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Märchen aus Frankreich den Niederlanden und der Schweiz

Märchen europäischer Völker


Warum die Kabauter nicht mehr zu den Menschen kommen

In alten Zeiten - das ist nun schon viele hundert Jahre her - war die Arbeit dem Menschen unbekannt.

Damals ging alles anders als heutzutage.

In jedes Haus, ob in der Stadt oder auf dem Dorfe, kamen die Kabautermänner (Heinzelmännchen) und wuschen und plantschten, nähten und strickten, kochten und schmorten. Die Kabauter gingen mit den Kühen auf die Weide, mit den Pferden auf das Feld, sie melkten und butterten und besorgten alles, so daß die Menschen abends nur das Geld, das sie verdient hatten, einzustreichen und die Augen zum Schlafen zuzumachen brauchten. Aber doch, für eins mußten sie sorgen. Die Kabauter bekamen abends als Lohn einen großen Hafen Milch. Davon tranken sie dann alle, bis sie genug hatten, denn süße Milch ist für sie Essen und Trinken. Und damit waren sie im Husch verschwunden, um anderen Tags zu ihrer Arbeit zurückzukehren. Der Hafen voll Milch mußte in jedem Haus, ob groß, ob klein, zurechtgestellt werden. Da war aber nun ein geiziger Bauer, den verdroß es, daß er jeden Tag, den Gott werden ließ, dem Kabautervolk einen Hafen süße Milch ablassen mußte. Das war soundsoviel Geld weniger in seiner Tasche, überlegte er.

>Wartet<, dachte er, >dem Spiel werde ich ein Ende machen!<

Und eines Abends streute er Lauch in die Milch, damit die Kabauter überdrüssig würden. Als die kleinen Burschen nun an ihrer Milch schlabberten, entstand plötzlich ein Lärmen. Und es dauerte nicht lange, da kamen sie in die Wohnstube gestürmt, und ein alter Kabauter nahm das Wort und sprach zu dem geizigen Bauern: »Warum hast du denn das getan? Sind wir nicht immer gut gewesen zu dir und deinesgleichen? Und so belohnst du uns? Gut, dann gehen wir für immerfort. Du wirst uns nie mehr wiedersehen. Von nun an kannst du deine Arbeit selber machen. Keiner von den unsrigen wird sich noch abrackern für euch Menschen!«


Copyright: arpa, 2015.

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