehn? Frisch? Wes en Kerl, un gah cm up't Liw, wenn he to finnen ist.« So sprack he sick Mod in dc Bost un wend'd um un ging langsam torügg wedder to dc Stell, wo cm vör eene haiwe Stund dc Beenen to flinck worden waren. Doch slog cm dat Hart gegen dc Ribben, datt man't eenen Büssenschott wiet hören kunnt hedd. Doch makte he sick stark, beet dc Tehnen tosam un wull cen Kerl sin. Un as he an den Satelschen Weg kam, wo he den wunnerhichen Schin dörch dc Böm äwer den witten Snee hedd lopen sehn, stund he still und reep mit luder Stimm, datt dc Börne im Busch bewerden: »Herut Düwel! Herut, wenn du Hart best!«

Un watt geschah? Up sin Wurt leep dc Schin wedder as een Blitz äwer den Snee un grad up cm to. Un he sach, dat kam as eene glönige Mus, dc sprung as in hellen Froiden, un piepte ganz fin un was nich gröter as eene anner Husmus, äwerst se flunkerde un flackerde as dat höllische Für un hedd eenen schönen vergüld'ten Kamm up dem Kopp und gnapperde mit den fürigen Tehnen, as ob se cm biten wull. Un Marten mügt willen edder nich, he kunn dat Wippern un Schnippern van dem Müschen nich uthollen, un, hast du mir nicht gesehen, müßt he wedder to'm Hasenpanier griepen. He hedd sick äwerst in dem deepen Snee so äwerlopen, un dc Angst hedd cm dat



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Hart so upblasen, datt he woll acht Dage un länger elendig krank lagg. Äwerst sine Wihnachtslust un Sneefahrt versweeg he un sede keener Minschenseele, wo he van Kamin nach Redebaß kamen was.

Un datt bleew da nich bi; bös Ding will ook Wiel hebben. He hedd den ollen swarten Fiend eenmal utföddert, und de wull nu nich mehr wiken. Marten hedd so'n Gruwel vör de Stell am Satelschen Weg, dat em bi hellem Dage nüms mit lebendigem Liwe dahen bröcht hedd. Wenn he unnertiden in Kamin edder Flemendörp een Warf edder nah'm Sunde eene Reis vür hedd, nam he jümmer eenen wieden Umweg. Äwerst de olle Griese is negenklok, he weet woll hentokamen, wo he henwill. Van Anfang an was dat besünnerlich in disser Musgeschicht, datt Marten bi aller Angst, de cm ankam, wenn he an de dulle Nacht un an de glönige Mus up'n Snee dachte, doch jümmer as eenen Brand un cen Ketteln in de Bost földe, dc fürige Mus eenmal weddertosehn. Denn so kettelt den armen Minschen de düwelsche Angst un Froid. Disse Brand wurd von Dag to Dage starker in cm und plagde em toletzt so grausam, datt he nich Rauh noch Rast davör hedd. Am heetesten äwerst brennd'et cm, wenn't gegen dc Tid ging, wo Gott den Bösen dc Strat apen deit, wo dc Düwel un all, wat Hexen- un Gespensterkappen dreggt, ehr Spil bedriwen dörren. Un wenn alle frame Christenminschen im besten Siap liggen, wenn dc Klock twelw slog, denn kunn dc armen Marten sick oft nich hohen, un wo grot sin Gruwel ook was, et drew cm oft ut dc warmen Feddern herut un ut dem Huse in dc düstre, bistrige un spökische Nacht herin up dc Landstrat, wo dc Weg ut dem Dörp bargan nah Kamin herafgeit, un bloot eene noch grötere Angst jog cm denn wedder torügg.

So hedd dc düwelsche brennende Lust un Angst cm een heeles Vierteljahr plagt von Wihnachten bett Ostern, un ut dem lustigen un äwerdrewenen Schelm, dc he süs was, wurd he beel nahdenklich un deepsinnig, so datt dc Fründe un Nabers sick wunnerden, watt et doch wo!! mit dem Marten für eene Bewandtnis hebben mügt. So



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hedd Marten sick lang tapper wehrt; doch toletzt wurd de Düwel em äwer, un wo sehr he sick ook fürcht'de, he müßt an den Satelschen Weg. Un as he an den Weg kam, da was't richtig, un he hedde dat Spil up'm Wagen. Den Ogenblick was de glönige Mus ook da un sprung üm em herüm un hedd sick so lidig un sach em ut so blanken, grellen Oogen an, as wenn se sick anfrünnigen wull; und doon leep se vör em her as up den Busch to, un stund denn weder still un keek sick üm, as wull se seggen: Kumm mit! Kumm mit!, un wo sehr em ook dat Hart slog un pupperde, he kunn't nich laten, he müßt eenfach mitkamen.

Un as de Mus in de Busch kam, da krop se unner eenen runden Steen, un so vörswund se, un oogenblicklich brennde de Steen lichterloh. As Marten dat sach, weg was sine Angst: He dachte an olle Leuschen, de sin Vadder cm vördags oft vörtelld hedd van brennendem Geld, un wo man den Düwel bannen schal!, datt he mat Geld unner de Erd henaftehn kann. Un Marten was nich ful, he spredede sine Hände äwerkrütz äwer den Steen und swunk sinen Hot daräwer und reep: »Wieke, Düwel, wiek! Du best keen Recht an mi.« Un so stund he keck un vörwegen, bett dc Hahn kreide un dc Lewark upflog, un dc helle Dag anbrack. Doon greep he to un wölterde den Steen weg, un da lag eene dode Mus un een groter Hupen roder Dukaten. Un he sammelde sick den Hotpoll vull un füllde alle sine Taschen un sine Schoh, un so sleek he sick gar lising to Hus un lede dat Geld in sinen Kasten. Un as he nu vam Satan dat erste Handgeld nahmen hedd, was he fast; un wo männige Nacht, wenn alle Christen im söten Siap liggen, dc alle Sorgen todeckt, müßt dc arme Marten herut un to dem Unglückssteen wanken und zitternd un bäwernd äwer ehm stahn un frieren.

Up disse Wis was't een paar Jahr gahn, un he hedd Kisten und Kasten gehüpt vull Gold un ging nu reeds as een Junker im prächtigen Rock staatsch un karmänsch un drog sülwerne Sparen un eenen Tressenhot. Dat sach äwerst jeder Christenminsch, datt dat nich mit rechten Dingen toging. Un toletzt funk et ook an van den glönigen



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Müsen to munkeln, un een Knecht, de bi em deende un't vör Gruwel nich länger bi em uthollen kunn, vörtelide, datt he de brennenden Müse oft äwer den Hoff lopen sach, un datt in den Schünen un in dem Stall keen Minsch sick vör erem Piepen un Gnappern redden un bargen künn. Un so hett't sick begewen, as de Bös em bestrickt hedd, datt he sin Nett nich mehr terrieten kunn, da sünt eene Wihnachtsnacht tüschen twelw un eens so veele glönige piepende Müse up den Hoff lopen kamen, datt et eene Lüchting gaff, as ob't een Für was; un de springenden Düwelskamraten hebben em Hus un Hoff un Schünen un Ställ anstickt, un so ist Marten Drews mit Wiw un Kinnern und Ossen un Perden to Asch vörbrennt un all dat Düwelsgold mit, wenn dc Müse et nich heemlich wegdragen hebben. Man twe, drei lumpige Dukaten hebben se ut de Asch herutkraßt. Un siet de Tied seggen de Lüde: »Hür, wo piepen Martens Müse!« Un wo vortiden Martens Hus stahn hett, dat is hinner des Krögers Boomgarden, un da piept un schrejekt et de ganze Nacht, un up jedem Boom sitt eene Ul, un ick wull't nüms raden, bi doder und nachtslapender Tid äwer dc Stell to gahn.


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