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Märchen aus Frankreich den Niederlanden und der Schweiz

Märchen europäischer Völker


Blaubart (Zweite Version)

Es war einmal ein Mann, der hieß Blaubart. Er hatte sieben Frauen gehabt und hatte sie alle getötet. Dann hatte er sich wieder verheiratet. Eines Tages ist er auf Reisen gegangen und er hat alle Schlüssel seiner Frau gegeben und ihr erlaubt, alle zu benutzen, außer einem kleinen Schlüssel. Er hat ihr streng verboten, in das Zimmer einzutreten, das dieser kleine Schlüssel öffnete.



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Eines Tages gab es eine Gesellschaft. Als sie da an dem Zimmer vorbeikamen, wollte die Schwester der Frau des Blaubart dort eintreten: »Hier dürfen wir nicht hinein, Schwester!«

Sie wollte eintreten:

»Aber wenn mein Gemahl das wüßte, es würde ihm nicht recht sein, daß ich hier hineingehe.«

Sie ist trotzdem hineingegangen. Es war Blut auf der Erde: der Schlüssel ist in das Blut gefallen. Und dann hätten sie ihn gern gereinigt: sie haben gerieben und gerieben, aber sie haben ihn niemals so wiederbekommen können.

Ihr Gemahl ist angekommen, sie gibt ihm die Schlüssel: »Gib mir diesen Schlüssel. Du gibst mir ja diesen Schlüssel dort nicht.« Sie wollte ihn ihm nicht geben, aber sie ist dazu gezwungen worden.

Als er diesen Schlüssel, der voll Blut war, sah, hat er ihr gesagt, sie solle hinaufgehen, sich ankleiden, alles nehmen, was sie an Schönstem besitze.

Sie ist hinaufgegangen. Er war unten, und er rief:


1. Strophe:

»Frau, bist du bereit dort oben?«

Er hatte ein großes Messer und sagte:

»Wetze stumpfes Messer, um meiner Frau den Hals abzuschneiden? Frau, bist du bereit dort oben?«

»Oh nein, mein Gemahl, ich muß noch mein schönstes Hemd anziehen, das ich jemals angezogen habe, das ich jemals anziehen werde.« Sie hatte eine kleine Hündin am Fenster und sagte:

»Sarène, Sarène, siehst du nichts kommen auf dem Weg von Paris?« »Ich sehe nur Staub, der sich ausbreitet, die sind noch sehr weit, sehr weit von hier.«


2. Strophe:

Er war immer noch unten mit seinem Messer, und er rief ihr zu:

»Frau, bist du dort oben bereit? Wetze stumpfes Messer, um meiner Frau den Hals abzuschneiden. Frau, bist du bereit dort oben?«

»Oh nein, mein Gemahl, ich muß noch meine schönsten Strümpfe anziehen, die ich jemals angezogen habe, die ich jemals anziehen werde.«

Und sie sagte immer wieder:

»Sarène, Sarène, siehst du nichts kommen auf dem Weg von Paris?«

»Oh nein, Madame, ich sehe nur Staub, der sich ausbreitet, die sind noch sehr weit, sehr weit von hier.«



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3. Strophe:

»Frau, bist du bereit dort oben? Wetze stumpfes Messer, um meiner Frau den Hals abzuschneiden. Frau, bist du bereit dort oben?«

»Oh nein, mein Gemahl, ich muß noch meinen schönsten Unterrock anziehen, den ich jemals angezogen habe, den ich jemals anziehen werde.«

Und sie sagte immer wieder zu ihrer kleinen Hündin:

»Sarene, Sarène, siehst du nichts kommen von Paris?«

»Oh nein, Madame, ich sehe nur Staub, der sich ausbreitet, die sind noch sehr weit, sehr weit von hier.«


4. Strophe:

Da rief er ihr noch einmal zu:

»Frau, bist du bereit dort oben? Wetze stumpfes Messer, um meiner Frau den Hals abzuschneiden. Frau, bist du bereit dort oben?«

»Oh nein, mein Gemahl, ich muß noch mein schönstes Kleid anziehen, das ich jemals angezogen habe, das ich jemals anziehen werde.«

Und sie sagte zu ihrer kleinen Hündin:

»Sarène, Sarène, siehst du nichts kommen auf dem Weg von Paris?«

»Oh ja, Madame, ich sehe einen Wagen, der an der Pforte ankommt.«

Und er war hinaufgestiegen, um ihr den Hals abzuschneiden.

Aber die Brüder, die die Frau des Blaubart hatte holen lassen, sie sind angekommen. Sie haben einen Augenblick miteinander geredet. Dann haben sie Blaubart in ein Faß gesteckt, sie haben drinnen rundherum Nägel eingeschlagen, und dann haben sie ihn den Abhang der Bouillatrie herunterrollen lassen.

Und er rief immer wieder: »Bouillatrie, Bouillatrie, rette mir das Leben!«


Copyright: arpa, 2015.

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