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Deutsche Kinder- und Hausmärchen


Illustrationen von Sigrid Witzig

Märchen europäischer Völker


Der Riesenwald

Schon seit zehn Jahren hatte König Johannes auf einen Sohn gehofft, der den Glanz seines Thrones erhalten und noch mehr befestigen möchte; aber alle seine Wünsche, seine Hoffnungen waren umsonst: die sonst so schöne, kluge und tugendhafte Mathilde, seine geliebte Gemahlin, blieb unfruchtbar. Jeder Tag machte das königliche Ehepaar unglücklicher; jeder Abend fand die holde Frau in Tränen, und um ihre Leiden zu vermehren, erhielt der König die Nachricht, daß die Gemahlin seines Bruders von einem Prinzen entbunden sei. Seit dieser Stunde entfloh aller Friede aus der königlichen Burg: hart behandelte er die Liebenswürdigste ihres Geschlechtes, seine Vorwürfe zerrissen täglich ihr Herz mehr, und sie entschloß sich endlich, eine Wallfahrt nach Palästina zu tun und durch prächtige Opfer und demütige Gebete das Herz der heiligen Jungfrau zu erweichen. Sie eröffnete dies kaum ihrem Gemahl, als er auch voller Freuden seine Einwilligung dazu gab und ihr alles zu ihrem Bedarf aufs prachtvollste einrichten ließ. Sie bekam ein großes glänzendes Gefolge und königliche Geschenke, und so reiste sie, mit den besten Segnungen ihres alten Gemahls reichlich versehen, schon nach einigen Wochen ab.

Glücklich und ohne alle Fährlichkeiten langte sie nach einer langen Reise zu Ende des Jahres in Loretto an. Ihre Schönheit und Demut gewann ihr gleich in den ersten Tagen ihres Aufenthalts aller Herzen, und die schlauen Priester merkten nicht sobald die kostbaren Geschenke, als man sie auch schon von dem großen Haufen der versammelten Pilger und Pilgerinnen unterschied und ihre frommen Gebete nach allen Kräften unterstützte. Gewöhnlich brachte sie die erste Morgenstunde, ehe noch ein anderer Pilger erwachte, vor dem Bilde der hochgelobten Jungfrau zu. Hier ergoß sie ihr Herz in Seufzern und Tränen, und hier war es, wo ihr die heilige Jungfrau mit sanfter Stimme Erhörung ihrer Bitte versprach. Sie brachte seit dieser Erscheinung auch täglich abends eine Stunde in der einsamen



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Kapelle zu und schied mit vielem Kummer von einem jungen Geistlichen, der ihr Begleiter bei den Morgen- und Abendandachten gewesen war. Mit voller Gewißheit, daß ihr Gebet erhört sei, trat Mathilde ihre Rückreise an.

Schon unterwegs empfand sie die Wahrheit der Gewährung; sie reiste daher mit verdoppelter Eile, sandte ihrem Gemahl diese so hochbeglückende Botschaft zum voraus und gebar ein paar Tage nach ihrer Rückkehr in seinen Armen eine Tochter, schön wie der junge Tag und lieblich wie die Morgenröte. Dieser neue Donnerschlag würde ohne allen Zweifel beide Eltern auf das tiefste gebeugt haben, wenn sie nicht sogleich sich durch die Hoffnung erheitert hätten, ihre Tochter mit dem Sohne ihres Bruders, des Königs Philipp, zu verbinden und so beide Reiche miteinander zu vereinigen. Sobald sie hierüber ganz einverstanden waren, wurde eine Gesandtschaft an König Philipp geschickt, die ihm die Entbindung seiner Schwägerin bekannt machte und zugleich den Antrag tat, diese beiden jungen Kinder miteinander zu verloben. Der König nahm die Gesandten sehr gnädig auf, er beschenkte sie sehr reichlich und gab ihnen ein versiegeltes Schreiben mit, worin er förmlich für seinen Sohn Friedrich um die kleine Aurora warb. Sobald die beiderseitigen Eltern alles hierzu Erforderliche unter sich abgemacht hatten, herrschte die größte Ruhe in der königlichen Burg, die zärtlichste Liebe und Einigkeit bei dem erhabnen Ehepaare, und die kleine Aurora wuchs ein ganzes Jahr zur größten Zufriedenheit ihrer Eltern auf.

Aber ein neuer Unfall zerrüttete diese Glückseligkeit auf lange Zeiten. Unfern dem Schlosse des Königs Johannes floß ein großer Strom in majestätischen Wellen dahin, seine diesseitigen Ufer waren reizend und einladend, und eine Insel dicht dem Ufer, vorzüglich grün und verlockend; angenehmer war kein Plätzchen im ganzen Königreich. Oft war der König schon mit seinem Gefolge nach diesem lieblichen Ort auf kleinen Kähnen gefahren. Schöner dünkte ihm hier der Gesang der Vögel, süßer dufteten die Blumen, und die kühlenden Lüfte glichen leichten Zephyrwinden. Das jenseitige



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Ufer konnte niemand erblicken, die Entfernung war zu groß, und noch hatte es kein Sterblicher gewagt, die Wellen dieses reißenden Stroms mit einem kleinen Fahrzeuge zu durchschneiden. So blieb es unentdeckt, und da die Bewohner diesseits bei sehr hellem Wetter außerordentlich hohe Bäume zu sehen glaubten, nannten sie es scherzweise den Riesenwald und lebten unbekümmert um dessen Bewohner ruhig fort.

An einem schönen, doch etwas schwülen Sommertag veranstaltete der König abermals eine kleine Wasserfahrt. Er bat die Königin, auch Teil daran zu nehmen, und fand sie um so williger dazu, da er ihr den Vorschlag machte, die kleine reizende Aurora und ihre Amme mit einzuschiffen. Gegen Abend begab sich das königliche Ehepaar in ein schön verziertes Fahrzeug, dann folgte in einem zweiten die Amme mit der Kleinen, und so kam das ganze Gefolge in mehr denn zwanzig Kähnen nach. Sie landeten glücklich und genossen mit vollen Zügen die erquickende Kühlung, die duftenden Schatten dicht verwachsener Bäume. Doch plötzlich mußten sie aufbrechen: der Himmel bezog sich mit düsteren Wolken, aus der Ferne hörte man das Rollen des Donners, der bläuliche Blitz war schon von Zeit zu Zeit sichtbar, und da die Schiffer des immer stärker werdenden Windes wegen besorgt waren, bestieg man rasch die Fahrzeuge und überließ sich etwas ängstlich dem schon unruhig wogenden Strom.

Vergebens strengten die Ruderer ihre Kräfte an, vergebens bot der König ansehnliche Belohnungen: noch ehe sie das Ufer erreichen konnten, erhob sich ein fürchterlicher Wirbelwind, der alle Kähne zerstreute, so daß der eine hier-, der andre dorthin flog. Das Fahrzeug des Königs landete zuerst, und nach Verlauf einer Stunde waren alle beisammen; nur das eine, das die Prinzessin und ihre Amme an Bord hatte, fehlte, und die Hofleute versicherten, daß sie das Fahrzeug hätten umstürzen sehen, worauf ihnen die Wiege mit der kleinen Aurora im Nu aus den Augen gewesen sei. Die arme Mutter war besinnungslos vor Schmerz, und der betrübte König wandte jedes



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Mittel an, um sein geliebtes Kind den Wellen zu entreißen. Aber alles war umsonst! Die tiefe Dunkelheit der Nacht und der immer stärker werdende Orkan machten jedes Rettungsmittel unanwendbar, und der heftige Platzregen nötigte bald jedermann, in seine Wohnung zu flüchten.

Indes die Stadt und das Schloß von Jammergeschrei und Wehklagen erscholl, trieb der Wind die Wiege der kleinen Aurora an das jenseitige Ufer, und eine Welle warf sie sonder Schaden ans Land. Wahrscheinlich wäre das süße Kind eine Speise der wilden Tiere geworden, wenn nicht in ebendem Augenblick die Riesenkönigin Tertulla am Ufer spazieren ging. Sie eilte auf das Geschrei der Kleinen herbei, und da sie und ihr Volk zu der menschenfressenden Gattung gehörten, schickte sie sich gerade an, ihren Kindern diesen Fund hinzutragen; aber indem sie Aurora betrachtete, öffnete sich ihr Herz dem Mitleid, und das liebliche Lächeln des Kindes gewann ihm vollends Tertullens Herz: sie nahm es in ihre Arme, liebkoste es und suchte das furchtsame Wesen zu beruhigen, das ängstlich umherblickte, aber weder seine liebenden Eltern noch seine gute Amme gewahr wurde.

Sie trug das Kind und seine Betten in ihre Höhle, und als am andern Tage der Riesenkönig mit seinen acht Söhnen von der Jagd zurückkehrte, bat sie ihn und diese flehentlich um Aurorens Leben, das man ihr um so leichter gewährte, da sie acht Söhne, aber keine Tochter hatte, und von diesem Augenblick an pflegte sie des Kindes als ihres eignen. Tertulla war zwar ein Riesenweib, aber ein gutes Weib, die nicht am glücklichsten mit ihrem Enakssohn lebte und die sich in Auroren eine Stütze für ihr Alter zu erziehen glaubte.

Die Kleine lohnte ihr täglich mit tausend Liebkosungen für ihre Mühe und hing so ganz allein an Tertullen, daß diese sie nur dann und wann bereden konnte, ihren Mann und ihre Söhne freundlich zu behandeln. Sie vermochte dies aber nur selten über sie; denn Aurora hatte einen so heftigen Abscheu gegen die Bewohner des Riesenwaldes, daß sie jede Gemeinschaft mit ihnen vermied. An dem



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Ufer des für sie so unglücklichen Stroms hatte sie sich unter einigen schattigen Bäumen eine Hütte gebaut, worin sie manchen Tag zubrachte. Sehnsuchtsvoll sah sie nach dem jenseitigen Ufer, ohne zu ahnen, daß dort ein liebender Vater, eine zärtliche Mutter um sie trauerten; denn Tertulla ließ sie noch immer in dem Wahn, daß sie die Tochter einer armen Riesin sei, die sterbend sie ihr empfohlen habe, und wähnte, sie dadurch sehr zu beglücken, daß sie ihr den jüngsten ihrer Söhne zum Manne geben wollte, der ihr Liebling und, nach der Sitte des Landes, der Kronerbe war. Sosehr Aurora ihre Pflegemutter liebte, so schauderte sie doch jedesmal bei dem Gedanken zusammen, mit Oglu durch nähere Bande vereinigt zu werden. Sie war jetzt fünfzehn Jahre alt, und ihr Herz klopfte oft so unruhig, sie empfand ein ewiges Sehnen; aber noch war kein Gegenstand gefunden, der es nur verringern, geschweige denn stillen konnte.

So ward sie jeden Tag tiefsinniger: Sie floh oft tagelang in die tiefste Einsamkeit des Waldes, erkletterte Felsen, durchkroch Höhlen und Strauchwerk und war endlich so glücklich, eine tief im Felsen verborgne Höhle zu entdecken, wo sie sich, vor jedem menschlichen Auge sicher, ganz ihren Empfindungen überlassen und weinen konnte.

Schon oft war Oglu ihr nachgeschlichen; er liebte das reizende Mädchen. Jedesmal hatte er sie entdeckt, aber hier blieb sie ungestört; in diese einsame Freistätte folgte ihr weder sein Tritt noch sein ihr so verhaßtes Auge. In Gedanken erkor sie diesen Ort zu ihrer Wohnung, wenn der Tag da wäre, an dem sie Oglus Frau werden sollte; hierher wollte sie fliehen, und sie richtete sich nach und nach völlig dort ein. So rauh und wild die Gegend um diese Höhle war, so angenehm und freundlich hatte Aurora das Innere ausgeputzt; jeden Tag schmückte sie die kahlen Felsenwände mit Blumenketten und bestreute ihr Lager mit weichem Moos. Einige Tierhäute, einen Vorrat von getrockneten Wurzeln schaffte sie unbemerkt hin, und sobald sie mit diesen Zubereitungen fertig war, nahm ihre Heiterkeit wieder zu. Sie war mehr um Tertullen, weilte öfter in ihrer Hütte am



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Ufer des Stroms und verzögerte mit möglichster Klugheit ihre Heirat von einem Tage zum andern.

Tertulla schüttelte zwar den weißen Kopf, aber sie konnte unmöglich ihrer geliebten Tochter etwas zuleid tun; sie bat Oglu selbst, Geduld zu haben, und besuchte Aurora häufiger in ihrer kleinen Hütte, die sie immer mit Blumen geschmückt und worin sie das Mädchen gleich einer Nymphe des Waldes auf wohlriechenden Kräutern ruhend fand. Gern verweilte sie bei ihr und unterrichtete sie in den geheimen Künsten der Zauberei: sie lehrte ihr, aus dem Lauf der Sterne künftige Dinge vorherzusehen, und zeigte ihr den Ort, wo das Wünschhütchen verborgen lag, zu dem sie aber nur dann ihre Zuflucht nehmen dürfte, wenn die höchste Not es ihr geböte. Das Mädchen war gelehrig: Sie faßte den Unterricht der alten Fee recht gut und schnell und setzte sie durch die Frage über ihr Schicksal in keine kleine Verlegenheit. Längst schon hatte Tertulla ihre Wissenschaft hierzu angewandt; aber sie sah jedesmal viele Gräber, Aurora in eines schönen Mannes Armen und sich selbst, mit fremden Gegenständen umgeben, als segnende Mutter. Sorgfältig verbarg sie dies ihrer Tochter und versicherte ihr, daß man nie die Schicksale seiner nahen Lieben erfahre und daß die Klugheit befehle, nie danach zu forschen; sie verbot es ihr nochmals aufs strengste und legte ihr zuletzt noch die Bitte ans Herz, recht bald die Gattin ihres Oglu zu werden. Aurora warf sich ihr mit Tränen an den Hals, und Tertulla schwieg, um sie nicht weiter zu kränken. Mehr denn je entzog sie sich Oglus und seiner Brüder Umgang, teils aus Ekel vor ihm selbst, teils aus Abscheu gegen ihre Lebensart.

Ein sehr heftiger Sturm hatte mehrere Tage gewütet; der Strom war so fürchterlich, wie ihn Aurora noch nicht gesehen, und die hohen wogenden Wellen warfen viele Menschen ans Land, welche die Riesen unter gräßlichem Frohlocken verzehrten. Eines Tages feierten die Riesen ein solches wildes Fest. Aurora ging nachdenklich am Ufer des Stroms auf und ab; sie beweinte die Unglücklichen, die ihren Tod in den Wellen fanden und dann zu einem Mahl dieser Unmenschen



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dienten, als plötzlich die Wellen einen toten Körper zu ihren Füßen warfen. Sie erschrak anfangs heftig; aber als sie den Toten näher betrachtete und an ihm einen blassen, jedoch sehr schönen Jüngling fand, zog und trug sie ihn, so gut es gehen wollte, in ihre kleine Hütte, die zum Glück ziemlich nahe war, und empfand eine unendliche Freude, da ihm nach der heftigen Bewegung das Wasser stromweis aus dem Munde stürzte und nach einem Weilchen ein Paar große Augen sie mit sanfter Ermattung ansahen.

Aurora kniete, vor Entzücken außer sich, neben ihm, drückte seine Hände an ihr Herz und rieb Wangen und Schläfen so lange, bis das Blut in seinen gehörigen Umlauf kam und ihr Feuer den blassen Jüngling ins Leben völlig zurückbrachte. Sobald er sich einigermaßen erholt hatte, stand er auf, kniete vor Auroren nieder und bemühte sich, ihr durch Mienen seine Dankbarkeit zu bezeigen. Froh über diese Erscheinung, glücklich durch den Besitz eines schönen lieben Wesens, zu dem sich ihr Herz so sehr hingezogen fühlte, sprang Aurora mit der lauten Freude eines Kindes um ihn her; aber sobald ihr einfiel, daß auch ihn die Riesen fressen würden, ward sie totenblaß: Ihre Freude war am Ende, und sie stand mit Tränen in den Augen, mit allem Ausdruck der Angst und des Schmerzes vor ihm. Durch Bewegungen suchte sie sich ihm verständlich zumachen: Sie führte ihn vor die Hütte und zeigte ängstlich, daß er den Weg in sein Land zurücknehmen möchte; er hingegen zeigte ihr den unruhigen Strom, die grauen hochsteigenden Wellen, und indem er schaudernd zurückbebte, fuhr ein Gedanke durch Aurorens Kopf, der ihre ganze Munterkeit wiederherstellte. Sie hängte sich rasch ihren Bogen um, faßte zutraulich seine Hand, und indem sie ihn durch Gebärden bat, ihr zu folgen, führte sie ihn auf entfernten gefährlichen Wegen in ihre kleine verborgene Höhle.

Froher kann kein Mensch der Erde sein, als Aurora war, da sie ihren Schatz in Sicherheit wußte. Sie zog ihn auf eine Bank von weichem Moos; sie streichelte seine brennende Wange, verschwand auf einen Augenblick und brachte ihm Früchte und in einer Muschel schönes



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kühles Wasser zum Trinken mit. Nachdem sie den geliebten Jüngling gestärkt sah, gab sie ihm zu verstehen, daß sie ihn auf einige Zeit verlassen müsse, er sich aber ja nicht aus der Höhle entfernen dürfe. Der Jüngling verstand sie, und obwohl er nicht wußte, welche Gefahr seiner harrte, warum das holde Mädchen seinetwegen so sehr in Angst war, gelobte er ihr doch zu bleiben und drückte gerührt ihre Hände an seinen Mund.

Als Aurora fort war, besah er das Innere seiner neuen Wohnung; er bewunderte den einfachen und doch so richtigen Geschmack der schönen Wilden, wofür er Aurora ansah, als er unter den verwelkten und frischen Blumengewinden, die die Wände der Höhle zierten, ein langes, veraltetes seidenes Band hängen sah, an dessen einem Ende noch Spuren von goldnen Buchstaben waren. Voll Begierde zog er es hervor; aber wer beschreibt sein Erstaunen, seine Freude, als er an der einen Seite, von dem Zahn der Zeit noch unversehrt, den vollen Namen seiner sechzehn Jahre lang betrauerten Braut und Verwandtin fand! Denn er selbst war Friedrich, Aurorens Verlobter; er befand sich auf einer Reise zu seinem Onkel, als ein heftiger Sturmwind das Schiff gegen die Felsen warf, die ganze übrige Mannschaft ihren Tod in den Wellen fand und er allein an dem Gestade des Riesenwaldes so wunderbar gerettet ward.

Ein hohes Entzücken bemächtigte sich seiner; er sank auf die Rasenbank zurück und war so tief in seinen Gedanken verloren, daß er Aurora nicht eher bemerkte, bis sie lächelnd vor ihm stand und in seiner Muttersprache ihn anredete. Sie hatte ihn zuvor nur verlassen, um sich durch den Gebrauch des Wünschhutes die Kenntnis seiner Sprache zu verschaffen. Wer war zufriedener als Friedrich! Er betrachtete sie mit dem höchsten Ausdruck der Liebe, und indem er sie sanft in seine Arme zog, indem er den ersten Kuß auf die Lippen des hoch errötenden Mädchens drückte, sagte er mit bebender Stimme: »Aurora, Geliebte! Du bist keine Wilde; du bist meine nahe Verwandtin, meine schon in der Wiege mir verlobte Braut!« — Er drückte sie von neuem an sein Herz; seine Lippen waren stumm,



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aber seine Liebkosungen überzeugten Aurora, wie groß sein Entzücken sei, wie innig er sie liebe. Endlich wand sie sich aus seinen Armen; sie setzte sich neben ihn und sagte lachend: »Deine Worte habe ich gehört; aber ich weiß nicht, was du damit meinst. Ich bin die Tochter einer Riesin, die längst tot ist; unsre Königin Tertulla hat mich aus Erbarmen erzogen. Jetzt soll ich aber ihren Sohn Oglu heiraten, und da er mir gar nicht gefällt, so habe ich mir diese Höhle gesucht; sie ist jedem menschlichen Auge verborgen: Hierher will ich mich flüchten, wenn ich dem schrecklichen Tage, da ich Oglus Weib werden soll, nicht mehr entfliehen kann.«

Friedrich überschaute mit einem Blick die ganze Größe seines Unglücks; indes, um seine frohe Geliebte nicht zu betrüben, ließ er es sie nicht merken, sondern erzählte ihr bloß ihre Herkunft, das Unglück ihrer Jugend, und zugleich erklärte er ihr die Nähe seiner Verwandtschaft mit ihr und welche heiligen Rechte er seit der Wiege und dem Wickelbande auf sie habe. Er nannte sie bei ihrem wahren Namen, Aurora, und hatte das Vergnügen, zu bemerken, daß ihr dieser Name bekannt schien, und wirklich knüpften sich beim Hören dieses Namens eine Menge Ideen bei ihr an, die bisher in ihrer Seele geschlummert hatten. Sie fuhr wie aus einem Traume auf: »Ja«, sagte sie voll Freude, »du bist mein Verwandter, und ich hatte Eltern! Oh, leben sie noch? Ach, laß uns entfliehen; dein teures Leben ist in Gefahr. Ich will dir alles erzählen; aber jetzt muß ich eilen, um meiner Pflegemutter keinen Anlaß zum Verdacht zu geben.« — Sie entriß sich nur mit Mühe seinen Armen, und indem sie ihn bat, flehentlich bat, die Höhle nicht zu verlassen, reichte sie ihm Früchte und Pflanzen zu seinem Abendbrot und floh mit der Eile und Behendigkeit einer Gemse von Felsen zu Felsen ihrer kleinen Hütte am Gestade zu.

Schon aus der Ferne vernahm sie Tertullas Stimme, die sie laut bei Namen rief, den das Echo in den Tälern zehnfach zurückgab; sie eilte um so schneller und langte ganz atemlos bei Tertullen an, die ihr die bittersten Vorwürfe machte, daß sie sich so weit entfernt und



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ihr so vielen Kummer dadurch bereite. Leicht besänftigte das liebliche Mädchen die alte Fee, die ihr auch alsdann erzählte, daß die Familie einstimmig beschlossen habe, beim nächsten Menschenopfer die Hochzeit ihres Sohnes zu feiern. Jede Einwendung wurde verworfen, alle Liebkosungen waren umsonst: Zum erstenmal war Tertulla ernstlich böse, zum erstenmal unerbittlich; sie verließ Aurora in einer Lage, die entsetzlich war, mit Äußerungen von Wut, die sie beben machten. Tief in Kummer versunken, fand sie die Mitternacht, als plötzlich ein Strahl von Hoffnung ihre Seele erquickte. Sie suchte einige gedörrte Fische aus ihrer Hütte, faßte in ein Gefäß etwas Most, und da sie die Riesin mit ihren Söhnen in tiefem Schlafe fand, so eilte sie zu ihrem Geliebten, der noch wachend auf seinem Lager saß. Sie teilte ihm die Nähe und Größe ihrer beiderseitigen Gefahr mit, aber sie verbarg ihm auch nicht, wie sie ihn durch Hilfe des Wünschhutes, dem sie auch die schnelle Erlernung seiner Sprache verdankte, zu retten dächte. Der Prinz fand, ohne lange nachzudenken, dieses Mittel auch sehr sicher, und nachdem sie sich noch einige Zeit lang ihrem süßen Geschwätz überlassen hatten, ging Aurora zu Tertullen zurück; zuvor aber schärfte sie ihrem Geliebten noch die größte Vorsicht ein.

Ermüdet von den vielen Begebenheiten des vorigen Tages, fiel Aurora in einen tiefen Schlaf, aus dem erst gegen Mittag Oglus Freudengeschrei sie erweckte. Tertulla kniete neben ihrem Lager, als sie erwachte; in ihrem Gesicht las die Unglückliche eine Botschaft, und voll Entsetzen vernahm sie, daß heute früh tief in den Felsen Oglu einen schlafenden Weißen gefunden habe, der nun gleich heute zum Opfer dienen solle, um ihren Hochzeitstag dabei zu feiern. So tiefen Eindruck diese schreckliche Nachricht auf Aurora machte, nahm sie doch alle ihre Kräfte zusammen und gelobte mit großer Fassung, Oglus Weib zu werden, wenn er zu ihr käme und die Gewährung einer sehr geringen Bitte ihr nicht versage. Tertulla eilte sogleich mit dieser frohen Nachricht zu ihrem Sohn, und dieser junge Riese, der Aurora mit aller Leidenschaft liebte, der ein rohes Herz fähig ist, begab



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sich unverzüglich zu ihr. Kaum sah sie ihn in ihre Hütte treten, als sie sich ihm zu Füßen warf und mit aller Holdseligkeit, die ihr so sehr zu Gebot stand, ihr Versprechen wiederholte, wenn nämlich Oglu ihr die einzige Bitte gewähre und den Gefangenen und seine Verpflegung ihr bis zu dessen Tode überließe. Oglu hob die Bittende auf, küßte ihre Stirn und gab sogleich Befehl, den Gefangenen mit Fesseln beladen in die Hütte seiner Geliebten zu führen, damit sie ihn den Tag über füttre und morgen das erste Menschenfleisch von ihm esse. Auch das gelobte Aurora, und in wenigen Minuten war der Unglückliche in ihrer Hütte.

Er hatte in der Frühe des Morgens die Höhle verlassen, war neben einer Quelle eingeschlafen und so von Oglu mittels einer Schlinge gefangengenommen. Sobald sie ihn erblickte, sagte sie ihm einige Worte in seiner Sprache, die ihm Verstellung anrieten; dann behandelte sie ihn wie einen Gefangenen und scherzte den ganzen Tag mit so viel Heiterkeit, daß selbst die alte schlaue Tertulla irre ward und ihre List als Wahrheit aufnahm.

Erst als der Abendstern am Himmel stand, als die Männer, berauscht vom süßen Most, auf ihrem Lager schnarchten, verließ sie Tertulla, an deren Seite sie auf einem gemeinschaftlichen Lager schlief, und eilte zu ihrem Geliebten, der sie voll Verzweiflung an sein Herz drückte. Aber Aurora war stark, sie teilte ihm ihre Pläne mit; sie erfüllte seine Seele mit Hoffnungen, als in dem Augenblick, da sie seine Fesseln löste, Tertulla in die Hütte trat. Erschrocken fuhren die Liebenden auseinander; aber die listige Alte tat nicht, als bemerkte sie es, sie gebot bloß Auroren, den Gefangenen mit auf das gemeinschaftliche Lager zu führen und ihm seinen Platz neben ihren Söhnen anzuweisen. Mit zitternden Knien befolgte Aurora ihren Befehl; sie erriet in dem Augenblick die Absicht ihrer Pflegemutter und beschloß in halber Verzweiflung, jedes Mittel anzuwenden, um ihren Liebling zu retten. Sie sprach ihm mehr Mut ein, als sie selbst hatte, und indem er sich neben den tiefschlafenden Unmenschen niederlegte, nahm sie die steinerne Krone, die alle Söhne der Riesin



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Tag und Nacht trugen, von dem Kopfe des ältesten Sohnes, drückte sie ihm geschwind auf und legte sich neben die Alte, wo sie sich fest schlafend stellte.

Was sie geahnt hatte, ging wirklich in Erfüllung. Als Tertulla glaubte, das Mädchen schlafe fest, stand sie leise auf, tappte im Finstern auf die Köpfe ihrer Söhne und ermordete mit einigen Stichen ins Herz den Menschen, auf dessen Haupte keine Krone war. Friedrich erschrak, als er neben sich das Ächzen eines Sterbenden hörte. Da aber bald darauf alles stille ward, so war er im Begriff einzuschlafen, als ihn Aurorens Silberstimme leise bat, ihr ohne Geräusch zu folgen. Sie führte ihn tiefer als zuvor in ihre Felsenhöhle und floh dann zurück an Tertullens Seite, die noch fest schlief.

Kaum hatte sie sich aber niedergelegt und die ersten Strahlen der Morgenröte fielen in die Höhle, als ein lautes Wehklagen entstand. Die Riesen klagten um ihren Bruder, den Tertulla an Friedrichs Stelle umgebracht hatte. Die Mutter war außer sich: Sie erklärte sich selbst als Mörderin ihres Sohnes; sie ahnte Aurorens Verwechselung und würde sich ohne Zweifel blutig an ihr gerächt haben, wenn nicht Oglu die Zitternde in seinen Schutz genommen hätte. Indes stürmten die andern fort, um den Fremdling zu suchen, und nachdem Oglu Mutter und Geliebte versöhnt, eilte er seinen Brüdern nach, um den unglücklichen Jüngling die ganze Größe seines Schmerzes empfinden zu lassen. Aurora zitterte vor der Rückkehr der Riesen. Sie bemächtigte sich, während Tertulla an der Leiche ihres Sohnes weinte, des Wünschhutes, und sie hatte ihn kaum in Sicherheit gebracht, als die Enakssöhne zurückkehrten, mit fürchterlichem Geheul um ihren Bruder klagten und Auroren andeuteten, noch heute ihres Bruders Weib zu werden oder das Schrecklichste von ihrer Wut zu erwarten. Solche gräßliche Stimmen, solche feurige Augen hatte sie während der sechzehn Jahre ihres Aufenthalts im Riesenwalde nicht gesehen. Sie schmiegte sich zitternd an Oglu, der ihr, durch ihre tränenden Augen versöhnt, allen Schutz gegen seine Brüder und Frist bis morgen zur Heirat versprach.



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In den ersten Augenblicken, wo sie ohne Zeugen war, machte sie Gebrauch von ihrer erlernten Zauberei; sie beschwor einen Rosenstock, der an ihrer Schlafstelle stand, ihre Stimme anzunehmen und auf Tertullens Fragen zu antworten. Sobald sie dies Geschäft vollbracht hatte, das ihr wegen ihrer Unerfahrenheit ziemlich schwer ward, eilte sie in ihre Hütte zurück, wo sie bis zum Abend verweilte, und erst spät, begünstigt von dem Schatten der Nacht, floh sie in Begleitung ihres Wünschhutes zu ihrem sie schon längst mit Sehnsucht erwartenden Geliebten. Um und neben sich hatte er das Wüten der Riesen gehört, und wenn er schon ihre Sprache nicht verstand, so hatte er doch aus ihrem Geheul und Ungestüm sehr richtig geschlossen, daß die ganze Nachsuchung ihm gelte. Sobald sie sich beide einigermaßen erholt hatten, wünschten sie sich viele tausend Meilen von dem Riesenwalde fort und befanden sich im Nu in einer sehr reizenden Gegend, wo ein dunkelgrüner Pomeranzenwald sie einlud, in seinem Schatten zu ruhen, mit seinen lieblichen Früchten sich zu erquicken.

Indes die Liebenden in voller Sicherheit hier ausruhten, sich tausend angenehme Sachen sagten, erwachte Tertulla. Sie faßte neben sich, und da sie Aurorens Stelle leer fand, so rief sie mit heller Stimme: »Mein Töchterchen, wo bist du?« —Und ebenso laut antwortete der Rosenstock: »Ich sitze am Feuer und wärme mich.« —Völlig beruhigt durch diese Antwort und an Aurorens nächtliche Streifereien gewöhnt, schlief sie wieder ein. Als aber die Strahlen der Morgensonne sie von neuem weckten und Aurora noch nicht an ihrem Platz war, da sprang sie hastig auf und rief mit ängstlichem Ton: »Mein Töchterchen, wo bist du?« Und genauso ruhig wie zuvor gab der Rosenstrauch dieselbe Antwort. Vergebens rannte sie zum Feuer; vergebens suchte sie an allen Orten die Verlorene: Aurora war fort, und Tertulla zitterte für ihr eignes Leben, da sie die Wut ihrer Söhne kannte. Sie eilte nach dem geheimen Ort, der ihren Wünschhut verbarg, diesen Schatz, womit sie bis jetzt allen Stürmen Trotz geboten hatte; welch ein Schrecken! Auch er war fort. Was blieb ihr nun übrig?



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Ihre einzige und letzte Zuflucht war ein Paar Feenstiefel, womit man auf jeden Schritt eine Meile zurücklegte. Sie fuhr ohne lange Überlegung hinein, und ehe noch ihre Söhne erwachten, war sie schon viele tausend Meilen von ihnen entfernt.

Ein geheimer Zug von Sympathie, denn sie liebte Aurora noch immer, oder der Zufall führte sie denselben Weg, den die Liebenden genommen; sie hatte diese schon fast erreicht, als Aurora die Nähe der Alten ahnte. Sie benachrichtigte ihren Geliebten gleich davon und wünschte sich zu einem Pfirsichbaum voll schöner lachender Früchte, den Wünschhut in ihren Gipfel und ihren Geliebten zu einer Biene. Kaum war auch diese Verwandlung geschehen, als Tertulla schnaubend bei ihnen vorbeischritt und sogleich aus ihren Augen war. Aber in demselben Augenblick erhob sich auch ein Wirbelwind, faßte den wunderbaren Hut und führte ihn mit sich fort. Vor dem Fenster einer liebenswürdigen Königstochter, der Besitzerin dieses Parks, blieb er liegen, und die Königstochter, schon bekannt mit dergleichen wunderbaren Sachen, nahm sogleich den Hut zu sich herein und verwahrte ihn sorgfältig, bis sich der rechtmäßige Besitzer finden würde. Das Schicksal der Liebenden war indes entsetzlich; Aurora war ganz leblos und Friedrich mit seiner wenigen Lebenskraft ohne Sprache nicht imstande, weder ihr noch sich zu helfen.

Der Zufall tat auch hier das Beste. Am Abend desselben Tages ging die Königstochter, um den Duft der Bäume zu genießen, in ihren Park. Der vorzüglich schöne Pfirsichbaum fiel ihr auf, und sie näherte sich ihm, um von seinen Früchten zu essen, als sie plötzlich den heftigen Schmerz eines Bienenstichs auf ihrer schönen Hand empfand. Unwillig jagte sie die Biene fort, die aber nur so lange wich, bis sie sich dem Baum wieder näherte; aber alsdann war sie auch unersättlich in ihrer Rache, und binnen ein paar Augenblicken hatte die Prinzessin mehrere Stiche bekommen. Voll bittern Unmuts riß sie endlich ein Blatt ab; da diesem aber große Blutstropfen folgten und sie hieraus eine Bezauberung ahnte, eilte sie schnell nach



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ihrem Schloß zurück, holte den Wünschhut und hatte die Freude, sobald sie ihn in den Baum warf, ein Paar liebenswürdige Menschen zu ihren Füßen zu sehen, die nicht Worte genug finden konnten, ihre Dankbarkeit auszudrücken.

Die Schmerzen der empfangenen Stiche wurden weggewünscht, und so gingen sie alle drei sehr vergnügt zu dem Vater der schönen klugen Erretterin. Die Liebenden erzählten ihm ihre wunderbare Geschichte; diese machte ihm unendliches Vergnügen, besonders die Beschreibung des Riesenwaldes. Er erinnerte sich aus seinen Jugendjahren, daß Aurorens Vater sein Freund gewesen, und als am nächsten Tage die Liebenden sich zu ihren Eltern wünschen wollten, trug er ihnen viel herzliche Grüße auf und versprach, mit seiner Tochter ihren Hochzeitstag zu besuchen, wenn sie ihn früh genug davon benachrichtigten und vermöge ihres Hutes ihm eine recht bequeme Reise verschafften.

Unaussprechlich groß war die Freude bei Aurorens Eltern, als ihnen Friedrich die geliebte, so lange betrauerte Tochter zuführte. Sein Vater wurde sogleich herbeigeholt, der gute König und seine Tochter waren auf die bequemste Art zur Hochzeit angelangt, alles war voll Freude und Jubel, die Burg erscholl von Freudengeschrei, von Pauken und Trompeten. Schon waren die Hände der früh Verlobten, früh Getrennten und durch das Schicksal wieder Zusammengeführten fest verbunden, als sich plötzlich die Türen öffneten und Tertulla atemlos hereintrat; sie sank in Aurorens Arme und bat sie um Schutz gegen ihre bösen Söhne, um ein stilles Plätzchen, wo sie ihre wenigen Tage noch verleben könnte. Aurora war sehr gerührt; sie zeigte die Pflegerin ihrer zarten Jugend ihren Eltern, die dieser herzlich für alle die Güte dankten, womit sie Aurora beglückt hatte. Sie war von jedermann geachtet, das Brautpaar nahm sie in seine Mitte, und sobald die Flitterwochen vorbei waren, zog Friedrich mit einem ansehnlichen Heere aus, er bekriegte die bösen Söhne Tertullens, rottete sie fast ganz aus, und die wenigen, die dem Schwert entkamen, flohen in die tiefsten Felsen, wo sie niemand erreichen



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konnte und wovon noch jetzt dann und wann ein Nachkömmling zu sehen ist. Tertulla blieb bei Auroren; sie liebte sie mehr als alle ihre Söhne und wiegte Aurorens Kinder auf ihrem Schoße groß.


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