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Märchen aus Frankreich den Niederlanden und der Schweiz

Märchen europäischer Völker


Die drei Schwestern

Es gibt da drei Göttinnen, drei Schwestern, die wachen über den Menschen von der Geburt bis zum Tode. Das war so und ist noch so, obwohl die Menschen behaupten, daß es nicht so wäre. Und es wird auch immer so bleiben.

Die drei Schwestern heißen Wara, Werdenda und Sala. Wara, die jüngste, ist bei der Geburt dabei und gibt jedem Neugeborenen seine Tugenden und Untugenden, Gaben und Mängel auf den Lebensweg. Werdenda, die zweitjüngste, geleitet den Menschen durch Wohl und Wehe, Glück und Not. Sala endlich, die älteste und häßlichste, schneidet



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den Lebensfaden durch. Sie ist alt und häßlich, neidisch und mißgünstig auf ihre schönen Schwestern und alle, denen diese Schönheit verleihen.

Eines Tages wurde im Norden an der See in einer armseligen Hütte ein Kind geboren. Vater und Mutter saßen überglücklich um die Wiege. Wara war vom Glück der Eltern ganz gerührt.

»Ich werde das Kind reich beschenken«, sagte sie. »Es soll schön und gut werden, edel und klug.«

»Und ich«, sprach Werdenda, »werde das Kind die Pfade des Glücks und der Freude führen.«

Da erschien Sala und verzerrte ihr Gesicht vor Haß und Bosheit, als sie sah, was ihre Schwestern dem Kinde beschert hatten. Ihre Mißgunst war grenzenlos, als sie das Glück der Eltern sah, die den kleinen Wicht im Flackerschein einer Kerze immerzu ansahen.

»Meine Schwestern haben gewünscht«, sprach sie endlich, »das Kind solle schön und gut sein, und es solle die Pfade des Glücks und der Freude wandeln, doch sterben soll es, sobald diese Kerze niedergebrannt ist!« Und damit verschwand sie.

Wara und Werdenda standen bestürzt. Eilends blies Wara die Kerze aus und entfloh damit. Werdenda eilte ihr nach.

Sie ließen aus Blei eine Büchse machen, bargen darin die Kerze und warfen sie weit hinaus ins Meer, wo das Wasser am tiefsten ist. Und es ist der Wunsch der bösen Sala nicht in Erfüllung gegangen.


Copyright: arpa, 2015.

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