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Isländische Märchen


Illustrationen von Angelika Winkler

Märchen europäischer Völker


Kort von Mödruwellir und das Seeungeheuer

Kort von Mödruwellir war wieder einmal wie gewöhnlich im Winter auf Fischfang und wohnte während dieser Zeit mit mehreren andern Fischern in einer Hütte unten im Südland an der See. An der Hütte war ein Schloß, das man nur mit einem Schlüssel auf- und zuschließen konnte. Eines Nachts nun, als sie die Hütte von innen abgeschlossen hatten und alle eingeschlafen waren, träumte Kort, es käme ein Ungeheuer in die Hütte und ergriffe ihn bei der Hand. Es war ihm so, als ob er aufstünde und mit dem Ungeheuer unter das Bett kröche, und dann war es ihm so, als ob ihn das Ungeheuer von dort durch die Wand der Hütte hinauszöge, und das schien ihm ein enger und beschwerlicher Weg. Dann zog ihn das Ungeheuer hinab an den Strand und bis an die



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Flutgrenze, und er merkte, daß es ihn in die See schleppen wollte und es war ihm, als würde er ganz wütend vor Zorn, was zuweilen so seine Art war, und als griffe er das Ungeheuer gewaltig an. Schließlich war das Ende des Kampfes dies, daß Kort die Oberhand gewann und das Ungeheuer in die See stieß.

Indem erwachte er, und da stand er unten an der Flutgrenze im Hemde, so wie er am Abend schlafen gegangen war. Zuerst glaubte er, daß er im Schlafe dorthin gewandert wäre. Als er aber an die Hütte kam und die Tür verschlossen fand, wie sie es am Abend gewesen war, so daß er nicht eher hineinkommen konnte, ehe er nicht seine Gesellen geweckt und sie ihm aufgemacht hatten, da wußte er, daß hier ganz andere Dinge als bloßes Schlafwandeln dahintersteckten und sein Traumerlebnis ein wirkliches Erlebnis gewesen war.


Copyright: arpa, 2015.

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